Wer sind die größten deutschen Lebensversicherer? Dieser Frage widmet sich jährlich die Zeitschrift für Versicherungswesen (ZfV) mit einer umfangreichen Analyse. Bereits die Branchenzahlen, die der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) veröffentlicht hat, zeigen: Die Lebensversicherer konnten die Krise bisher gut meistern. Die gebuchten Bruttobeiträge sanken 2022 leicht um 5,9 Prozent, so dass die Anbieter (inklusive Pensionskassen und -fonds) in Summe 97,1 Milliarden Euro einsammeln konnten.

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Beim Neuzugang muss die Branche verschlechterte Zahlen verkraften. Knapp 4,411 Millionen Verträge (4,922 Millionen Verträge) wurden im vergangenen Jahr abgeschlossen. Damit sank die Zahl der eingelösten Versicherungsscheine im Vergleich zum Vorjahr um 9,2 Prozent.

Allianz mit drittem Einnahme-Verlust in Folge

Platzhirsch der Branche bleibt auch in diesem Jahr die Allianz: Nach dem Beitragswachstum der Münchener bis ins Jahre angehalten hatte, muss der Versicherer nun das dritte Mal in Folge Verluste hinnehmen. Bereits 2020 und 2021 hatte die Allianz 3,7 Prozent beziehungsweise 16 Prozent der gebuchten Bruttobeiträge verloren. Im Vorjahr löste der Versicherer erneut weniger Bruttobeitrag ein als im Jahr zuvor. Anno 2022 steht ein Minus von 7,8 Prozent. Rund 21,45 Milliarden Euro gebuchte Bruttobeiträge erzielte der Versicherer im vergangenen Jahr.

Um ihre Marktführerschaft muss sich die Allianz allerdings keine Sorgen machen. Noch immer sammelt sie beinahe jeden vierten Euro Bruttobeitrag ein, der auf dem deutschen Markt erzielt wird. Wenn auch die zweitplatzierte R+V Versicherung Boden gut machen konnte. Das lag allerdings nicht an der Stärke des genossenschaftlichen Versicherers, sondern an den Verlusten der Allianz. Knapp 7,27 Milliarden Euro erlösten die Wiesbadener und verloren damit ebenfalls an Boden: unter dem Strich steht ein Beitragsminus von 9,6 Prozent.

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Auf Rang drei kann sich die Generali behaupten. Der Versicherer hat Bruttobeiträge in Höhe von 6,0 Milliarden Euro eingesammelt. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Plus von 2,1 Prozent.

Die Top-Ten der deutschen Lebensversicherer

Dass die Lebensversicherer leicht angeschlagen durch das Jahr kamen, zeigt sich an einem Fakt: in den Top Ten der größten Lebensversicherer mussten acht Anbieter Beitragsverluste hinnehmen. Neben der Generali war lediglich die Alte Leipziger mit 2,2 Prozent im Plus. Eine Sonderform stellt der Versicherer Proxalto dar. Dieser wickelt lediglich Altbestände ab und betreibt kein Neugeschäft. Folglich schrumpft das Beitragsvolumen stetig. Im vergangenen Jahr sanken die Beiragseinnahmen um 7,4 Prozent auf nun knapp 2,15 Milliarden Euro.

Aber es gab auch Gewinner des Jahres 2022. Die Continentale konnte mit ihrer Leben-Tochter wachsen: um 9,6 Prozent legten die Beiträge gegenüber dem Vorjahr zu. Ebenfalls vergleichsweise größere prozentuale Beitragssprünge machten die Deutsche Ärzteversicherung (7,1 Prozent), WWK (5,2 Prozent) und Swiss Life (4,6 Prozent).

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Bei den Verlierern gibt es weitaus größere Einschnitte. Die Hansemerkur hatte in 2021 noch um 94,3 Prozent zulegen können. Anno 2022 rutschte der Hamburger Versicherer von 1,27 Milliarden Euro um 70,9 Prozent auf 368,4 Millionen Euro ab. Weitere größere prozentuale Beitragsverluste mussten Provinzial Rheinland (-31,5 Prozent), Ideal Leben (-25,6 Prozent) und neue Leben (-23,5 Prozent) hinnehmen.

Die größten deutschen Lebensversicherer nach Bruttobeitrag:

  1. Allianz (21,45 Milliarden Euro)
  2. R+V (7,27 Milliarden)
  3. Generali (6,0 Milliarden)
  4. Debeka (3,86 Milliarden)
  5. Zurich Deutscher Herold (3,02 Milliarden)
  6. Alte Leipziger (2,97 Milliarden)
  7. Bayern Versicherung (2,93 Milliarden)
  8. Axa (2,49 Milliarden)
  9. Nürnberger (2,28 Milliarden)
  10. Proxalto (2,15 Milliarden)

Die GDV-Zahlen zeigen, dass die Abhängigkeit der Branche vom Einmalbeitrags-Geschäft rückläufig ist. Die laufenden Beiträge bleiben mit 63,1 Prozent (56,7 Prozent) der größte Teil der Einnahmen. Einmalbeiträge kommen auf 30,2 Prozent (37,2 Prozent) und Zusatzversicherungen machten 6,7 Prozent (6,1 Prozent) der Beiträge aus. Das ist nicht überraschend. Denn einige Unternehmen haben ihr Geschäft mit Einmalbeiträgen in den vergangenen Jahren bewusst heruntergefahren. Die neuen Verträge in 2022 teilten sich auf knapp 3,155 Millionen Verträge mit laufenden Beiträgen und 1,256 Millionen Verträge gegen Einmalbeitrag auf.

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