Die Versicherungswirtschaft schaut wieder optimistischer in die Zukunft. Das zeigt der aktuelle ifo-Geschäftsklimaindex, eine Art Stimmungsbarometer für die deutsche Wirtschaft, für das wiederkehrend 9.000 Unternehmen verschiedener Branchen befragt werden.

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„Der vom ifo-Institut ermittelte Geschäftsklima-Index für den Sektor kletterte im ersten Quartal kräftig um 9,3 auf 15,7 Punkte und liegt damit erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie Ende 2019 wieder über dem langfristigen Mittelwert von 12,5 Punkten. Die konjunkturelle Dynamik ist zwar noch schwach. Negative Effekte sind allerdings kaum mehr zu erwarten“, sagte Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), bei der Vorstellung der aktuellen Zahlen.

Mehr positive als negative Einschätzungen

Konkret werden im ifo-Index die teilnehmenden Unternehmen nach ihrer aktuellen Geschäftslage und ihren Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate befragt. Ein Saldowert von 15,7 Punkten bedeutet, dass im Durchschnitt mehr Unternehmen der Versicherungsbranche eine positive Einschätzung ihrer aktuellen Geschäftslage und ihrer Geschäftserwartungen haben als eine negative.

Bezüglich ihrer Geschäftslage können die Unternehmen mit „gut“, „befriedigend“ oder „schlecht“ antworten. Die Erwartungen werden mit „günstiger“, „gleich bleibend“ oder „ungünstiger“ bewertet. Das Geschäftsklima ergibt sich aus dem Mittelwert der Differenz der Prozentanteile der Antworten „gut“ und „schlecht“ sowie „günstiger“ und „ungünstiger“. Der Saldo kann zwischen den Extremwerten -100 (d.h. alle Befragten schätzen die Lage schlecht ein bzw. erwarten eine Verschlechterung) und +100 (d.h. alle Befragten schätzen die Lage gut ein bzw. erwarten eine Verbesserung) schwanken.

Das Plus bei den Versicherern resultiert vor allem aus einer deutlich besseren Beurteilung der aktuellen Situation, wie der GDV berichtet. Der Teilindex zur Geschäftslage stieg gegenüber dem Schlussquartal 2023 um 14 auf 6 Punkte – liegt aber noch unter dem langfristigen Durchschnitt von zwölf Punkten. Wesentlich besser ist der Ausblick auf die kommenden sechs Monate. Der Teilindex für Geschäftserwartungen legte gegenüber dem Vorquartal abermals zu – um 4,1 auf 26 Punkte (langfristiges Mittel: 13,3 Punkte).

„Die Zuversicht der Unternehmen ist inzwischen hoch. Die Frage ist, inwieweit sich der Optimismus tatsächlich in einem besseren Geschäftsverlauf widerspiegeln wird“, kommentiert Asmussen. Ein größerer Anteil an Unternehmen erwartet demnach eine Verbesserung ihrer Geschäftslage (34 Prozent nach zuvor 31 Prozent im letzten Quartal 2023); nur fünf Prozent erwarten, dass sich die Geschäftslage verschlechtern wird.

Stimmung der Lebensversicherer hellt sich auf

Doch was sind die Gründe für den positiven Ausblick? Ein wesentlicher Aspekt ist, dass die Lebensversicherer wieder auf mehr Geschäft hoffen. Denn neben der sinkenden Inflation zogen auch die Reallöhne an, was den Bürgerinnen und Bürgern tendenziell mehr Spielraum für die Altersvorsorge schafft. „Der Teilindex zur Geschäftslage sprang gegenüber der vorangegangenen Befragung um 21,1 auf 8,3 Punkte“, sagt Asmussen. Er zog damit den Geschäftsklima-Index für die Sparte mit nach oben (+ 13,3 auf 17,6 Punkte).

ifo-Institut / GDV

Im Gegensatz zum Vorquartal zeigt sich in der Schaden- und Unfallversicherung kaum eine Veränderung. Der Geschäftsklima-Index für diese Sparte stieg nur geringfügig um 2,2 auf 10,1 Punkte (Langfristiges Mittel: 9,4 Punkte). Auffällig bleibt die starke Diskrepanz zwischen der aktuellen Lagebeurteilung, die bei minus 14,7 Punkten liegt, und den Geschäftserwartungen, die mit 38,2 Punkten deutlich über dem langfristigen Durchschnitt von 10,6 Punkten liegen. „Die aktuelle Lage wird besonders von der Situation in der Kfz-Sparte beeinflusst, die mit Kostensteigerungen und durchschnittlich mit Verlusten zu kämpfen hat“, erklärt Asmussen. Der positive Ausblick könne darauf hindeuten, dass die Unternehmen mit steigenden Beitragseinnahmen rechnen, so die Einschätzung des GDV-Geschäftsführers.

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Auch die privaten Krankenversicherer schätzen ihre Geschäftslage deutlich besser ein. Die Geschäftslage liegt mit 35,8 Punkten (zuvor 19,7) weiterhin über dem langfristigen Durchschnitt von 13,3 Punkten. Der Anteil der Unternehmen, die von einer guten Geschäftslage berichten, ist auf 40 Prozent (zuvor rd. 19%) angestiegen. Kein einziger Krankenversicherer berichtet hingegen von einer schlechten Geschäftslage.