Durch mannigfaltige Informationen haben Maklerinnen und Makler der Geburtsjahrgänge der 1950er und 1960er inzwischen verstanden, dass das „Auslaufenlassen“ von monetären Ansprüchen aus dem Bestand Nerven kostet und haftungsseitig problembeladen ist.

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Mit nachlassenden körperlichen und psychischen Fähigkeiten den Kunden für Schadenfälle, KFZ-Wechsel oder anderen Beratungswünschen zur Verfügung zu stehen, kostet Kraft und verschönert den Lebensabend in keiner Weise. Also kommt eher der Verkauf des Bestandes mit seinen Ansprüchen auf Courtagen zum Tragen. Dennoch meinen nicht wenige Seniormakler: Je später, desto besser - und irren sich gewaltig.

Damit beginnen dann schon die Probleme. Entscheidungen werden so lange hinausgezögert, bis die heutigen Ansprüche an Bestände zum Kauf so schlecht bedient werden können, dass ein optimaler Verkaufspreis in weite Ferne rückt.

Der @AssekuranzDoc

Der @AssekuranzDoc

Dr. Peter Schmidt ist Experte Personenversicherungen und Unternehmensberater im Bereich Versicherungen, Vertriebe und Makler mit langjähriger Erfahrung als Führungskraft und Vorstand bei deutschen Versicherern und twittert als @AssekuranzDoc.

Schwachstellen im Bestand und dessen Verwaltung

Greifen wir einige typische Beispiele aus Beratungen in den vergangenen Wochen das Jahres 2024 auf. Makler N. in einer strukturschwachen Region Mitteldeutschlands möchte mit Mitte 70 auf Druck seiner Frau den Bestand verkaufen. Bestandseinnahmen liegen bei zirka 40.000 EUR, also ein typischer Makler in der umsatzmäßig unteren Hälfte der Maklerschaft.

Die Einkünfte haben weder für ein modernes Maklerverwaltungsprogramm noch für eine digitale Kunden- und Vertragsverwaltung genügt. Dazu kommen im Laufe von über 30 Jahren Maklerdasein unzählige Direktanbindungen an Versicherer und mehrere Pools. Eine Übersicht zur Kunden- und Vertragsanzahl oder Einnahmen aus Bestandscourtagen nach Sparten gibt es nicht. Kundenordner als Hängeregister gibt es hingegen ohne Ende. Eine Sortierung nach aktiven Kunden und Verträgen ist Fehlanzeige. Der Wunsch nach sofortigem Verkauf ist somit nicht erfüllbar. Wenn überhaupt, ist so ein Verkauf nur mit hohen Kaufpreisabschlägen möglich.

Ein anderes Beispiel. Makler S. aus dem südlichen Deutschland hat eine größere Maklerfirma in juristischer Rechtsform. 500.000 EUR Umsatz und GmbH klingt für einen Verkauf und eine Vermittlung erstmal gut. Relativ frühzeitig nimmt er mit mir Kontakt als Experte für Nachfolgelösungen auf. Los geht’s, die Voraussetzungen für den Verkauf werden analysiert. Schnell ist die Schwachstelle erkannt: Wohl auf Anraten seines Steuerberaters wurden im Laufe der Jahre massive Rückstellungen und eine bisher nicht ausfinanzierte Pensionszusage der Firma aufgebaut, die einem kurzfristigen Verkauf im Wege stehen.

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Ein kurzes drittes Beispiel: Maklerin K. hatte viel zum Thema Bestandsverkauf und dem Ende der Tätigkeit als Maklerin gelesen. „Ich brauch Ihre Unterstützung beim Verkauf meines Bestandes. Ich habe schon mal mit der Abmeldung bei der IHK und des Gewerbes angefangen, dann kann ich schon mal Geld sparen.“ Und es kam, wie es kommen musste, die ersten Versicherer haben die Zahlung von Courtagen eingestellt - und das wurde zum Weckruf, sich doch mal mit einem Spezialisten in Verbindung zu setzen. Es drohen nicht nur Rückforderungen von inzwischen noch geflossenen Vergütungen, auch die Übertragung an mögliche Käufer wird erschwert, wenn nicht sogar unmöglich.

Problemlösung: Rechtzeitig informieren und Fitmachen des Bestandes zum Verkauf

Gerne gebe ich Erfahrungen von Maklerinnen und Maklern aus erfolgreichen Verkäufen wieder, die sich im Laufe der Erfahrungen aus mehr als 10 Jahren Analysen, Bewertungen und Vermittlungen von Maklerbeständen und -firmen entwickelt haben. So sollte eine Vorbereitung auf die Nachfolge im Prinzip ablaufen:

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  • Notfalllösung für Krankheit und Tod sofort regeln
  • Zeitpunkt für eine gewollte Nachfolge definieren
  • Zielgerichtete eigene Vorinformation zur Nachfolge
  • Qualifizierte externe Bewertung von Bestand und Firma
  • Hindernisse und Risiken für einen Verkauf erkennen
  • Priorisierung der notwendigen Schritte bis zum Verkauf
  • Wertsteigerung zielgerichtet angehen
  • Auswahl des Käufers mit sachkundiger Unterstützung
  • Vorbereitung Kaufvertrag und Abstimmung mit Steuerberater
  • Unterzeichnung Kaufvertrag und Übergabeprozess
  • Ggf. Mitwirkung nach dem Verkauf

Wie an dieser Auflistung zu sehen ist, braucht es dafür Zeit. Idealerweise sind 2 Jahre Vorbereitung ideal – je nach Situation im Maklerunternehmen. Ich finde es dementsprechend gut, dass ich aktuell mehrere Makler als Mandanten habe, die mit dem Nachfolgeziel 2026 und 2027 ihr Unternehmen fit für den Verkauf machen. Darunter beispielsweise Makler N. aus Brandenburg, der 2026 mit seiner Frau gemeinsam in Rente gehen möchte und nun zielgerichtet jede Woche an der Wertsteigerung seines Bestandes arbeitet.

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Am Anfang stand bei Makler N. unsere Broschüre „Nachfolge – gewusst wie“. Damit wurde er sich der Komplexität der Vorbereitung auf die Nachfolge klar und ging dann als nächsten Schritt rechtzeitig auf mich zu. Wenn die Vorbereitung auf die Nachfolge so wie bisher weiter läuft, wird es 2026 keine Probleme mit dem Verkauf geben und ein böses Erwachen bleibt ihm erspart.

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