Versicherungsbote: Welche Vorteile bietet eine betriebliche Krankenversicherung (bKV) sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber im Vergleich zu individuellen Krankenzusatzversicherungen?

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Joachim Rahn: Die reinen Tarife können in der privaten Krankenzusatzversicherung und der betrieblichen Krankenversicherung (bKV) sehr ähnlich oder sogar identisch sein. Doch die vorteilhaften Zugangsmöglichkeiten, die steuerlichen Vorteile und die besonders attraktiven Prämien sind besondere Merkmale der bKV und machen diese für Arbeitnehmer und Arbeitgeber gleichermaßen hoch interessant. Mitarbeiter können i.d.R. ohne Gesundheitsprüfung und trotz laufender Behandlungen umfassend versichert werden. Und das zu sehr günstigen Prämien, die sogar noch steuerlich gefördert werden, wenn die bKV-Beiträge arbeitgeberfinanziert sind. Denn dann können diese im Rahmen des Sachbezugs komplett steuer- und sozialversicherungsfrei sein. Alles in allem führt die bKV zu einer gesundheitsbewussten Unternehmenskultur und stärkt die Bindung der Mitarbeiter an ihre Firma.

Wie flexibel und anpassungsfähig sind bKV-Programme, um den unterschiedlichen Bedürfnissen verschiedener Unternehmen gerecht zu werden?

Die bKV ist eine sehr flexible betriebliche Zusatzleistung. Dies wird insbesondere durch die sogenannten Budget-Tarife ermöglicht, die eine breite Palette an Leistungen und Kombinationsmöglichkeiten bieten. Mitarbeiter bekommen also vielfältige unterschiedliche Leistungen angeboten und können daraus flexibel wählen. Arbeitgeber können dabei insbesondere die Leistungen intern „vermarkten“, die ihnen wichtig sind. Auch Kombinationen aus verschiedensten Tarifen, wie Budgetvarianten und Kompakttarifen bieten den Unternehmen die Möglichkeit, sehr individuell Leistungen nach ihren unternehmensspezifischen Bedürfnissen zu kombinieren.

Der Münchener Verein hat dieses Jahr eine bKV gelauncht. Was zeichnet sie aus und wie wurde sie angenommen?

Unsere neue betriebliche Krankenversicherung „GemeinsamGesund“ sticht in einigen Punkten heraus. So ist die Mitversicherung laufender und begonnener Behandlungen inkludiert und Vorsorgeuntersuchungen sind ohne Altersgrenzen und zeitliche Abstände eingeschlossen. Privatversicherte Mitarbeiter können in allen Tarifen genauso aufgenommen werden, wie gesetzlich Versicherte. Ein ganz besonders herausragendes Feature ist die volldigitale Vertragserstellung und -verwaltung, denn gerade in der bKV gilt „Prozess schlägt Produkt“. Auch die selbstfinanzierte Erhöhung des Arbeitgeber-Budgets durch den Arbeitnehmer gibt es nur bei "GemeinsamGesund". Insgesamt hat der Markt unsere bKV sehr positiv aufgenommen, was sich auch in den vielen unterschiedlichen Auszeichnungen widerspiegelt.

Welche Budget-Tarife sind besonders erfolgreich?

Momentan zeichnet sich ab, dass das Budget 1000 am häufigsten nachgefragt wird. Dies deutet darauf hin, dass es bei den Unternehmen und ihren Mitarbeitern besonders beliebt ist. Es scheint also eine klare Tendenz zu einer umfassenden und hochwertigen Absicherung zu geben und nicht zu einer „Hauptsache günstig“-Lösung. Es bleibt spannend zu sehen, ob dies so bleibt oder ob sich Präferenzen im Laufe der Zeit vielleicht auch abhängig von Branchen, Betriebsgröße etc. ganz unterschiedlich entwickeln.

Wie gestaltet sich der Prozess der Implementierung und Verwaltung einer bKV für Unternehmen und ihre Mitarbeiter?

Der Prozess ist bei GemeinsamGesund äußerst einfach, da er vollständig digital abläuft. Dies umfasst sowohl die Erstellung des Gruppenvertrags als auch die Anmeldung der Mitarbeiter. Auch alle anderen Geschäftsvorfälle wie z.B. Abmeldungen, Beitragsfreistellungen und Adressänderungen werden digital verarbeitet. Diese Digitalisierung ist ein großer Pluspunkt für den Arbeitgeber und den Vermittler, denn dadurch wird eine effiziente, schlanke und fehlerfreie Verwaltung der bKV sichergestellt.

Welche Rolle spielt die Digitalisierung bei der Verwaltung und dem Zugang zur betrieblichen Krankenversicherung?

