Hintergrund: "Klein, aber fein“ – so könnte man die Stellung der Hausratversicherung in der Branche pointieren. Denn zwar macht die Verbundene Hausrat mittlerweile nur noch fünf Prozent aller gebuchten Bruttoprämien der Kompositversicherung aus. Jedoch ermöglicht der Zweig in der Regel dennoch gute Gewinne.

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Veranschaulichen lässt sich dies für den Zeitraum ab 2020, der aber auch ein Problem der Hausratversicherung zeigt – extreme Wetterbedingungen können selbst der lukrativen Hausratversicherung zu schaffen machen. Der bisherige "Normalzustand" ist an Kennzahlen für 2020 abgebildet: Die Schadenquote der Branche lag bei rekordverdächtig guten 32,48 Prozent; die Schaden-Kosten-Quote bzw. Combined Ratio (CR) lag bei 68,55 Prozent. Damit war die Hausrat der auskömmlichste Komposit-Bereich überhaupt. Ein durchschnittlicher versicherungstechnischer Gewinn von 14,23 Mio. Euro über 50 Versicherer hinweg (vor Veränderung der Schwankungsrückstellung) war den Unternehmen sicher; er half zudem, auch schlechtere Komposit-Bereiche auszugleichen.

Die Sicht für die Unternehmen trübte sich freilich im Jahr 2021 mit der Katastrophe im Ahrtal und weiteren Unwetterkatastrophen. Die Schaden-Kosten-Quote stieg 2021 um 22,40 Prozentpunkte auf hohe 90,95 Prozent. Auch mussten 17 Versicherer 2021 rote Zahlen schreiben (Versicherungsbote berichtete). Da in Zukunft zunehmende extreme Wetterereignisse aufgrund des Klimawandels zu erwarten sind, hat sich auch der Optimismus der Hausratversicherung zumindest teilweise eingetrübt.

In Jahren wie 2022 aber, wenn es das Wetter besser mit den Versicherern meint, ist die Hausrat-Welt wieder einigermaßen in Ordnung. So lag die Schadenquote in 2022 wieder bei hervorragenden 38,52 Prozent im Schnitt über 50 Versicherer hinweg; die durchschnittliche Schaden-Kosten-Quote betrug 74,77 Prozent. Und bei gebuchten Bruttoprämien in Höhe von durchschnittlich 62,17 Mio. Euro konnte jeder Versicherer einen durchschnittlichen versicherungstechnischen Gewinn in Höhe von 12,73 Mio. Euro verzeichnen.

Mehr als die Hälfte der Unternehmen verliert im Bestand

Auch die Zahl der durchschnittlich gehaltenen Verträge je Versicherer stieg 2022 an: von 494.662 Verträgen auf 497.765 Verträge. Diese Zahl überdeckt allerdings, dass die Mehrzahl der Unternehmen – nämlich 28 Hausratversicherer von 50 Unternehmen – einen Rückgang im Vertragsbestand hinnehmen musste. Wer in absoluten Zahlen am meisten betroffen ist, wird in der aktuellen Versicherungsbote-Bildstrecke vorgestellt.

Alle Zahlen sind dem neuen Branchenmonitor Hausratversicherung 2023 der V.E.R.S. Leipzig GmbH entnommen. Der Monitor deckt die 50 größten Unternehmen und damit 91 Prozent des Hausrat-Markts ab und kann kostenpflichtig auf der Webseite der Leipziger Experten bestellt werden. Der Analysezeitraum des Monitors erstreckt sich von 2017 bis 2022.

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Differenzen der Jahre 2021 und 2022 hat Versicherungsbote auf Grundlage der Monitor-Zahlen selbst ausgerechnet (ohne Gewähr). Auch wurden Zahlen von Töchtern eines Konzerns zusammengerechnet. Denn der Branchenmonitor listet diese Konzerntöchter nach Rechtsform getrennt auf.