Die Umdeckungsverlierer in der privaten Krankenversicherung
Wechselbewegungen zwischen den Unternehmen der privaten Krankenversicherung waren lange ein Geheimnis. Seit ein Teil der Alterungsrückstellungen mitgenommen werden kann, herrscht aber mehr Licht beim PKV-Wettbewerb um Bestandskunden anderer Versicherer. Versicherungsbote zeigt in einer neuen Bildstrecke, wer besonders viele Alterungsrückstellungen an die Konkurrenz verlor.
Hintergrund: Der Bestand an Vollversicherungen stagniert in der Privaten Krankenversicherung (PKV) – auch 2022 gingen der Branche wieder 12.973 Vollversicherte verloren, zwischen 2011 und 2022 sogar 271.869 Vollversicherte. Umso härter ist der Umdeckungswettkampf – Versicherer versuchen, sich gegenseitig Bestandskunden abzuwerben.
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Bisher hielten sich die Unternehmen bezüglich des Wechselgeschehens eher bedeckt. Seit aber ab 2007 Alterungsrückstellungen beim Wechsel eines PKV-Anbieters zumindest teilweise mitgenommen werden können, zeigen zumindest diese Übertragungswerte bei den Alterungsrückstellungen ein ungefähres Szenario des Wechselgeschehens bei einem Unternehmen an:
- Denn hat ein Unternehmen ein positives Saldo, gewann es entweder mehr vollversicherte Kunden aus den Beständen der Konkurrenz oder es gewann zumindest besonders langjährig Versicherte, die schon eine größere Summe an Alterungsrückstellungen aufgebaut hatten.
- Bei negativem Saldo bei Übertragungswerten hingegen muss man davon ausgehen, dass ein Unternehmen mehr Kunden oder langjährige Kunden mit hohe Alterungsrückstellungen an die Konkurrenz verlor.
Wenngleich also die Übertragungswerte kein völlig genaues Ergebnis beim Abgang und Zugang von Vollversicherten anzeigen, so treffen sie dennoch eine Aussage über die Qualität des Wechselgeschehens.
Wechselgeschehen ist nicht gleichzusetzen mit Geschäftserfolg
Wie wichtig aber ist die Aussagekraft dieses Wechselgeschehens für den Geschäftserfolg? Bei der Frage sollte man sich vor allzu schnellen Rückschlüssen hüten. Dies veranschaulicht die Debeka. Denn wenngleich der Debeka regelmäßig Alterungsrückstellungen verloren gehen, kann sie diesen Verlust durch das Neugeschäft locker ausgleichen. Die Debeka gehört zu den wenigen Unternehmen, die konstant den eigenen Bestand an Vollversicherten ausbauen. Dadurch kann man auch die (in Relation zu den eigenen Geschäftszahlen geringen) Abgänge an die Konkurrenz gut verkraften.
Für andere Unternehmen aber, die seit Jahren Vollversicherte verlieren, trifft eher zu, was Experten wie Matthias Beenken von der Fachhochschule Dortmund zum Wechselgeschehen äußern: teils ist Wachstum in der Vollversicherung nur noch möglich, indem man der Konkurrenz Bestandskunden wegnimmt. Auch hier aber muss gewarnt werden: Trotz des Verlusts an Vollversicherten sowohl im Bestand als auch an die Konkurrenz können einige Unternehmen durch ein boomendes Zusatzgeschäft die Probleme wieder kompensieren.
Zu beachten ist auch, dass die Übertragungswerte bei Alterungsrückstellungen nur einen minimalen Prozentsatz an allen Alterungsrückstellungen eines Unternehmens ausmachen: häufig weniger als einen Prozent. Das alles sollte beachtet werden, wenn im Folgenden vorgestellt wird, wer die meisten Kunden oder zumindest besonders langjährige Kunden an die Konkurrenz verlor.
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Versicherungsbote zeigt die höchsten negativen Saldi bei Übertragungswerten
Die Bildstrecke zeigt, wer die meisten Alterungsrückstellungen durch das Übertragungsgeschehen zwischen den Anbietern verlor (in absoluten Zahlen, gemessen in Euro). Alle Zahlen sind dem aktuellen MAP-Report 930 entnommen: dem aktuellen PKV-Bilanzrating des Traditionsreports, der gerade bei Franke und Bornberg erschienen ist. Der Report enthält eine Vielzahl von Kennzahlen zur privaten Krankenversicherung und kann kostenpflichtig auf der Webseite der Ratingexperten aus Hannover bestellt werden.