Versicherer werden in Ratings zumeist für drei Bereiche bewertet. Ein erster Bereich ist der Service. Ein zweiter Bereich betrifft den Vertrag – mit Inhalten wie Beitragsentwicklung und Flexibilität. Nur dem dritten Bereich aber widmet sich eine aktuelle Ausgabe des Traditionsratings MAP-Report: bei der Ausgabe mit der stolzen Nummer 931 handelt es sich um Bilanzrating der Lebensversicherer – Kennzahlen zur Bilanz betreffen die wirtschaftliche Situation eines Unternehmens. Sie geben Auskunft darüber, ob Lebensversicherer verlässlich kalkulieren und wirtschaften.

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Damit das Rating aussagekräftig ist, wurden durchschnittliche Kennzahlen für die Jahre 2018 bis 2022 herangezogen – können doch Kennzahlen auch einer gewissen Schwankung unterliegen, was durch Betrachtung längerer Zeiträume ausgeglichen wird. Für dreizehn Kennzahlen hat der neue MAP-Report Mittelwerte gebildet:

  • Die Solvabilitätsquote gemäß Paragraf 40 Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG) gibt an, wie gut Versicherer eine simulierte 200-Jahres-Krise überstehen.
  • Die Sicherheitsmittelquote setzt Mittel zum Ausgleich von Verlusten (Eigenkapital, Schlussüberschussanteilfonds, freie Rückstellung für Beitragsrückerstattungen) sowie den Bestand der Zinszusatzreserve ins Verhältnis zur Deckungsrückstellung.
  • Die Gesamtreservequote gibt die Summe der Bewertungsreserven, der freien RfB und des Schlussüberschussanteilfonds in Prozent des Bestands an Kapitalanlagen zum Jahresende an (jedoch ohne Kapitalanlagen der fondsgebundenen Lebensversicherung).
  • Die Ertragsquote gibt die Summe sämtlicher Erträge gemäß Mindestzuführungsverordnung an zuzüglich freier RfB und hälftiger Bewertungsreserven. Diese werden ins Verhältnis zu den Deckungsrückstellungen gesetzt.
  • Weitere bewertete Kennzahlen sind die Rechnungszinsbelastung, die Rechnungszinsanforderungsquote (Verhältnis der bestehenden Rechnungszinsverpflichtungen gemäß MindZV zur Deckungsrückstellung), die Nettoverzinsung, die Verwaltungskosten- und Abschlusskostenquote, die RfB-Zuführung sowie die Stornoquote.
  • Gegenüber früheren Ratings ist zudem das Wachstum verdienter Bruttobeiträge sowie das Wachstum APE als Bewertungsinhalt hinzugekommen. Für das Annual Premium Equivalent (APE) wird die Jahressumme laufender Beiträge für eingelöste Versicherungsscheine mit dem Zehntel der Summe aller Einmalbeiträge für das Neugeschäft addiert.

Je Kennzahl werden unterschiedlich gewichtete Punkte verteilt. So fließt die aufsichtsrechtlich relevante Solvenzquote mit 20 Prozent in die Bewertung ein. Die Nettoverzinsung hingegen nur mit 10 Prozent und das Wachstum APE mit 2,5 Prozent. Bei guten Kennzahlen können die Versicherer in der Summe 400 Punkte (= 100 Prozent) erhalten.

Nur drei Unternehmen mit Bestnote

Wie aber schloss das Gesamtfeld ab? In früheren Bilanzratings reichten 80 Prozent für die Bestnote – damals glänzten neun Unternehmen mit dieser "hervorragenden" Bilanz (Versicherungsbote berichtete). Seit aber 85 Prozent nötig sind, wirkt sich diese strengere Maßgabe der Tester auch auf das Gesamtfeld aus:

