Pangaea Life: „Wir wollen raus aus der Versicherungsblase“
In Sachen Nachhaltigkeit in der Versicherungsbranche gilt Pangaea Life als Vorreiter. Nun plant ‚First Mover‘ Uwe Mahrt den nächsten Schritt: „Wir wollen raus aus der Versicherungsblase“.
Auf dem 7. Sustainabilitiy-Kongress 2011 in Bonn sagte der Zukunftsforscher Matthias Horx, dass die Zukunft jenen Kapitalmarkt-Instrumenten gehöre, die Geldanlage begreif- und erlebbar machen, bei denen die Verbraucher nachvollziehen und gutheißen, was ihr Geld konkret bewirkt, während es angelegt ist.
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Diesen Satz hat wohl kaum jemand in der Versicherungsbranche so verinnerlicht wie Uwe Mahrt, CEO von Pangaea Life. Auch er hält das ‚erlebbar-machen‘ von grünen Engagement für entscheidend und hat es sogar ermöglicht. „Nachhaltigkeit gibt die Gelegenheit, mit potenziellen Kunden aus einem ganz anderen Blickwinkel über Versicherung und Kapitalanlage zu sprechen“, sagte Mahrt gegenüber Versicherungsbote. Die Formulierung mit ‚anderem Blickwinkel‘ kommt dabei nicht von ungefähr: Denn die grünen Immobilien-Projekte von Pangaea können sich Interessenten mit 3D-Brille anschauen. ‚Grünes Engagement‘ gibt der Versicherungsbranche auch die Chance, ein bisschen ‚sexy‘ zu werden, so der Versicherungsfachwirt im Januar 2022 gegenüber Versicherungsbote.
Was folgte, war eher Unsicherheit im Markt: Die Pandemie und ihre Folgen wirken noch nach, Russland führt Krieg gegen die Ukraine und die Inflation erreicht Rekordwerte. Dennoch konnten die beiden Pangaea Life-Fonds ‚Blue Living‘ und ‚Blue Energy‘ gemeinsam eine positive Rendite erreichen. Dass die beiden Fonds diese Krisen so gut überstanden haben, führt Mahrt auch darauf zurück, dass sie nicht an der Börse gehandelt werden. „Es sind Sachwert-Fonds, mit denen wir in Erneuerbare-Energie-Projekte investieren. Wir sind Teil der Energie-Wende“, so der 57-Jährige nicht ohne Stolz. „Alle wollen raus aus fossilen Brennstoffen - das spielt uns in die Karten.“ Ein Ende dieser Entwicklung ist vorerst nicht absehbar - im Gegenteil: „Die Energiewende ist noch lange nicht durchgestanden“, ist sich Mahrt sicher. Schließlich sollen bis 2030 etwa 60 Prozent des Energiebedarfs in Deutschland aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen werden. Auch die zunehmende Elektromobilität wird dem Bedarf an erneuerbaren Energie-Projekten zusätzlichen Schub verleihen, meint der Pangaea Life-Geschäftsführer.
Den zweiten großen Wachstumsmarkt sieht er im Bereich des nachhaltigen Wohnens. Denn jährlich fehlen in Deutschland über 400.000 Wohnungen - insbesondere im preisgedämpften Segment. „Auch hier wollen wir Lücken schließen und beispielsweise durch ‚grüne Kindertagesstätten‘ ein nachhaltiges urbanes Umfeld bieten.“
Wachstumsgrenzen ausreizen
Für das kommende Jahr haben sich Pangaea Life und Uwe Mahrt doch noch ganz andere Ziele gesetzt. Dafür wurde im Sommer diesen Jahres gemeinsam mit der Schweizer Immobilien Investment Gesellschaft Empira die ‚Pangaea Life Capital Partners‘ gegründet. Die Absicht dahinter: Wachstumsgrenzen ausreizen. In Deutschland sei das Wachstum schon allein dadurch beschränkt, dass der Verkauf der beiden Fonds über gebundene Policen stattfindet. Das soll in Zukunft auch anders möglich sein.
„Wir wollen raus aus der Versicherungsblase“, formulierte Mahrt auf dem Branchentreff DKM gegenüber Versicherungsbote. Die neue Gesellschaft soll es ermöglichen, direkt in die Fonds - also ohne Versicherungsmantel - zu investieren. Das kann beispielsweise über einen ELTIF geschehen. Zum Jahreswechsel will Pangaea Life mehr Fonds und weitere Produktvarianten anbieten.
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Und Uwe Mahrt hat schon die nächsten Ziele im Blick: Es geht um eines der nachhaltigsten Gewerbeobjekte Europas. Welche Rolle er und Pangaea Life genau bei dem Vorhaben spielen, wollte Mahrt nicht im Detail verraten. Nur so viel: „2027 könnte das Projekt realisiert sein - für mich wäre das schon ein Lebenswerk.“