Private Krankenvollversicherung wieder im Mitglieder-Plus
Die private Krankenvollversicherung hat im Jahr 2023 endlich wieder Vollversicherte hinzugewonnen. Der Bestand ist erstmals seit 2011 auch netto gewachsen. Überdies wechselten erneut mehr Menschen von der Gesetzlichen in die Private Krankenversicherung als umgekehrt.
Die privaten Krankenversicherer haben im Geschäftsjahr 2023 unter dem Strich Krankenvollversicherten hinzugewonnen. Nach Abzug der Sterbefälle und der Abgänge wegen gesetzlicher Versicherungspflicht wuchs die Zahl der Versicherten im vergangenen Jahr um 0,03 Prozent. Gegen Ende des Jahres zählten die Privatversicherer noch 8,71 Millionen Versicherte. Mit dem schmalen Plus bei den Versichertenzahlen hat die Branche nun die Bremse gezogen. Denn im Jahr 2011 war der Wert das letzte Mal angestiegen. Damals zählten die Versicherer knapp 400.000 Versicherte mehr. Daraufhin folgten elf Jahre, in denen die Versicherer Verluste hinnehmen mussten.
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„Dieses Wachstum belegt: Die Menschen wollen sich privat versichern. Sie suchen Sicherheit und vertrauen dem stabilen und zukunftsfesten System der PKV. Das ist auch ein starkes Signal an die Politik, diesen klaren Willen der Versicherten zu respektieren und ihnen mehr Wahlfreiheit zu geben. Der Zugang zur PKV darf nicht weiter erschwert, sondern muss erleichtert werden.“, erklärte Thomas Brahm, Vorsitzender des Verbandes der Privaten Krankenversicherung (PKV).
Privatversicherer gewinnen Versicherte von der GKV
Bei den Wanderbewegungen zwischen gesetzlichem und privatem System konnte die PKV zum sechsten Mal in Folge ein Plus einfahren. Davor hatten Privaten Krankenversicherer eine lange Durststrecke. Ganze sechs Jahre währte die Niederlagenserie bei den Wanderbewegungen.
Im Geschäftsjahr 2023 wechselten 164.100 Personen von einer Krankenkasse zu einem Privatversicherer, zugleich hatte die PKV 116.100 Abgänge zu beklagen. Das ist ein Plus von 48.000 neuen Privatversicherten. 2022 hatte die PKV 30.100 Vollversicherte hinzugewonnen. Der Verband weist aber darauf hin, dass diese Abgänge zumeist nicht freiwillig erfolgen würden. Dies betreffe zum einen Selbstständige bei Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung und junge Leute, die teilweise seit der Geburt privatversichert waren, beim Eintritt ins Berufsleben.
„Dass jedes Jahr fast 300.000 Versicherte zwischen den beiden Systemen wechseln, belegt einen funktionierenden Wettbewerb“, betont Brahm. „Es motiviert GKV und PKV gleichermaßen, stetig besser zu werden, um die Versicherten zu überzeugen. Das stärkt die Qualität des deutschen Gesundheitswesens.“
Vertragszahlen legen zu
Die Gesamtzahl an Versicherungen stieg um fast eine Million auf 38,7 Millionen. Während die private Krankenvollversicherung bezüglich der Versicherten kriselt, richtet sich die Hoffnung der Privatanbieter verstärkt auf Krankenzusatzversicherungen.
Hier konnte die Branche erneut zulegen. So zählte die Branche zum Jahresende 2023 in Summe 29,98 Millionen Zusatzpolicen. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das ein Plus von 2,5 Prozent. Das zeige, dass immer mehr Versicherte auf zusätzliche private Vorsorge setzten, um den Leistungsumfang der Gesetzlichen Krankenversicherung aufzustocken.
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Die betriebliche Krankenversicherungen konnte 2023 deutlich zulegen. Inzwischen bieten 36.900 Unternehmen in Deutschland ihren Mitarbeitern eine komplett vom Arbeitgeber gezahlte bKV an. Das ist ein Plus von 33,2 Prozent gegenüber 2022 (27.700 Betriebe). Die Zahl der Beschäftigten, die von einer bKV profitieren, stieg von 1,77 (2022) auf rund 1,97 Millionen Personen. Das ist ein Plus von 11,6 Prozent.