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  • Nur noch drei Unternehmen konnten mit einer „hervorragenden“ Bewertung glänzen (mindestens 340 Punkte/ mmm+)
  • 15 Unternehmen erhielten immerhin die Note "sehr gut" (300 bis 339 Punkte/ mmm)
  • 22 Unternehmen erhielten die Note "gut" (260 bis 299 Punkte/ mm)
  • Neun Unternehmen erhielten die Note "befriedigend" (220 bis 259 Punkte/ m)
  • Sechs Unternehmen mussten aber auch die Note "ausreichend" hinnehmen (weniger als 220 Punkte/ m-)

Die Bilanzrating-Champions

Im Folgenden werden jene Unternehmen vorgestellt, die im Gesamtrating entweder ein "hervorragendes" oder eine "sehr gutes" Ergebnis erhielten. Folgende Unternehmen überzeugten mit ihrer Bilanz und wurden demnach Rating-Sieger:

  1. Allianz: 354 Punkte ("hervorragend"/ mmm+)
  2. LV 1871: 353 Punkte ("hervorragend"/ mmm+)
  3. Ideal: 348 Punkte ("hervorragend"/ mmm+)
  4. Universa: 337 Punkte ("sehr gut"/ mmm)
  5. Hannoversche: 334 Punkte ("sehr gut"/ mmm)
  6. Europa: 329 Punkte ("sehr gut"/ mmm)
  7. Ergo Vorsorge: 323 Punkte ("sehr gut"/ mmm)
  8. Condor: 319 Punkte ("sehr gut"/ mmm)
  9. Axa: 318 Punkte ("sehr gut"/ mmm)
  10. Swiss Life: 317 Punkte ("sehr gut"/ mmm)
  11. LVM: 315 Punkte ("sehr gut"/ mmm)
  12. Inter: 314 Punkte ("sehr gut"/ mmm)
  13. Baloise: 312 Punkte ("sehr gut"/ mmm)
  14. BL die Bayerische: 307 Punkte ("sehr gut"/ mmm)
  15. Öffentliche Braunschweig: 306 Punkte ("sehr gut"/ mmm)
  16. Nürnberger: 305 Punkte ("sehr gut"/ mmm)
  17. HanseMerkur: 302 Punkte ("sehr gut"/ mmm)
  18. Deutsche Ärzte: 301 Punkte ("sehr gut"/ mmm)

Die "Verlierer" des Ratings

Im Folgenden werden jene Unternehmen vorgestellt, die entweder nur die Note "befriedigend" erreichten oder gar nur die Note "ausreichend":

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  • Barmenia: 252 Punkte ("befriedigend"/ m)
  • Debeka: 250 Punkte ("befriedigend"/ m)
  • Targo: 243 Punkte ("befriedigend"/ m)
  • Itzehoer: 237 Punkte ("befriedigend"/ m)
  • Gothaer: 232 Punkte ("befriedigend"/ m)
  • Provinzial NordWest: 228 Punkte ("befriedigend"/ m)
  • Helvetia: 224 Punkte ("befriedigend"/ m)
  • DEVK Allgemeine: 223 Punkte ("befriedigend"/ m)
  • Cosmos: 222 Punkte ("befriedigend"/ m)
  • Öffentliche Oldenburg: 197 Punkte ("ausreichend"/ m-)
  • HUK-Coburg: 187 Punkte ("ausreichend"/ m-)
  • LPV: 181 Punkte ("ausreichend"/ m-)
  • Concordia Oeco: 173 Punkte ("ausreichend"/ m-)
  • VRK: 168 Punkte ("ausreichend"/ m-)
  • Credit Life: 113 Punkte ("ausreichend"/ m-)

Hintergrund: Der traditionsreiche MAP-Report veröffentlicht schon seit 1990 regelmäßig Kennzahlen aus der Versicherungsbranche, seit 2019 unter der Ägide von Franke und Bornberg. Der Report mit der stolzen Nummer 931 erhält –– zusätzlich zum Bilanzrating – eine Vielzahl an Kennzahlen zum Leben-Geschäft. Bestellt werden kann der MAP-Report 931 (kostenpflichtig) auf der Webseite der Rating-Experten aus Hannover.

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