Versicherungsmakler konnten Gewinn 2023 steigern, aber...
Wie viel verdienen Versicherungsmaklerinnen und Makler? Einen Einblick gibt das 16. AfW-Vermittlerbarometer des Bundesverbandes Finanzdienstleistung. Das Ergebnis: Zwar konnten die Vermittler ihren Gewinn nach Steuern deutlich steigern, was aber vor allem an den Zuwächsen bei den hohen Gewinnen (über 300.000 Euro) liegt. Die Hälfte der Vermittler hat aber immer noch einen Gewinn von 50.000 Euro und weniger.
Die wirtschaftliche Situation der Versicherungsmaklerinnen und -Makler hat sich im Geschäftsjahr 2023 erneut verbessert, nachdem die Vermittlerinnen und Vermittler bereits im Jahr zuvor ihren durchschnittlich erzielten Gewinn steigern konnten. Das zeigt das 16. AfW-Vermittlerbarometer des Bundesverbandes Finanzdienstleistung (AfW). Erzielten die Maklerinnen und Makler im Jahr 2022 noch einen durchschnittlichen Gewinn nach Steuern von 75.000 Euro, so konnten sie 2023 einen Gewinn von rund 79.000 Euro erzielen, ein Plus von 5,3 Prozent. Das teilt der AfW per Pressetext mit. Rund 80 Prozent der befragten Vermittler wiesen sich dabei als unabhängige Versicherungsmaklerinnen und -makler aus.
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Die Umfrage zeigt aber auch erneut, dass es eine hohe Spreizung der Gewinne gibt: und viele Maklerinnen und Makler keineswegs zu den Gutverdienern zählen. Etwa die Hälfte der befragten 1.100 Vermittlerinnen und Vermittler befindet sich in den unteren Gewinnsegmenten bis 50.000 Euro, davon erreichen 8,66 Prozent nur einen Gewinn bis 10.000 Euro und weitere knapp 13 Prozent platzieren sich in der Gewinnspanne von mehr als 10.000 Euro bis 25.000 Euro. Folglich kann mehr als jeder fünfte Vermittler nicht mehr als 25.000 Euro Gewinn erzielen. Im Gewinnsegment von mehr 25.000 Euro bis 50.000 Euro lassen sich 21,49 Prozent der Teilnehmenden verorten.
Frank Rottenbacher, Vorstandsmitglied des AfW Bundesverbandes, verweist darauf, dass die Vermittlerinnen und Vermittler auch ihre Altersvorsorge und die Krankenversicherung aus den Gewinnen zahlen müssen - schließlich sind sie in der Regel selbstständig. „Unabhängige Finanzberaterinnen und Berater haben insgesamt ihren Profit erhöht. Dennoch ist ein durchschnittlicher, noch zu versteuernder Gewinn von 80.000 Euro, der auch zur Risikovorsorge und zur Deckung der persönlichen Altersvorsorge verwendet werden muss, kein Grund für die Neiddiskussionen, die seitens der Politik oder Verbraucherschützern häufig angestoßen werden“, positioniert sich Rottenbacher.
Auch kann die Steigerung des durchschnittlichen Gewinns darüber hinwegtäuschen, dass es Verlierer unter Vermittlerinnen und Vermittlern gibt. Nach Gewinn-Segmenten betrachtet gewannen vor allem diejenigen Vermittler hinzu, die Gewinne ab 300.000 Euro erzielt haben (plus 3,5 Prozent). Die Anzahl der Vermittler, die lediglich bis 50.000 Euro Gewinn aufwiesen, erhöhte sich hingegen ebenfalls leicht um 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. „Insgesamt zeigte sich somit bei den befragten Vermittlern eine Polarisierung ihrer Gewinnentwicklung“, berichtet der AfW. So ist auch der Anteil derjenigen gestiegen, die nur bis 10.000 Euro Gewinn erzielen und im untersten Segment landen: von 7,21 auf 8,66 Prozent.
Die weiteren Aussichten sind leicht positiv: Insgesamt erwarten die befragten Vermittlerinnen und Vermittler für die Zukunft eine durchschnittliche Umsatzsteigerung von zwei Prozent. Die unter 40-Jährigen erwarten sogar ein Umsatzplus von 16 Prozent. Am skeptischsten sind dagegen die Vermittlerinnen und Vermittler, die 60 Jahre und älter sind. Hier wird nur ein leichtes Minus von zwei Prozent erwartet. "Reine" Versicherungsvermittler blicken zudem mit einer Umsatzprognose von plus vier Prozent optimistischer in die Zukunft als Vermittler, die ausschließlich Finanzanlagen nach § 34f GewO vertreiben: Sie gehen von einem Rückgang des Gewinns von zwei Prozent aus.