Das Thema finanzielle Unabhängigkeit ist gerade in aller Munde – was steckt dahinter?

Anzeige

Thomas Buchholz: Finanzielle Unabhängigkeit muss jeder und jede für sich selbst definieren. Denn: Die genaue Definition von finanzieller Freiheit ist so individuell wie die Biografien der Menschen selbst und kann sehr unterschiedlich ausgestaltet sein. Eines ist auf dem Weg dorthin jedoch unabdingbar: Man muss sich aktiv mit der eigenen Finanzplanung auseinandersetzen.

Nur als Beispiel: Gerade für junge Erwachsene im Alter von 18 bis 29 Jahren gehört zur finanziellen Freiheit nicht nur die Unabhängigkeit, sondern auch, dass sie sich mit ihrem Geld Träume erfüllen können und damit ihr Leben nach den eigenen Vorstellungen gestalten – das legen die Erkenntnisse aus dem Financial Freedom Report nahe, den wir jedes Jahr in Auftrag geben.

Jennifer Suttrup: Ganz unabhängig von der individuellen Definition ist aber auch klar: Finanzielle Unabhängigkeit ermöglicht Selbstbestimmung und gibt Sicherheit, auch für die Zukunft. Gleichzeitig ist das kein Ziel, das von Menschen mit einem durchschnittlichen Einkommen von heute auf morgen erreicht werden kann. Hier gilt es, schrittweise vorzugehen und zu Beginn erstmal persönliche Ziele zu definieren. Damit das gelingt, braucht es ein gewisses Maß an Finanzwissen – oder eine gute, individuelle Beratung.

Das wäre direkt meine Anschlussfrage: Gibt es konkrete Tipps, welche Schritte man gehen kann und sollte auf dem Weg zur finanziellen Freiheit?

Thomas Buchholz: Wichtig ist, frühzeitig mit dem Sparen anzufangen. Je früher man mit dem Sparen beginnt, desto mehr Zeit hat das Geld, um zu wachsen. Durch den sogenannten Zinseszinseffekt kann man langfristig betrachtet erhebliche Summen aufbauen. Es ist nie zu früh, um mit dem Sparen anzufangen, auch kleine Beträge können einen großen Unterschied machen. Man muss sich dabei nur über seine Ziele im Klaren sein – das ist der erste wichtige Schritt. Ich verweise da immer auf die SMART-Methode. Dabei steht S-M-A-R-T hier für spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert. Ziele müssen, damit sie greifbar und letztlich auch umsetzbar sind, spezifisch und präzise definiert sein. Ihre Erreichung muss sich anhand von Kennzahlen überprüfen lassen, natürlich sollten sie möglichst attraktiv sein, aber dabei realistisch bleiben, damit die Motivation höher ist, auch auf sie hinzuarbeiten. Außerdem hilft ein konkreter Zeitplan, also ein Termin, wann welches Etappen-Ziel erreicht sein sollte. Das macht Erfolg leichter messbar und sorgt für zusätzliche Motivation.

Wie kann denn so ein Ziel auf dem Weg zur finanziellen Freiheit ganz konkret aussehen?

Thomas Buchholz: Das kann zum Beispiel ein in der fernen Zukunft liegendes Ziel sein wie: „Wenn ich mit 60 Jahren in Rente gehe, möchte ich jeden Monat über 2.500 Euro verfügen können. Um dies zu erreichen und genug anzusparen, muss ich jeden Monat 300 Euro investieren.“ Oder es können eben auch kurzfristige Ziele sein wie „Ich möchte in zwei Jahren die Fernreise machen, von der ich schon immer geträumt habe. Wenn ich ab jetzt jeden Monat 100 Euro zur Seite lege, werde ich mir diesen Traum erfüllen können, ohne mein Budget zu belasten.“ Für kleinere Ziele lassen sich sicherlich selbstständig Strategien entwickeln. Wenn es um langfristige Themen wie die Rente geht, sind Makler gefragt. Sie müssen individuell beraten und wirklich schauen: Was lohnt sich für meinen Kunden? Welcher Vermögensmix ist der geeignete? Was ist hier wirklich eine nachhaltig gute Strategie?

Und wie geht es dann weiter?

