Betriebe im Versicherungsvertrieb sind in Deutschland überwiegend als Kleinstbetriebe organisiert, wobei hier die Definition der EU-Kommission für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) zugrunde liegt. Das bedeutet, rund 94,1 Prozent beschäftigen bis zu neun Personen im Unternehmen, einschließlich Innendienst und geringfügig Beschäftigten, sogenannten 520-Euro-Jobs. Das ist Ergebnis der BVK-Strukturanalyse 2022/2023, für die 1.842 Fragebögen ausgewertet wurden.

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Wie die Studienautoren Matthias Beenken und Lukas Linnenbrink berichten, zählte das größte Unternehmen, das sich an der Umfrage beteiligte, 40 Mitarbeiter. Dem entgegen besteht etwa jeder siebte Betrieb aus Einzelkämpfern und somit nur aus einer einzigen Person. Jeder dritte weitere Betrieb hat maximal eine weitere Person beschäftigt. „Eine sinnvolle Arbeitsteilung und Spezialisierung ist jedoch erst möglich, wenn ein Betrieb mehrere Mitarbeitende aufweist. In dieser Hinsicht weist der selbstständige Versicherungsvertrieb noch ein erhebliches Potenzial an Effizienzsteigerung auf“, heißt es hierzu in der Studie. Die konkreten Zahlen nach Vertriebswegen:

  • Bei den Einfirmenvertretern sind 94,3 Prozent der Umfrageteilnehmer in Kleinstbetrieben bis neun Mitarbeiter tätig, weitere 5,7 Prozent zählen zu den Kleinunternehmen bis 49 Mitarbeiter.
  • Bei den Mehrfachvertretern ist die Zahl der Kleinstbetriebe noch größer: 98,5 Prozent der Teilnehmenden gaben an, in Büros bis neun Mitarbeitern tätig zu sein, lediglich 1,5 Prozent zählen zu den Kleinunternehmen mit bis zu 49 Mitarbeitern.
  • Bei den Versicherungsmaklern ist die Zahl größerer Unternehmen etwas höher. 88,9 Prozent zählen zu den Kleinstbetrieben bis neun Mitarbeiter, 11,1 Prozent zu den Kleinbetrieben bis 49 Mitarbeiter.

Einfirmenvertreter gaben die in ihren Betrieben Tätigen im Durchschnitt mit 4,3 Personen an, Mehrfachvertreter mit 3,3 Personen und Versicherungsmakler mit 4,5 Personen. Das bedeutet über alle untersuchten Vertriebswege hinweg, dass ein Vermittlerbüro durchschnittlich aus 4,3 Personen bestand.

Bei den Versicherungsmaklern war der Anteil der Einzelkämpfer zudem am höchsten. 36,8 Prozent der Befragten gaben an, allein in ihrem Unternehmen tätig zu sein. Bei den Mehrfachvertretern zählten 25,8 Prozent der Befragten zu den Einzelkämpfern, bei den Einfirmenvertretern nur 12,7 Prozent.

Gleichwohl spiegelt die Studie den Maklermarkt nur unvollständig wieder. Während das Privatkundengeschäft tatsächlich von mittelständischen Maklerbüros geprägt sein dürfte, sind speziell im Industrie- und Gewerbesegment große Maklerunternehmen prägend, die teils sogar eine marktbeherrschende Stellung haben. So zählt zum Beispiel die Ecclesia Gruppe circa 2.300 Beschäftigte, die Gossler, Gobert & Wolters Gruppe 300 Mitarbeiter: um nur zwei Beispiele zu nennen. Nicht vergessen werden darf, dass zudem große Vergleichsportale wie Check24 oder Verivox als Versicherungsmakler registriert sind. Mehr als die Hälfte der teilnehmenden Makler waren BVK-Mitglieder: Hier kann vermutet werden, dass sich größere Maklerhäuser über andere Verbände organisieren und dies die Ergebnisse leicht verzerrt.

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Hintergrund: Die Studie „Betriebswirtschaftliche Strukturen des Versicherungsvertriebs – BVK-Strukturanalyse 2022/2023“ basiert auf einer zwischen Dezember 2022 und März 2023 durchgeführten Onlinebefragung von Vermittlern. 1.842 Fragebögen wurden vollständig ausgefüllt und konnten ausgewertet werden. Knapp 90 Prozent der Befragten sind als Einfirmenvertreter im Vermittlerregister registriert, etwa 6,4 Prozent als Versicherungsmakler und 3,7 Prozent als Mehrfachvertreter. Die Studie kann beim Verlag VersicherungsJournal hier bestellt werden.