Risikolebensversicherung: Hälfte der Tarife erfüllt Marktstandard nicht
Lediglich 29 von 61 Risikolebensversicherern erfüllen die Marktstandards von infinma. In Summe erreichten 104 Tarife und damit nur 37,7 Prozent der Tarife die angesetzten Normen.
Das Kölner Analysehaus infinma hat zum dritten Mal die Marktstandards für die Risikoversicherung ermittelt. Dazu wurden wichtige Qualitätsmerkmale aus den Versicherungsbedingungen ausgewertet. Insgesamt wurden 276 RLV-Tarife von 61 Gesellschaften unter die Lupe genommen. In der letzten Untersuchung waren es noch 284 Tarife von 62 Unternehmen. Diese wurden in insgesamt 19 Leistungspunkten überprüft. Zu den untersuchten Kriterien zählten unter anderem die vorzeitige Auszahlung der Todesfallleistung bei schwerer Krankheit, Beitragsdynamik, Nachversicherungsmöglichkeiten, Überbrückung von Zahlungsschwierigkeiten, Soforthilfen oder Boni für Bau, Kinder sowie Pflege. Dabei werden aus den aktuellen Bedingungen wichtige Merkmale herausgefiltert und zu einem Marktstandard definiert.
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Die Auswertung der RLV-Tarife sieht infinma ausdrücklich nicht als Rating. Schließlich ließen sich die einzelnen Bedingungsbestandteile nicht gegeneinander „aufrechnen“ und seien daher nur bedingt vergleichbar. "Aus genau diesem Grund nehmen wir auch keine Bewertung in Form von Punkten vor, sondern stellen für die einzelnen Kriterien lediglich dar, ob der Versicherer eine Regelung getroffen hat, die besser oder schlechter als der Marktstandard ist.", heißt es in der Auswertung.
Konkret erreichten vorgegebene Mindestnorm nur 29 der 61 geprüften Versicherer. Von den untersuchten 276 Tarifen übersprangen jedoch nur 104 Tarife die 19 Hürden. Damit erfüllten 62,3 Prozent der geprüften Tarife den Marktstandard nicht. „Zwar ist die Anzahl der zertifizierten Tarife gegenüber dem Vorjahr leicht angestiegen, und wir können punktuelle Verbesserungen wie einen Bau- oder Kinderbonus in den Bedingungen beobachten. Insgesamt ist jedoch noch einige Luft nach oben.“, erklärte Dr. Jörg Schulz, Geschäftsführer bei infinma, die aktuellen Ergebnisse. So gäbe es immer noch zahlreiche Tarife, die beispielsweise keine Verlängerungsoption und keine anlassunabhängigen Nachversicherungsmöglichkeiten vorsehen.
„Gerade in einem Produkt wie der Risikoversicherung, bei der traditionellerweise der Preis das wichtigste Verkaufsargument ist, gehören die Möglichkeiten, den Versicherungsschutz ohne erneute Gesundheitsprüfung anzupassen zu den wichtigsten Produktmerkmalen, mit denen man sich im Wettbewerb abheben kann,“, ergänzte Stephan Franz, der bei infinma unter anderem die Marktstandards für die Risikoversicherung verantwortet.
Folgende Unternehmen haben wenigstens einen Tarif der die infinma-Standards mindestens erfüllt oder übertroffen hat: Allianz, Baloise, Barmenia, Bayern Versicherung, Concordia oeco, Continentale, Cosmos, Credit Life, Delta Direkt, Dialog, Die Dortmunder, DLVAG, Europa, Gothaer, Hannoversche, Huk24, Huk-Coburg, LV1871, MyLife, Provinzial Rheinland, Signal Iduna, VGH, VPV, VRK, WGV, WWK und Zurich.
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