Die digitale Zukunft der Versicherungsbranche gestalten
Digitalisierung bedeutet auch ständige Anpassung. Wie Software dabei helfen kann, die richtigen Stellschrauben zu finden und nachzujustieren, erklärt Martin Rothhaar, Managing Partner bei elaboratum, im Gastbeitrag.
Auch in der Versicherungsbranche ist die digitale Transformation unumgänglich. Auf ihrem Weg zur idealen „digitalen Reife“ stellen sich Unternehmen oft die Frage, welche Maßnahmen sie ergreifen müssen, um ihr Ziel zu erreichen. Gerade in diesen zumeist dezentral aufgestellten Organisationen stehen Entscheider*innen vor der Herausforderung, den Überblick über die vielfältigen Digitalisierungsinitiativen der einzelnen operativen Einheiten und Abteilungen den Überblick zu behalten.
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Eine große Hilfe kann hier die systematische Bestimmung des digitalen Reifegrads sein, die die Basis zur Ableitung der richtigen nächsten Schritte für eine erfolgreiche Transformation bildet. Das Modell Digital Maturity Assessment von elaboratum ermöglicht nicht nur die Bewertung und Bestimmung des digitalen Reifegrads von Versicherungen beziehungsweise inkludierter operativer Einheiten, sondern prognostiziert auch mit hoher Zuverlässigkeit, welche konkreten Schritte für die positive Weiterentwicklung der Digitalisierungsaktivitäten notwendig sind, auf welches Maturitätslevel das Unternehmen dadurch aufsteigen kann und wie sich die Maßnahmen auf zentrale KPIs wie Umsatz, Beitragseinnahmen oder Digitally Initiated Business auswirken.
Wie das Digital Maturity Assessment funktioniert
Das Digital Maturity Assessment beruht auf circa 90 Kriterien und stellt damit ein sehr ausgefeiltes Modell zur präzisen Quantifizierung des digitalen Reifegrads von Organisationen dar. Versicherungen und anderen dezentralen Organisationen ermöglicht es eine einheitliche Bewertung von Einzelorganisationen innerhalb komplexer Strukturen. Zudem erleichtert es die Vergleichbarkeit − sowohl im Branchenvergleich als auch im Benchmark gegenüber anderen Versicherungen.
Die Evaluation der rund 90 Kriterien, die verschiedene Aspekte abdecken, insbesondere in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Service, führt zur Bestimmung des digitalen Reifegrads eines Unternehmens. Dieses Assessment basiert auf einer Selbsteinschätzung, bei der die operativen Einheiten ihren digitalen Reifegrad in Unterdimensionen der Kategorien UX, Datenmanagement, Technologie-Stack und Organisation bewerten. Das geschieht durch die Beantwortung von 88 qualitativen Fragen, die mit 22 KPIs verknüpft sind. Jede Frage wird auf einer Skala von null bis zehn Punkten bewertet. Der digitale Reifegrad ergibt sich aus den Ergebnissen der vier Hauptdimensionen, die wiederum aus den Ergebnissen der Unterdimensionen abgeleitet werden.
Die Reifegradbewertung bietet einen Maßstab für die operativen Einheiten, um
- ihre aktuellen digitalen Fähigkeiten zu verstehen,
- Bereiche für Verbesserungen zu identifizieren,
- den Fortschritt im Lauf der Zeit zu verfolgen,
- Prioritäten für digitale Investitionen zu setzen,
- strategische Entscheidungen zu treffen und
- digitale Initiativen aufeinander abzustimmen.
An einem übergeordneten KPI wie dem „Digitally initated new business“ (DIBnew) lässt sich der Fokus auf digital initiiertes oder auch generell digital erzeugtes Kundengeschäft ablesen. Basierend auf verschiedenen Digital-Marketing- und allen Online-Aktivitäten wie Organic Traffic, Banner Performance, Brand Building und E-Mail-Kampagnen wird das digital initiierte Neugeschäft sowohl für Neu- und Bestandskunden berechnet, deren Customer Journey nach dem RoPo-Prinzip (Research online, Purchase offline) verlaufen ist, als auch für Kunden, die die gesamte Customer Journey bis zum Abschluss online durchlaufen. Der Prozentsatz an DIB zeigt, wie digital orientiert und vom Digitalen abhängig das Kundengeschäft ist, und indiziert zudem das Level der digitalen Integration der jeweiligen operativen Einheit.
Konkrete Schritte zur Weiterentwicklung ableiten
Das Digital Maturity Assessment bietet nicht nur eine Momentaufnahme des digitalen Reifegrads, sondern ermöglicht auch die Ableitung konkreter Schritte zur Weiterentwicklung. Unternehmen können identifizieren, welche Maßnahmen den größten Hebel haben und den größten Schub bringen. Das Digital Maturity Assessment hilft ihnen, festzustellen, ob sie in Sachen Digitalisierung die richtigen Entscheidungen treffen, das investierte Geld effektiv einsetzen und die IT-Ressourcen optimal nutzen.
Um die notwendigen Weiterentwicklungsmaßnahmen auch Schritt für Schritt abarbeiten zu können, sollten Unternehmen aus dem Digital Maturity Assessment eine Transformations-Roadmap ableiten. Diese zeigt die effizientesten Schritte oder Hebel auf, die eine operative Einheit implementieren sollte, um ihre digitale (Marketing-)Reife weiterhin zu steigern. Für dezentrale Unternehmen, insbesondere Versicherungen, ist es von entscheidender Bedeutung, ihren digitalen Reifegrad genau quantifizieren zu können. Denn damit können die richtigen Schritte für eine erfolgreiche digitale und nachhaltige Transformation über den gesamten Organisationsverbund gemacht werden.
Die Identifikation der zu optimierenden Aspekte ergibt sich aus der Identifikation der Lücken beziehungsweise der niedrig bewerteten Aspekte im Reifegradmodell. Hier gilt es nun zu reflektieren, welche dieser Aspekte die Digitally-initiated-business-KPIs (wie Leads, Conversion Rate, Direktverkauf oder organischer Traffic) besonders beeinträchtigen.
Ausgehend von einem beispielhaften digitalen Reifegrad von 800 Punkten können Hebel in zum Beispiel First Party Data Intelligence oder Upper Funnel Strategy identifiziert werden. Die Definition konkreter Optimierungsmaßnahmen für diese Hebel prognostiziert bei konsequenter Umsetzung einen künftig verbesserten Reifegrad um eine bestimmte Punktzahl. Auf Basis der zur Verbesserung der Digital-Performance identifizierten Hebel lassen sich resultierende Zahlen im Ergebnis abschätzen, beispielsweise der Anstieg des Paid Media Traffics und der Conversion Rate. Von diesen prognostizierten Zahlen ausgehend, kann auch die neue KPI DIBnew vorausberechnet werden.
Mehr als eine Momentaufnahme: Langfristige Optimierung und Transparenz
Das Digital Maturity Assessment geht über eine einfache Momentaufnahme hinaus. Es unterstützt Versicherungen dabei, langfristige Optimierungsstellschrauben zu erkennen und ihre Digitalisierungsstrategie kontinuierlich anzupassen. Durch den Vergleich mit zurückliegenden Scores können Fortschritte gemessen und Investitionen gezielt priorisiert werden. Dies schafft die notwendige Transparenz über den Business-Impact der getroffenen Maßnahmen. Das Digital Maturity Assessment wird damit zum zentralen Steuerungsinstrument für eine zahlenbasierte, zielgerichtete und gleichzeitig flexibel adaptierbare Digitalisierungs-Roadmap für große Unternehmensstrukturen.
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