Fünf Gründe gegen eine Pflegevollversicherung
Eine solidarische Pflegevollversicherung, wie von Sozialverbänden vorgeschlagen, geht am Kernproblem der Pflege - dem Umlageverfahren - vorbei, so der PKV-Verband. Wie der Verband gegen eine Pflegevollversicherung argumentiert.
Gewerkschaften und Sozialverbände schlugen Alarm: „Angesichts stark steigender Eigenanteile in der Pflege ist inzwischen fast ein Drittel aller Pflegebedürftigen in Heimen auf Sozialhilfe angewiesen. Für Pflegebedürftige, die bis zu zwölf Monate im Pflegeheim versorgt werden, fallen ab Mitte 2023 im Durchschnitt rund 2.700 Euro an, die aus eigener Tasche aufzubringen sind. Das liegt deutlich über dem durchschnittlichen Einkommen älterer Menschen“, heißt es in einem gemeinsamen Papier vom Paritätischen Wohlfahrtsverband, der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK), Sozialverband Deutschland (SoVD), Bundesverband der kommunalen Senioren- und Behinderteneinrichtungen, Deutschen Frauenrat, BIVA-Pflegeschutzbund, Volkssolidarität und AWO (Versicherungsbote berichtete).
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Im Kern fordert das Bündnis eine Pflegevollversicherung. Die müsse alle pflegebedingten Kosten übernehmen – unabhängig davon, ob es sich um stationäre oder ambulante Pflege handle: „Sämtliche durch einen unabhängigen pflegerischen-medizinischen Dienst für bedarfsgerecht erachtete Pflegeleistungen müssen in vollem Umfang und ohne Eigenanteile vollständig von den Kassen finanziert werden“, heißt es im Positionspapier von Sozialverbänden und Gewerkschaften.
„Leistungen aus der Gießkanne“ für „vermögendste Rentnergeneration aller Zeiten“
Der Verband der Privaten Krankenversicherung wendet sich allerdings entschieden gegen solche Pläne. Verbandsdirektor Florian Reuther warnte vor den Folgen einer solchen Pflegevollversicherung. Sie würde „massive Zusatzlasten für die Beitragszahler, aber keine gezielte Hilfe für ärmere Pflegebedürftige“ bieten. „Stattdessen erhält die vermögendste Rentnergeneration aller Zeiten zusätzliche Leistungen aus der Gießkanne, obwohl die meisten in Eigenverantwortung für ihre Pflegekosten selbst vorsorgen können. Und das auf Kosten von Beitragszahlern, die weit weniger wohlhabend sind als viele Profiteure einer Vollversicherung“, so Reuther.
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Die obige Bilderstrecke zeigt, welche Gründe aus Sicht des PKV-Verbands gegen die Einführung einer Pflegevollversicherung sprechen. Der Verband verwies darauf, dass Lösungsvorschläge für eine generationengerechte Reform der Pflegeversicherung auf dem Tisch liegen würden. So stellte im April diesen Jahres ein vom PKV-Verband initiierter Expertenrat einen Lösungsansatz vor. Dessen Wesensmerkmal: obligatorisch und kapitalgedeckt (Versicherungsbote berichtete).