Vor kurzem kritisierten Deutsche Aktuarvereinigung (DAV) und das Institut der Versicherungsmathematischen Sachverständigen für Altersversorgung (IVS) die Pläne der Regierung zum Generationenkapital (vormals 'Aktienrente') scharf und verglichen das Konzept mit einem gehebelten Hedgefonds (Versicherungsbote berichtete).

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Nun legte mit Axel Kleinlein ein weiterer Versicherungsmathematiker seine 'Mängelliste' vor. Auf seiner Webseite und auf LinkedIn veröffentlichte Kleinlein einen Text, der sich direkt an Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD), Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) richtet. Darin vergleicht er die „Aktienrente“ mit den gescheiterten „fremdfinanzierten Renten“ der Vergangenheit, bei denen Verbraucher Darlehen für Investitionen in riskante Anlagen aufnahmen, mit dem Ziel, eine Rente aus der Zinsdifferenz zu finanzieren. Kleinlein betont, dass solche Konzepte in der Regel gescheitert sind und warnt, dass die „Aktienrente“ auf einem ähnlich wackligen Fundament steht.

Kleinlein argumentiert, dass die „Aktienrente“ nur funktionieren kann, wenn die Regierung genügend „Dumme“ findet, die ihr Geld für niedrige Zinsen leihen, während gleichzeitig auf rentablere Anlagen gesetzt wird. Er kritisiert, dass insbesondere institutionelle Anleger wie Lebensversicherungsunternehmen, die Kundengelder für geringe Zinsen verleihen, damit die private Altersvorsorge ihrer Kunden schwächen würden, um eine spekulative Schuldenrente zu finanzieren.
An die verantwortlichen Politiker gerichtet, schreibt Kleinlein: „Bei Ihrer 'Aktienrente' wollen Sie sich Geld der Bürger gegen niedrige Zinsen leihen, so deren private Altersvorsorge schwächen, nur um darauf zu hoffen, dass Sie durch andere Kapitalanlagen etwas mehr Rendite machen und das dann als großartigen 'Gewinn' großzügig an die Bürger als Beitragssenkung von 0,3 Prozent zu geben.“
Anschließend bezeichnet Kleinlein die „Aktienrente“ als eine Mogelpackung und eine hochriskante Schuldenrente, die auf Kosten der Bürger geht. Er appelliert an die Politiker, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und von solchen Konzepten Abstand zu nehmen.