Warum sich Deutsche nicht mit ihren Finanzen beschäftigen
Welche Folgen fehlendes Finanzwissen haben kann, zeigte unlängst eine Allianz-Studie. Umso nachdenklicher stimmen die Gründe, die Deutsche nennen, warum sie sich nicht mit ihren Finanzen beschäftigen.
Jüngst zeigte eine Allianz-Studie, wie sich Finanzwissen auf die Rendite auswirken kann. So wählten Umfrage-Teilnehmer, die ihre Finanzkompetenz als gering einschätzen, häufig Bargeld als Anlage. Zudem ist die Gruppe der Unentschlossenen, die ihr Geld letztlich unangetastet auf dem Girokonto liegen lassen, mit einem Anteil von 38 Prozent auch die mit Abstand größte (mittlere Finanzkompetenz: 15 Prozent und hohe Finanzkompetenz: sieben Prozent). Personen mit mittlerer Finanzkompetenz investieren zwar stärker in Aktien und Investmentfonds, allerdings sind diese stark untergewichtet.
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Diese verschiedenen Anlagestrategien wirken sich auch auf die zu erwartende Rendite aus. Laut Studie könne ein deutscher Haushalt mit hoher Finanzkompetenz damit rechnen, 2.690 Euro pro Jahr zusätzlich zu verdienen, wenn er das Finanzvermögen eines durchschnittlichen Haushaltes in Deutschland besitzt und entsprechend seinem Finanzwissen investiert. Im Laufe von 30 Jahren summiere sich das zu der gewaltigen Summe von 196.502 Euro, rechnete die Allianz-Studie vor (Versicherungsbote berichtete).
Doch warum verzichten die Deutschen auf Finanzwissen und damit so viel Geld? Antworten darauf lieferte eine YouGov-Umfrage im Auftrag der Swiss Life Deutschland. Die ermittelte, warum sich Deutsche nicht mit ihren Finanzangelegenheiten beschäftigen. Demnach geben etwa 25 Prozent der Befragten geben an, dass ihnen schlichtweg die finanziellen Mittel fehlen, um sich näher mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Für 21,4 Prozent besteht die Hürde in der Flut an widersprüchlichen Informationen, die es schwierig macht, klare und verlässliche Erkenntnisse zu gewinnen. Die als komplex empfundene Natur von Finanzen ist für 19,6 Prozent ein Hemmschuh. Etwa 16,8 Prozent konnten keinen konkreten Grund angeben, der sie von einer Auseinandersetzung abhält. Ein mangelndes Interesse an Finanzthemen beeinflusst 14,2 Prozent der Befragten in diesem Kontext. Zusätzlich geben 13,1 Prozent an, dass Zeitmangel sie davon abhält, sich intensiver mit finanziellen Belangen zu beschäftigen.