Krankenversicherer haben Sorgen; Lebensversicherer sprühen vor Optimismus
Die Stimmung in der Versicherungswirtschaft hat sich im zweiten Quartal spürbar aufgehellt. Denn der Geschäftsklimaindex kletterte um 13,3 auf 7,7 Punkte. Aber: Während sich die Geschäftserwartung der Krankenversicherer gegenüber dem Vorquartal halbiert, sind die Lebensversicherer deutlich optimistischer.
Trotz der schwierigen Konjunkturlage zeigt sich im zweiten Quartal eine spürbare Aufhellung der Stimmung in der Versicherungswirtschaft. Laut dem aktuellen ifo-Konjunkturtest stieg der Geschäftsklimaindex um 13,3 Punkte auf 7,7 Punkte an. Dieser Wert spiegelt das Verhältnis zwischen positiven und negativen Einschätzungen wider. "Die Unternehmen fassen wieder mehr Mut. Die Inflation sinkt, zudem scheint die Energieversorgung für den Winter sicherer, was die Unsicherheit über die künftige Geschäftsentwicklung nimmt.", sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).
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Tatsächlich bewerten die befragten Unternehmen die Aussichten für die nächsten sechs Monate deutlich besser. Der Teilindex zur Geschäftserwartung stieg im zweiten Quartal um 22,8 Punkte auf 28,1 Punkte und liegt damit deutlich über dem langfristigen Durchschnitt (Q4/1999 bis Q2/2023).
Besonders optimistisch sind vor allem die Lebensversicherer, deren Stimmung zuletzt auf ein historisch niedriges Niveau gefallen war. Der Geschäftsklimaindex in der Lebensversicherung stieg um 16,3 Punkte auf 3,2 Punkte. Der Teilindex zur Geschäftserwartung ist um beachtliche 26,8 Punkte auf 42,5 Punkte gesprungen. Asmussen erklärt dies mit dem Rückgang der Inflationsraten, der den Menschen mehr Spielraum für die Altersvorsorge bieten würde. Die befragten Unternehmen gehen davon aus, dass vor allem fondsgebundene Lebensversicherungen von dieser Entwicklung profitieren werden. „Profitieren von dieser Entwicklung werden nach Ansicht der befragten Unternehmen vor allem fondsgebundene Lebensversicherungen“, so GDV-Chef Asmussen.
Obwohl die Inflation weiterhin hoch ist, bedeuten sinkende Inflationsraten auch eine Entlastung für die Schaden- und Unfallversicherer. Daher sind ihre Erwartungen für die kommenden Monate deutlich gestiegen. Der entsprechende Teilindex stieg um 29,1 Punkte auf 16,2 Punkte an (Durchschnitt: 10,1). Die Einschätzung des Geschäftsklimas liegt jedoch mit einem Wert von 3,3 immer noch unter dem langfristigen Durchschnitt von 9,6 Punkten, was hauptsächlich auf eine schlechte Bewertung der aktuellen Lage zurückzuführen ist. Denn aktuell hätten viele Sachversicherer mit stark gestiegenen Entschädigungsleistungen zu kämpfen. Zwar könnten Beitragsanpassungen die Lage verbessern. Allerdings wirken sich derartige Schritte erst mit Zeitverzögerung auf das Geschäft aus.
Die Krankenversicherer hingegen bewerten das Geschäftsklima nahezu unverändert. Dieses liegt mit einem Wert von 19,4 immer noch deutlich über dem langfristigen Durchschnitt von 11,7. Dennoch machen sich die Unternehmen zunehmend Sorgen um die Zukunft. Der Teilindex zur Geschäftserwartung hat sich gegenüber dem Vorquartal halbiert und liegt nun bei sieben Punkten.
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