Die jährlichen Kosten von 190 Euro decken ausschließlich den Schutz gegen Überschwemmungsschäden ab; die Prämien für andere Elementarrisiken wie Erdbeben sind in dieser Berechnung nicht enthalten. Betrachtet man die aktuellen Prämien für das Überschwemmungsrisiko in den verschiedenen ZÜRS-Zonen, so zeigt sich eine erhebliche Spannbreite: von etwa 80 Euro Prämie in den günstigsten Gebieten bis hin zu deutlich über 2.000 Euro in besonders gefährdeten Lagen. Über 80 Prozent der Gebäudebesitzer zahlen demnach weniger als 190 Euro für den Überschwemmungsschutz. Mir ist wichtig zu betonen, dass dies lediglich ein Rechenbeispiel zur Veranschaulichung ist und nicht meine bevorzugte Umsetzung einer Pflichtversicherung widerspiegelt.

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Die Versicherungswirtschaft argumentiert, dass grundsätzlich schon heute jedes Haus in Deutschland gegen Hochwasserrisiken versicherbar ist - mit ganz wenigen Ausnahmen. Finden Hausbesitzer in gefährdeten Hochrisikogebieten Schutz - zu welchen Bedingungen und Preisen?

Die meisten Versicherer zeichnen Risiken in den ZÜRS-Zonen 1 bis 3, während Gebäude in der ZÜRS-Zone 4 entweder mindestens einer Anfragepflicht unterliegen oder überhaupt keinen Versicherungsschutz erhalten. Dies gilt bereits für einige Gebäude in der ZÜRS-Zone 3. Die Prämien belaufen sich oft auf deutlich über 2.000 Euro pro Jahr und können in der ZÜRS-Zone 4 sogar über 3.000 Euro liegen. Die Versicherung dieser Gebäude erfolgt jedoch individuell. Kunden, die Präventionsmaßnahmen nachweisen können, erhalten Versicherungsschutz.

Statt einer „Einheitsprämie“ schlägt der GDV vor, dass Wohngebäudepolicen künftig standardmäßig einen Elementarbaustein enthalten, der aber vom Versicherungsnehmer aktiv per Opt-out abgewählt werden kann. Gleichzeitig drängt der Verband darauf, dass Versicherer statt einer Einheitsprämie Risiken individuell kalkulieren können. Wie beurteilen Sie diesen Vorschlag? Könnte er dazu beitragen, eine nahezu flächendeckende Versorgung mit Elementarschutz zu erreichen?

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Ich schätze die Opt-out-Lösung als ein Instrument ein, um die Versicherungsdichte im Bereich der Elementardeckung zu erhöhen, jedoch wird sie allein nicht zu einer flächendeckenden Abdeckung führen. Im Falle einer Katastrophe werden wir erneut vor der Frage stehen, welche Unterstützung den nicht versicherten Gebäudebesitzern gewährt werden soll. Die differenzierte Tarifierung entsprechend des Risikos ist in allen Versicherungsbereichen gängige Praxis. Diejenigen Versicherer, die dies besonders beherrschen, haben einen Wettbewerbsvorteil.

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