Wir leben bekanntlich in einer Zeit, in der Daten mehr als nur Zahlen und Worte sind: Sie sind das Lebenselixier, das die moderne Wirtschaft antreibt. Daten werden nicht umsonst als das neue Gold bezeichnet, da sie in der digitalen Wirtschaft den gleichen Stellenwert haben, wie Gold in der traditionellen Wirtschaft. Daten bieten unschätzbare Einblicke in Kundenverhalten, Markttrends und betriebliche Effizienz. Sie ermöglichen es Unternehmen, personalisierte Dienstleistungen anzubieten, Prozesse zu optimieren und strategische Entscheidungen auf der Grundlage umfassender Informationen zu treffen. In einer Welt, die zunehmend von Technologie und Informationsaustausch abhängig ist, sind Daten die Währung, die Wettbewerbsvorteile und Innovation antreibt.

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Datenhoheit bezieht sich auf die Kontrolle und das Eigentum von Daten

Alexander Sieverts, CEO und Gründer des Technologieunternehmens itsmydataAleksandar Jeremic, Geschäftsführer des FinTechs fino digitalIm Finanz- und Versicherungssektor spielen Daten in der Gestaltung neuer Geschäftsmodelle und Dienstleistungen eine herausragende Rolle. Sie ermöglichen es diesen Unternehmen, Risiken besser einzuschätzen, maßgeschneiderte Produkte zu entwickeln und effizientere Kundenservice-Modelle zu implementieren. Durch die Analyse von Kundendaten können Finanzinstitute und Versicherer individuelle Risikoprofile erstellen und ihre Angebote entsprechend anpassen. Ebenso ermöglichen Daten die Entwicklung neuer Dienstleistungen, zum Beispiel personalisierte Versicherungspläne, die auf dem individuellen Verhalten und den Bedürfnissen der Kunden basieren.

Dabei ist die sogenannte Datenhoheit besonders wichtig. Sie bezieht sich auf die Kontrolle und das Eigentum von Daten. In einem Zeitalter, in dem Daten zunehmend als wertvolle Ressource angesehen werden, wird die Frage, wer die Kontrolle über diese Daten hat, immer wichtiger. Datenhoheit betrifft die Rechte von Individuen und Organisationen hinsichtlich des Zugriffs, der Nutzung und der Weitergabe ihrer Daten. Dies ist besonders relevant im Hinblick auf Datenschutzgesetze und die wachsende Sorge um die Privatsphäre in der digitalen Welt.

Nutzer entscheidet, welche Daten mit wem zu welchem Zweck geteilt werden sollen

Die digitale Transformation kann daher nur gelingen, wenn sie für User und Unternehmen gleichermaßen gewinnbringend ist und auf einem konstruktiven und transparenten Miteinander beruht. Idealerweise kommen User, Unternehmen und Institutionen in einem Datenportal zusammen, in dem der Nutzer entscheidet, welche Daten mit welchem Unternehmen zu welchem Zweck geteilt werden sollen. Unternehmen auf der anderen Seite erhalten so einen direkten Zugang zu qualitativen und persönlich freigegebenen 360-Grad-Daten, auf deren Basis sie individuelle Angebote erstellen oder aber neue Services entwickeln können. Dabei gilt das Motto „So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich“. Es werden also nur die Daten analysiert und mit ausgewählten Anbietern geteilt, die der Nutzer zuvor autorisiert hat und die unbedingt notwendig sind, um ein relevantes, individuelles Angebot zu erhalten. Im Nachgang werden sie gelöscht, während die Datenhaltung und Verarbeitung ausschließlich in Deutschland ablaufen.

KI-basierte Algorithmen verwandeln die Kontotransaktionsdaten in wertvolles Wissen

Insbesondere große Maklerpools und Versicherungen haben dies schon früh verstanden und mit PSD2-Services verbundene Geschäftsmodelle abgeleitet, die den Unternehmen helfen, den Versicherungsbestand des Users zu erkennen und dem Versicherten Suche, Scannen und Hochladen erspart – eine typische Win-Win-Situation. Wie das funktioniert? Als Datenquelle dienen die Kontoumsätze des Nutzers, denn die Kontodaten spiegeln nicht nur die persönliche Einkommens- und Lebenssituation wider, sondern auch Interessen und Bedürfnisse des Kontoinhabers beziehungsweise welche Versicherungsprodukte der User bereits hat. Mithilfe KI-basierter Algorithmen analysiert in dem Rahmen eine Data-Analytics-Lösung über eine PSD2-Schnittstelle die für den jeweiligen Anwendungsfall relevanten Kontotransaktionsdaten in Echtzeit. Diese KI-basierte Algorithmen verwandeln die Kontotransaktionsdaten der Anwender in wertvolles Wissen und bereiten Daten so auf, dass beide Seiten maximal davon profitieren. Anhand dieser Informationen können Versicherungen beispielsweise mit individuellen Produkten punkten und der Kunde erhält ein persönliches Angebot, das zu seiner Finanz- und Lebenssituation passt. Um sich einen zusätzlichen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen, können Versicherer für den Kunden darüber hinaus noch weitere Anreize schaffen, etwa durch Angebot eines Shopping-Gutscheins.

Apropos PSD2-Schnittstelle: Die Zahlungsdiensterichtlinie PSD2 ist ein wesentlicher regulatorischer Schritt in der Europäischen Union, der darauf abzielt, den Zahlungsverkehr zu modernisieren und die Sicherheit von Online-Zahlungen zu erhöhen. Für Verbraucher bedeutet PSD2 mehr Sicherheit und Transparenz bei elektronischen Zahlungen. Die Richtlinie fördert den Wettbewerb, indem sie Drittanbietern den Zugang zu Kundenkontoinformationen ermöglicht (mit deren Zustimmung), was zu innovativeren und benutzerfreundlicheren Zahlungsdiensten führt.

Mit individuell zugeschnittenen Produkten punkten

Durch die Nutzung einer solchen Plattformen unterstützen Finanz- und Versicherungsmakler und -unternehmen Nutzer somit dabei, ihre Datenhoheit zurückzuerlangen, damit diese eigenverantwortlich entscheiden können, wie sie von den eigenen Daten profitieren möchten. Möchte ein Kunde eine Versicherung abschließen, teilt er auf der Plattform mit Versicherungsmaklern seiner Wahl ausschließlich die Daten, die für eine Angebotserstellung erforderlich sind. Die Idee dabei ist, dass über eine solche Plattform auch kleinere Makler für potenzielle Neukunden individuell zugeschnittene Produkte erstellen können. Gleichzeitig profitiert der Kunde von einem persönlichen Angebot, das zu seiner Finanz- und Lebenssituation passt, ohne zeitintensives Zusammensuchen von Versicherungsunterlagen. Versicherungsmakler können so analog zu Großunternehmen zusätzliche Services vollständig rechtssicher anbieten, um die Effizienz zu steigern und die Kundenzufriedenheit zu verbessern, beispielsweise durch das Erkennen von Trends und Risiken. Dies ermöglicht die Entwicklung innovativer Versicherungsprodukte, die aktuelle Marktanforderungen widerspiegeln und sich an verändernde Lebensumstände anpassen. Durch die Analyse von Kundendaten können Finanz- und Versicherungsmakler und -unternehmen proaktiv handeln, beispielsweise indem sie Kunden über potenzielle Risiken informieren oder präventive Maßnahmen vorschlagen. Dies stärkt das Vertrauen und die Beziehung zwischen Kunden und Unternehmen.

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