Die Generali baut ihren Konzern um - ist das schon eine Meldung? Tatsächlich ist der Konzern seit Jahren eine Dauerbaustelle, und während auch andere Versicherer ihren Konzern umbauen -ja umbauen müssen, um auf sich schnell wandelnde Märkte zu reagieren-, ist der italienische Riese hier besonders aktiv. Am Dienstag verkündet der Versicherer und Vermögensverwalter nun, dass man sich eine neue Organisationsstruktur geben wolle. Beschlossen wurde sie vom Verwaltungsrat unter dem Vorsitz von Andrea Sironi.

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Ab dem 1. Juni 2024 wird die Generali Group als diversifizierte Finanzgruppe auftreten, mit dem Fokus auf zwei Hauptgeschäftsfeldern: Versicherungen und Vermögensverwaltung, so berichtet die Generali per Pressetext. Konkret bedeutet dies, dass die Gruppe ihre beiden Hauptgeschäftsfelder Versicherung und Vermögensverwaltung stärker voneinander abgrenzt und ihre Eigenständigkeit betont. Vor allem der Vermögensverwaltung wird damit ein neues Gewicht innerhalb der Konzernstruktur verliehen. Dabei hat der Versicherer nicht nur Privatkunden im Auge, sondern will sich auch für institutionelle Investoren noch stärker empfehlen: unter anderem als Asset Manager für andere Versicherer.

Versicherungsgeschäft: Struktur soll verschlankt werden

Der Geschäftsbereich „Insurance“, wird künftig von CEO Guilio Terzariol verantwortet. Dabei lässt die Pressemeldung erkennen, dass die Generali vor allem im internationalen Geschäft noch stärker wachsen will. Man wolle „die Performance des Versicherungsgeschäfts in allen geographischen Regionen vorantreiben und durch ein gestrafftes und vereinfachtes Organisationsmodell die Koordination, die strategische Ausrichtung und die Nähe zu den Märkten verbessern“, heißt es im Pressetext. Dabei sollen die Geschäftsbereiche für die DACH-Region (Deutschland, Österreich und Schweiz) sowie International innerhalb dieses neuen "Insurance"-Geschäftsbereiches neu aufgestellt werden. Künftig wird er fünf Geschäftseinheiten und drei Regionen umfassen, wobei die Einheiten direkt an den CEO Insurance -folglich an Terzariol- berichten:

  • Ländergesellschaften: Italien, Frankreich & Global Business Activities, Deutschland, Österreich, Schweiz.
  • Regionen: Mittelmeerraum & Lateinamerika, Mittel- und Osteuropa sowie Asien.

Zum stellvertretenden CEO Insurance wird der Spanier Jaime Anchústegui ernannt, der bisher das internationale Geschäft der Gruppe geschäftsführend verantwortete. Seine Aufgabe wird es sein, den CEO Insurance in den lokalen Führungsgremien zu vertreten, strategische Partnerschaften und Joint Ventures zu steuern und weltweite Versicherungsprojekte im gesamten Geschäftsbereich voranzutreiben.

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Eine Personalie lässt aufhorchen. Seit Ende 2022 verantwortet Giovanni Liverani das Geschäft der Generali im DACH-Bereich, nachdem er zuvor bereits sieben Jahre lang Chef der Deutschland-Gruppe war. Doch welche Rolle er zukünftig einnehmen wird, lässt der Konzern im Ungewissen. Im Pressetext heißt es lapidar, er werde neue Aufgaben übernehmen, ohne zu kommunizieren, welche das sein werden.

Vermögensverwaltung: neuer Schwerpunkt als eigenständige Einheit

Große Ambitionen darf man bei der Generali in der Vermögensverwaltung vermuten. Im Juli 2023 hatte die Generali die Übernahme der Conning Holdings Limited (CHL) bekanntgegeben - und damit eines internationalen Schwergewichts in der Vermögensverwaltung. Conning ist ein US-amerikanischer Vermögensverwalter, der sich auf institutionelle Anleger spezialisiert hat, vor allem aus der Versicherungs- und Altersvorsorgebranche. Im Jahr 2022 verwaltete er ein Vermögen von 202,9 Milliarden US-Dollar. Stark aufgestellt ist das Unternehmen nicht nur in den USA, sondern auch im asiatischen Raum.

Die Übernahme von Conning erfolgte im Rahmen des Strategieplans „Lifetime Partner 24: Driving Growth“, mit dem die Generali das Ziel verfolgt, zu einem führenden globalen Anbieter im Asset Management zu werden. Das gesamte verwaltete Vermögen der Generali Gruppe stieg mit der Übernahme von Conning und den verbundenen Unternehmen auf 845 Milliarden US-Dollar. Gleichzeitig wurde der „alte“ Eigentümer von Conning, die asiatische Cathay Life, Minderheitsaktionär der Generali Investments Holding. Beide Unternehmen sind eine enge Partnerschaft eingegangen. Es ist zu vermuten, dass mit der Umstrukturierung nun vor allem das Investment in der Generali gestärkt werden soll.

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Die Generali Investments Holding (GIH) löst die derzeitigen Geschäftseinheiten Asset and Wealth Management ab, wie das Unternehmen im Pressetext berichtet. Sie soll alle globalen Vermögensverwaltungsaktivitäten innerhalb der Gruppe beaufsichtigen, mit Ausnahme bestimmter Aktivitäten in China. Wie der Versicherer weiter berichtet, sei die Transaktion der Conning Holdings und ihrer Tochtergesellschaften am 03. April 2024 abgeschlossen wurden. Das Drittkundengeschäft wolle man ebenso ausbauen wie Services für bestehende Kunden, wozu auch die neu hinzugewonnenen Investitionskapazitäten genutzt werden sollen.

Investment-Chef Trabattoni: neue Aufgaben nicht kommuniziert

Die weiteren Details: Woody Bradford, der Chef des Vermögensverwalters Conning, wird zum Chief Executive Officer von GIH ernannt und behält auch seine derzeitige Position als CEO und Vorstandsvorsitzender von Conning Holdings Limited. Dass er nun auch zum Chef der Generali-Investmenteinheit aufsteigt, verdeutlicht, welche hohe Bedeutung dem neu angeschlossenen Vermögensverwalter innerhalb der Konzernstruktur eingeräumt wird. Group CEO Philippe Donnet wird zum Verwaltungsratsvorsitzenden der GIH ernannt. Carlo Trabattoni, derzeit CEO Asset and Wealth Management und CEO der Generali Investments Holding, wird neue Aufgaben im Bereich der Vermögensverwaltung übernehmen. Auch bei Trabattoni kommuniziert die Generali nicht, welche Aufgaben das sein werden.

Über die GIH hinaus wird sich die Banca Generali unter der Leitung von CEO Gian Maria Mossa weiterhin auf umfassende Finanzberatungsdienste und Vermögensverwaltungslösungen konzentrieren.

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David Cis, Group Chief Operating Officer, der an General Manager Marco Sesana berichtet, wird dem Group Management Committee beitreten. "Dies steht im Einklang mit dem strategischen Ziel, durch Digitalisierung und künstliche Intelligenz, Kernprozessautomatisierung und gemeinsame Technologieplattformen ein erstklassiges Serviceniveau und betriebliche Effizienz zu erreichen", teilt die Generali mit.

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