Vor fünf Jahren gründeten Juri Galkin und Lorenzo Wienecke den ‚Zukunftstag‘. Beide beendeten kurz zuvor ihre eigene Schulzeit und wollten das liefern, was sie selbst vermissten: Finanzielle (Grund-) Bildung im Klassenzimmer. Die Idee des Zukunftstags: An einem Tag werden vier Workshops an einer Schule organisiert, in denen Experten aus ihren jeweiligen Branchen Grundlagenwissen aus den Bereichen ‚Finanzen‘, ‚Steuern‘, ‚Wohnen‘ und ‚Krankenkasse‘ Schülern vermitteln. Das Team vom ‚Zukunftstag‘ übernimmt die Organisation und der Projekttag soll „100 % werbefrei“ sein, versprechen die Macher. 2022 wurde das Projekt mit dem deutschen Demografiepreis in der Kategorie „Soziale Sicherheit mit Zukunft“ ausgezeichnet.

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„In den vergangenen Jahren ist es uns mit den Projekttagen gelungen, die Finanzbildung deutschlandweit an Schulen und auf die politische Bühne zu bringen. Wir haben ein Interesse und Bewusstsein bei zehntausenden jungen Menschen geweckt, doch uns war immer klar, dass ein Projekttag lediglich ein erster Schritt ist, um die Finanzbildung in Deutschland nachhaltig zu verbessern“, so Lorenzo Wienecke.

Nun erfolgt der nächste Schritt: Zum ‚Zukunftstag‘ gibt es jetzt auch Unterrichtseinheiten und kostenloses Material für Lehrkräfte. Das Material wurde in Zusammenarbeit mit ‚Finanztip Schule‘ erarbeitet, einem Projekt der Finanztip Stiftung. Beide gemeinnützige Organisationen, die Initiative für wirtschaftliche Jugendbildung (IWJB), die den ‚Zukunftstag‘ verantwortet und die Finanztip Stiftung, wollen in Zukunft kooperieren. Wissen, das auf den Lehrplänen fehle, könne durch zivilgesellschaftliches Engagement unbürokratisch und direkt in die Klassenräume gebracht werden. Dafür wolle man ein Best-Practice-Beispiel schaffen.
Während im politischen Berlin noch darüber diskutiert werde, wie eine nationale Finanzbildungsstrategie aussehen könnte, käme die Kooperation der beiden gemeinnützigen Organisationen bereits ins Handeln, so die Akteure. Noch in diesem Jahr sollen 600 dieser Zukunftstag an Schulen in Deutschland und Österreich stattfinden.

„Finanztip fördert den Zukunftstag, weil er wichtige wirtschaftliche Themen jedes Jahr in hunderte Schulen bringt und genau wie wir gemeinnützig arbeitet. Im Gegensatz zu vielen anderen geht es uns nicht um wirtschaftliche, sondern um gemeinnützige Gewinne, um Bildung für Jugendliche“, so Finanztip-Gründungsstifter Marcus Wolsdorf. Das Team habe bewiesen, dass außerschulische Projekte den Unterricht bereichern können: „Durch die Zusammenarbeit mit dem Zukunftstag verstärken wir unsere Bemühungen für mehr Finanzbildung und setzen da an, wo der Lehrplan aufhört.“

Der erste gemeinsame Zukunftstag fand am 19. Januar im Gymnasium Fürstenried in München statt. Finanztip-Chefredakteur Saidi Sulilatu und weitere Experten boten Workshops für 85 Schülerinnen und Schüler an. Vergangenen Montag folgte der zweite gemeinsame Zukunftstag am Carl-von-Ossietzky-Gymnasium in Berlin. Dort mit dabei: Finanztip-Chefredakteur Hermann-Josef Tenhagen.

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Es ist nicht das erste Mal, dass Verbraucherschützer in Klassenzimmer drängen. Seit 2009 unterhält die Stiftung Warentest das Projekt ‚Finanztest macht Schule‘. Teilnehmende Lehrer erhalten neun Monate einen aktuellen Klassensatz der Zeitschrift Finanztest, um damit im Unterricht zu arbeiten. Zudem gibt es für einen begrenzten Zeitraum Zugriff auf Online-Inhalte von Finanztest. Der Wille, Finanzthemen in die Schule zu bringen, ist nicht die einzige Gemeinsamkeit der beiden Projekte. Denn 2009 war Hermann-Josef Tenhagen noch Chefredakteur von Finanztest.