Fusion von Gothaer und Barmenia: Bundeskartellamt gibt grünes Licht
Die Gothaer und die Barmenia können wie geplant fusionieren: Das Bundeskartellamt hat den Plänen der Versicherer, sich gemeinsam zu vermählen, zugestimmt. Aus den traditionsreichen mittelständischen Versicherern soll einer der größten Personenversicherer der Branche werden. Aber die Gefahr einer marktbeherrschenden Stellung sieht das Kartellamt erwartungsgemäß nicht.
Zwei traditionsreiche Versicherer wollen fusionieren: Die Gothaer, deren Ursprünge bis ins Jahr 1820 zurückreichen, und die Barmenia, die auch bereits auf eine 120jährige Geschichte zurückblicken kann. Und dieser Fusion steht nun nichts mehr im Wege. Das Bundeskartellamt hat die beabsichtigte Zusammenlegung der Geschäftsteile freigegeben, wie die Behörde auf ihrer Webseite mitteilt.
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Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, erklärt: „Der beabsichtigte Zusammenschluss von Barmenia und Gothaer ist eine der größten Fusionen der letzten Jahre auf den deutschen Versicherungsmärkten. Eine bedenkliche Beeinträchtigung des Wettbewerbs ist aber nicht zu erwarten”. Es gebe auf dem Markt „zahlreiche und zum Teil deutlich größere Wettbewerber in Deutschland“, so Mundt.
Beide Versicherer hatten im September 2023 bekanntgegeben, dass sie fusionieren wollen. Die Vorstände hatten sich mehrfach positioniert, dass hierfür nicht Einsparungen das zentrale Motiv seien: Man wolle wachsen, um mit mehr Marktmacht auftreten und auch verhandeln zu können, zudem wolle man die Risikotragfähigkeit und Investitionskraft der Unternehmen stärken. Mit dem Zusammenschluss werde man die Wettbewerbs- und Marktposition deutlich ausbauen und unter die Top 10 in der deutschen Versicherungsbranche aufrücken. Wirtschaftlich notwendig sei die Fusion nicht.
Nach Fusion sechstgrößter Krankenversicherer
Beide Versicherungsgruppen „sind im Bereich der Lebensversicherungen, der privaten Krankenversicherungen, der Schadens- und Unfallversicherungen sowie in geringfügigem Umfang im Bereich der Rückversicherungen tätig“, berichtet das Bundeskartellamt. Die Beitragseinnahmen würden sich zusammen auf mehr als 7 Milliarden Euro belaufen und überwiegend in Deutschland erzielt, so die Behörde weiter.
Durch den Zusammenschluss steigen die Barmenia und die Gothaer zu den größeren deutschen Versicherungsunternehmen auf. „Ihre Marktanteile in den verschiedenen Versicherungsmärkten bleiben jedoch auch nach dem Zusammenschluss auf einem wettbewerblich unbedenklichen Niveau“, schreibt das Bundeskartellamt. Das gelte auch für die Bereiche, in denen die beiden Unternehmen besonders aktiv sind, wie etwa private Krankenversicherungen oder Schadens- und Unfallversicherungen.
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Laut Bundeskartellamt werden die Barmenia und Gothaer nach dem Zusammenschluss der sechstgrößte Anbieter von privaten Krankenversicherungen in Deutschland sein. Doch damit sei eben keine bedenkliche Marktmacht verbunden. „Als teils deutlich größere Anbieter in den verschiedenen Versicherungsmärkten sind beispielsweise der Allianz-Konzern, der MunichRE-Konzern, die Debeka Versicherungsgruppe, die R+V Versicherungsgruppe oder die Talanx Versicherungsgruppe zu nennen“, schreibt das Bundeskartellamt.