Berufsunfähigkeitsrente: Mehr als ein Drittel der Empfänger würden rückblickend höheren Schutz vereinbaren
Eine aktuelle Umfrage zur Berufsunfähigkeitsversicherung geht auch der Frage nach, welche Erfahrungen Bezieherinnen und Bezieher einer Berufsunfähigkeitsrente gemacht haben: Und ob sie noch einmal einen solchen Schutz abschließen würden. Das Ergebnis der Umfrage deutet darauf hin, dass viele Verbraucherinnen und Verbraucher eine zu niedrige Rente vereinbart haben. So gibt etwas mehr als ein Drittel der Befragten (38 Prozent) an, dass sie heute eine höhere Versicherungssumme vereinbaren würden.
Die Versicherungsforen Leipzig und der Biomex Expertenservice haben eine gemeinsame Umfrage zu (Zusatz-)Leistungen in der Berufsunfähigkeitsversicherung durchgeführt. Befragt wurden in einem zweistufigen Verfahren sowohl Endkundinnen und -kunden als auch Betroffene, die bereits eine Berufsunfähigkeitsrente beziehen. Der Schwerpunkt der Befragung liegt auf zusätzlichen Gesundheitsleistungen. Die Studie liefert aber auch Erkenntnisse darüber hinaus.
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So wurden die Versicherungsnehmer mit einem BU-Leistungsfall gefragt: „Würden Sie ein Berufsunfähigkeitsprodukt noch einmal abschließen, wenn es gesundheitlich möglich wäre? Was würden Sie gegebenenfalls anders machen?“ Die Antworten lassen darauf schließen, dass viele eine zu geringe Berufsunfähigkeitsrente vereinbart hatten. Zwar sagen 35 Prozent der Befragten: „Ich würde alles wie vorher machen“. Aber die am häufigsten genannte Antwort lautet: „Ich würde eine höhere Versicherungssumme vereinbaren“. Etwa ein Fünftel (19 Prozent) stimmt zudem der Aussage zu: „Ich würde mehr Serviceleistungen einschließen“.
Auch andere Auswertungen deuten darauf hin, dass viele Versicherte eine zu niedrige BU-Rente vereinbart haben. Nach einer Auswertung des Analysehauses Franke und Bornberg liegt die durchschnittlich ausgezahlte monatliche BU-Rente bei 1.098 Euro. Viele Versicherte haben jedoch weniger vereinbart. Eine frühere Stichprobe der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen von 326 Verträgen ergab, dass die versicherte Monatsrente im Schnitt sogar nur 400 Euro beträgt: Auch wenn diese Stichprobe bereits sieben Jahre alt ist. Bei der Höhe der vereinbarten Berufsunfähigkeits-Rente gilt es zu bedenken, dass zum Beispiel auch weiterhin Beiträge zur Krankenversicherung gezahlt werden müssen.
Dass Zusatzleistungen eine wichtige Funktion haben, zeigt ein weiteres Ergebnis der Auswertung. So fragten die Studienmacher auch: "Was hätte Ihnen nach Verlust der Arbeitskraft geholfen, schneller wieder gesund zu werden oder ein besseres Leben zu führen?" Eine "bessere finanzielle Absicherung" liegt mit 22 Prozent der Antworten gleichauf mit der "medizinischen Beratung", zum Beispiel einer spezialisierten Arztsuche. "Reha-Management" und "Begleitung und Beratung im Leistungsfall" hätten sich jeweils 17 Prozent mehr gewünscht.
„Die Ergebnisse zeigen, dass es jenseits des Finanziellen einen Absicherungsbedarf gibt. Da die Versicherer alle ähnlich gute Grundbedingungen haben, können sie sich mit diesen Zusatzleistungen abheben und so für Kundinnen und Kunden attraktiver sein“, erklärt Diana Boduch, Leiterin des Kompetenzteams Antrag, Vertrag und Schadenmanagement der Versicherungsforen Leipzig.
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Hintergrund: Für die Teilauswertung wurden 102 Empfängerinnen und Empfänger von Leistungsfällen im Juli und August 2023 online befragt. Die gesamten Studienergebnisse können kostenpflichtig erworben werden: https://www.versicherungsforen.net/produktmanagement/kundenorientierte-arbeitskraftabsicherung