Welche Beratungsmängel wurden festgestellt?
Mit Blick auf die konkreten Ergebnisse ist ärgerlich, dass aus dem Heftartikel von „Finanztest“ nicht klar hervorgeht, welche Mängel bei den einzelnen Anbietern bzw. Apps festgestellt wurden. Dies erschwert die Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse - und deren kritische Diskussion. Stattdessen wird anhand weniger Beispiele aufgeführt, was die Testerinnen und Tester zu bemängeln hatten, sodass nur mittelmäßige und negative Testergebnisse vergeben werden konnten.
- Check24, Clark und Co.: Laut Stiftung Warentest bietet keine Makler-App eine "gute Beratung"
- Welche Beratungsmängel wurden festgestellt?
Aus dem Text geht jedoch hervor, dass die individuelle Situation der Kundinnen und Kunden oft nicht ausreichend abgefragt und berücksichtigt wurde. Ein Beispiel lieferten Clark und Check24 im Fall einer Studentin, die noch über ihre Eltern mitversichert war. Clark empfiehlt eine eigene Hausratpolice. Die junge Frau hat aber ein Zimmer in einem Studentenwohnheim. Wie sie wohnt, wurde im Chat nicht gefragt. Daher wurde auch nicht thematisiert, dass der Hausratschutz der Eltern wahrscheinlich noch ausreicht. Auch wurde der Studentin der Abschluss einer eigenen Haftpflichtversicherung empfohlen, obwohl sie zu diesem Zeitpunkt ebenfalls über ihre Eltern mitversichert gewesen sei.
Anzeige
In anderen Fällen wurde zum Abschluss eines Versicherungsvertrages gedrängt, obwohl die Testpersonen bereits eine entsprechende Versicherung in der App hinterlegt hatten. Noch fataler kann es sein, wenn ein Vertrag vorzeitig gekündigt wird. Ein solcher Fall hätte sich beispielsweise bei feelix ereignet, wo der Testperson der Abschluss einer neuen Berufsunfähigkeitsversicherung empfohlen wurde: Obwohl die Person angab, an zahlreichen Vorerkrankungen zu leiden, und deshalb nicht ohne weiteres einen neuen Vertrag bekommen hätte.
Ein Hinweis in der Zeitschrift „Finanztest“ lässt hier aufhorchen: Die Beratung zum Berufsunfähigkeitsschutz sei „oft gut“ gewesen. Gerade bei solch beratungsintensiven Verträgen, die mit zahlreichen Gesundheitsfragen einhergehen, raten viele Experten vom Online-Abschluss ab. Die Stiftung Warentest selbst ist wegen ihrer Tests zu BU-Versicherungen mehrfach in die Kritik geraten, weil sie vermeintlich ungenügende Standards als Testkriterium nutzte.
Die Apps liefern keine Gesamtschau des Versicherungsbedarfs
Was auch gefehlt habe, sei ein Gesamtüberblick über die Versicherungssituation: und warum vor dem Hintergrund bestehender Verträge zum Abschluss dieses oder jenes Vertrages geraten wurde. Doch die Apps hätten den Testpersonen ihre Versicherungssituation nicht erklärt und zusammengefasst, bemängelt „Finanztest“. Manchmal seien einfach günstigere Tarife für einen bestehenden Schutz empfohlen worden. Hier noch einmal der Hinweis: Als treuhänderischer Sachwalter des Kunden kann es zu den Aufgaben eines Versicherungsmaklers gehören, einen Überblick über den bestehenden Schutz und bestehende Lücken zu geben - auch abhängig vom jeweiligen Maklervertrag.
Anzeige
Ein Ergebnis des Tests: Insgesamt waren die Testpersonen umso zufriedener, je persönlicher die Beratung war, berichtet "Finanztest", zum Beispiel am Telefon oder per Video-Call. „Die Beratungsqualität steigerte sich, wenn die App konkret auf Fragen der Kunden einging – oder wenn Berater sich mehr Zeit für das Anliegen nahmen“, schreibt „Finanztest“.
- Check24, Clark und Co.: Laut Stiftung Warentest bietet keine Makler-App eine "gute Beratung"
- Welche Beratungsmängel wurden festgestellt?