Ist die Rente sicher? Nein, sagt Minister Christian Lindner
Die umlagefinanzierte Rente ist „auf Dauer nicht stabil“, so Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP). Auf dem Bürgerdialog in Essen stellte der Finanzminister auch Wahlfreiheit zwischen Riester-Produkten und Altersvorsorge-Depot in Aussicht.
„Denn eins ist sicher: Die Rente“, so plakatierte es 1986 der damalige Arbeitsminister Norbert Blüm (CDU), um das Vertrauen in die deutsche Rentenkasse und damit den Staat zu stärken. Später kamen dem Unions-Politiker selbst Zweifel an der Sicherungsfunktion der Rentenversicherung (Versicherungsbote berichtete).
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Doch der Satz - vielmehr das mit ihm zum Ausdruck gebrachte Versprechen - beschäftigt noch immer die Menschen in Deutschland. So fragte auf dem Bürgerdialog in Essen einer der Anwesenden, ob seine Rente in 42 Jahren mit dem aktuellen System noch sicher sei. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) antwortete klar: „Nein“. Lindner begründete das mit der demographischen Entwicklung: Immer mehr Menschen, die Leistungen erhalten, stehen immer weniger gegenüber, die Beiträge zahlen.
Wie bereits in der Vergangenheit, sprach sich Lindner dafür aus, die Lebensarbeitszeit zu verlängern. „Es soll sich lohnen, länger im Job zu bleiben“, so der Minister. Doch trotz solcher Stärkungen des Arbeitsmarktes sei die umlagefinanzierte Rente „auf Dauer nicht stabil“. Lindner vertrat auf dem Bürgerdialog, der in Teilen vom Finanzministerium auf dessen Social Media-Kanälen veröffentlicht wurde, die Ansicht, dass betriebliche Altersversorgung (bAV) und private Altersvorsorge (noch) wichtiger werden. Das auf den Weg gebrachte Generationenkapital diene zur Stabilisierung der gesetzlichen Rente, betonte der Finanzminister. „Wir kaufen in Ihrem Namen Wertpapiere - als Staat - und mit den Erträgen der Wertpapiere wollen wir den Rentenversicherungsbeitrag ab Ende der 2030er Jahre reduzieren“, so Lindner zu den Plänen.
Private Altersvorsorge stärken
In einem nächsten Schritt müsse die private Altersvorsorge neu ausgerichtet werden. Deren Kern sieht Lindner in sogenannten Altersvorsorge-Depots. Dort könnten dann - Lindner nennt als Beispiel einen ETF-Sparplan - Altersvorsorge-Produkte bespart werden, die auch von der öffentlichen Hand gefördert werden. „Es ist dann Wahlfreiheit, ob Riester oder Altersvorsorge-Depot“, skizzierte Lindner.
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Noch in diesem Jahr soll die Modernisierung der privaten, staatlich geförderten Altersvorsorge starten. Grundlage dafür sind die Empfehlungen der 'Fokusgruppe Altersvorsorge' (Versicherungsbote berichtete).