Tages- und Festgeld nach wie vor beliebteste Vorsorge der Deutschen
Die Deutschen bleiben beim Thema Geldanlage sicherheitsorientiert - und stecken deshalb ihr Geld in Vorsorgeformen, mit denen sie die Inflation nicht annähernd ausgleichen können. Das zeigt eine aktuelle Ipsos-Studie im Auftrag der Commerzbank. Sechs von zehn Deutschen haben demnach auch keine Anlagestrategie.
Wie legen die Deutschen ihr Geld an? Dieser Frage widmete sich erneut eine Studie, diesmal durchgeführt vom Marktforscher Ipsos im Auftrag der Commerzbank. Die Ergebnisse bestätigen großteils die Erkenntnisse aus anderen Umfragen. Und lassen darauf schließen, dass viele Bürgerinnen und Bürger ihr Geld in Anlageformen investieren, mit denen sie die Inflation nicht annähernd ausgleichen können. Geldentwertung garantiert!
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Der aktuellen Umfrage zufolge sind zinsbasierte Anlagen wie Tagesgeld, Festgeld und das berühmt-berüchtigte Sparbuch nach wie vor die beliebteste Sparform. Jede bzw. jeder Zweite der Befragten (50 Prozent) gibt diese Optionen an, wenn nach der beliebtesten Vorsorgeform gefragt wird. An zweiter Stelle folgt der „(gelegentliche) Kauf von Wertpapieren“ mit 26 Prozent Zustimmung, so dass immerhin jeder Vierte auf diese Weise vorsorgt. Auch auf Rang drei landet ein Klassiker des deutschen Sparens - der Bausparvertrag mit 21 Prozent Zustimmung (siehe Grafik).
Auf Rang vier folgt der Wertpapier-Sparplan mit 19 Prozent Zustimmung, erst dann Versicherungen mit 17 Prozent.
Sieben von zehn Deutschen betreiben Vorsorge
Immerhin zeigt die Studie auch, dass die Bereitschaft zur finanziellen Vorsorge hoch ist. Rund jeder vierte Verbraucher (28 Prozent) legt momentan kein Geld zur Seite. Und 62 Prozent der Befragten, die regelmäßig oder unregelmäßig sparen, tut dies mit Beträgen von 100 Euro oder mehr pro Monat. Jeder Fünfte investiert sogar 250 Euro im Monat oder mehr monatlich in die finanzielle Vorsorge (siehe Grafik 2).
Wer wieviel spart bzw. Geld anlegt, hängt dabei auch vom Einkommen und der Bildung ab. Jeder fünfte Befragte mit geringer Bildung spart nur einen Betrag von unter 50 Euro im Monat. Zwei von fünf Personen (42 Prozent) mit einem hohen Nettoeinkommen von über 3.000 Euro sparen hingegen monatlich 250 Euro und mehr. Tendenziell seltener Vorsorge betreiben Alleinstehende (32 Prozent) und Mieter (34 Prozent) und geben an, derzeitig keine Ersparnisse beiseitezulegen.
Die Studie zeigt, dass die Mehrheit der Befragten (56 Prozent) mit ihrer aktuellen finanziellen Situation zufrieden ist. Die Zufriedenheit steigt mit dem Bildungsniveau und dem Einkommen. Männer (61 Prozent) sind zufriedener als Frauen (52 Prozent). Überdurchschnittlich zufrieden sind Personen, die im Wohneigentum leben (70 Prozent gegenüber 48 Prozent bei den Mietern). Mehr als jeder Zweite (58 Prozent) gibt an, über Ersparnisse zu verfügen, auf die er schnell zurückgreifen kann.
Ein weiteres Ergebnis: Nur ein Viertel der Befragten verfolgt eine konkrete Anlagestrategie. Die Geldanlage erfolgt somit mehr oder weniger planlos. „Die Ergebnisse zeigen, dass die Menschen in Deutschland investieren wollen, aber nicht wissen, wie es richtig geht. Hier zeigt sich eine große Lücke beim Finanzwissen. Allerdings gibt es auch viele Menschen, denen die finanziellen Möglichkeiten fehlen, überhaupt privat vorzusorgen“, kommentiert Jörn Pyhel, der die Studie bei Ipsos verantwortet.