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Ohne digitale schlanke Prozesse kann meiner Ansicht nach eine bKV ihre Vorteile nicht richtig ausspielen und dem Mitarbeiter ein positives Erlebnis bescheren. Wenn Prozesse langsam, fehleranfällig und ineffizient sind, werden die Mitarbeiter kaum von einer bKV begeistert sein. Und der Arbeitgeber hat wenig Interesse, eine nicht-digitale bKV einzuführen, die ihm nur Mehraufwand aufbürdet.

„Die Herausforderung besteht in der Kommunikation mit den Mitarbeitern“

Welche Herausforderungen und Chancen ergeben sich durch die Integration von bKV-Programmen in das Gesamtpaket der betrieblichen Vorsorge?

Die bKV bietet im Gesamtpaket der betrieblichen Vorsorge sowohl Herausforderungen als auch Chancen. Eine große Chance liegt darin, dass die bKV die betriebliche Vorsorge komplementiert und durch das sofortige Erleben der heutigen Absicherung und Versorgung im Krankheitsfall einen besonders positiven Beitrag zur Mitarbeiterzufriedenheit leistet. Die Herausforderung besteht in der Kommunikation mit den Mitarbeitern, da die bKV noch nicht so bekannt ist und die Vorteile den Mitarbeitern noch viel klarer und einprägsamer vermittelt werden müssen.

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Gibt es Trends oder Entwicklungen in der bKV, die Unternehmen bei der Entscheidung für solche Programme berücksichtigen sollten?

Tariflich stehen aktuell die sogenannten Budgettarife ganz oben auf der Agenda. Der große Pluspunkt dieser Tarife ist, dass jeder Mitarbeiter sehr individuell nach seinen Bedürfnissen Gesundheitsleistungen auswählen kann. Ein Mitarbeiter favorisiert eher Zahnleistungen, der andere möchte das Budget für seine neue Brille verwenden und ein Dritter die so wichtigen Vorsorgeuntersuchungen damit finanzieren. Alles ist möglich, wenn es im Tarif enthalten ist. Wichtig ist also, dass das Budget möglichst viel umfasst und keine Einschränkungen enthält, denn dadurch werden unnötige Enttäuschungen bei den Mitarbeitern vermieden. Ein weiterer Trend ist die vollständige Digitalisierung von der Einrichtung über die Verwaltung bis zur Leistungseinreichung in der bKV. Das Schlagwort ist die „schlanke bKV“ mit einfachen Prozessen und minimalen Aufwendungen. Zudem ist eine hohe Flexibilität innerhalb der bKV-Programme von Bedeutung – also über den eigentlichen Tarif hinaus. Dazu gehören beispielsweise die Möglichkeit für Mitarbeiter bei GemeinsamGesund, ihr Gesundheitsbudget selbstfinanziert zu erhöhen oder die Einbeziehung von privatversicherten Angestellten bei allen Tarifen.

Wie wird der Erfolg oder die Effektivität einer betrieblichen Krankenversicherung gemessen?

Die Messung des Erfolgs oder der Effektivität einer betrieblichen Krankenversicherung kann anhand verschiedener Indikatoren erfolgen. Ein wichtiger Aspekt ist die Inanspruchnahme der bKV-Angebote durch die Mitarbeiter und ihre Familienangehörigen. Eine hohe Nutzungsrate deutet auf eine gute Akzeptanz und Zufriedenheit mit den angebotenen Leistungen hin. Ein weiteres Kriterium ist die Entwicklung von Fehlzeitenquoten und Fluktuationsraten innerhalb des Unternehmens. Eine Reduzierung dieser Kennzahlen kann ein Indikator dafür sein, dass die bKV zur Verbesserung der allgemeinen Gesundheit und Zufriedenheit der Mitarbeiter beiträgt, was wiederum einen positiven Effekt auf Produktivität und Betriebsklima haben kann.

Welche Beratungs- oder Unterstützungsleistungen bietet der Münchener Verein Unternehmen bei der Einrichtung und Verwaltung von bKV-Programmen an?

Der Münchener Verein bietet verschiedenste Beratungs- und Unterstützungsleistungen an. Dies umfasst die vollständig digitale Einrichtung und Verwaltung der bKV über unser Angebots-, Abschluss- und Vertragsverwaltungsprogramm MVorsorge. Über MVorsorge können Unternehmen schnell und effizient individuelle Versorgungspakete schnüren und einrichten. Mit einem sogenannten SmartBook erstellen wir firmenindividuell eine Information für die Mitarbeiter, was ihr Unternehmen an bKV-Leistungen ausgewählt hat.

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Darüber hinaus unterstützt der Münchener Verein bei der Erstellung von Betriebsordnungen in Zusammenarbeit mit der Kanzlei Kleffner Rechtsanwälte und bietet praktische Sales-Tools wie einen sogenannten Fehlzeitenrechner an. Damit kann der Vermittler dem Unternehmen sehr anschaulich die positive Wirkung der bKV auf die Fehlzeitquote darstellen und zeigen, dass die bKV das Unternehmen unter dem Strich höchstwahrscheinlich gar nichts kostet.

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