Jennifer Suttrup: Wichtig ist – und das wäre Schritt zwei –, einen Überblick über die eigene finanzielle Situation zu gewinnen. Eine Aufstellung der Finanzen in einer App oder einem Haushaltsbuch kann beispielsweise dabei helfen, schwarz auf weiß zu sehen, wie das Verhältnis von Einkommen und Ausgaben ist, welches Vermögen gegebenenfalls zur Verfügung steht und wo eventuell Schulden bestehen, die es zu tilgen gilt.

Thomas Buchholz: Das möchte ich nochmal unterstreichen: Ohne ganz genau zu wissen, wie der finanzielle Status quo ist, kann man keine Strategie für den Weg zur finanziellen Freiheit entwickeln – und sie schon gar nicht erreichen. Schritt drei wäre nämlich die Aufstellung eines Finanzplans. Eine solche Kalkulation lässt sich nur anstellen, wenn alle Zahlen bekannt sind. Beim Finanzplan geht es um eine Übersicht von Einkommen und Ausgaben sowie den Cashflow, außerdem um die Festlegung eines fixen Spar- und Investitionsbudgets. Hier wird auch der Zusammenhang zwischen Lebens- und Finanzplanung ganz deutlich: Passt der IST-Zustand nicht zu den Zielen, ist es nicht ratsam, die Ziele anzupassen. Vielmehr sollte man dann sehr genau auf die Ausgabenseite blicken und schauen, ob man an der einen oder anderen Stelle sparen kann oder zusätzliche Einkommensquellen identifizieren.

So ein Plan schafft Überblick und gibt gleichzeitig die Richtung vor…

Jennifer Suttrup: … und er gibt tatsächlich auch Sicherheit. Hier sind wir bei Schritt vier, denn Sicherheit ist ein ganz besonders wichtiger Faktor bei der finanziellen Unabhängigkeit. Die meisten Menschen haben ein sehr hohes Sicherheitsbedürfnis und brauchen das Gefühl, dass alles in sicheren Bahnen und vor allem geregelt ist, bevor sie sich frei fühlen können. Das bedeutet für die Strategie: Wenn Schulden bestehen, aktiv und planvoll an deren Abbau arbeiten. Außerdem einen Notgroschen ansparen, der die Fixkosten in einem Notfall oder einer Ausnahmesituation decken würde. Sich anschließend dem Thema Absicherung der Arbeitskraft widmen.

Dazu gehört beispielsweise auch das Thema Berufsunfähigkeit. Berufsunfähigkeit ist ein Thema, das oft unterschätzt wird, jedoch einen enormen Einfluss auf die eigene finanzielle Zukunft haben kann. Wenn man aus gesundheitlichen Gründen seinen Beruf bzw. seiner Tätigkeit nicht mehr nachgehen kann, sieht die staatliche Unterstützung mau aus. Die Absicherung der Berufsunfähigkeit ist unverzichtbar, um im Ernstfall seine finanzielle Unabhängigkeit nicht zu verlieren. Anfangen sollte man damit so früh wie möglich, Anpassungen sollten immer machbar sein – hier helfen erfahrene Fachleute bei der Auswahl des richtigen Produktes.

Thomas Buchholz: Ich möchte hier auch nochmal auf das Thema Altersvorsorge hinweisen. Die Politik redet viel über die Anhebung der Regelaltersgrenze für den Renteneintritt, die meisten Befragten des Financial Freedom Reports möchten aber ab dem 60. Lebensjahr in Rente gehen. Damit dies möglich wird, ist es ratsam, so früh wie möglich an langfristige Absicherung in Form von Altersvorsorge zu denken. Man sollte sich den Zinseszins zum Freund machen und dies steueroptimiert in einer Fondspolice, um so sein Sparziel zu erreichen.

Das waren die Haltestellen 1 bis-4, wie geht es weiter auf der Route zur finanziellen Freiheit?

Jennifer Suttrup: Schritt fünf hängt eng mit dem Finanzplan und dem Thema Sicherheit zusammen, ich hatte es vorhin kurz in einem Nebensatz erwähnt: das Einkommen. Hier gibt es zahlreiche Möglichkeiten, das eigene Einkommen zu erhöhen, ohne sich direkt eine neue Arbeitsstelle zu suchen. Auch innerhalb des bestehenden Arbeitsverhältnisses lassen sich über Beförderungen, Fortbildungen oder Umschulungen höhere Gehälter erzielen. Bietet der eigene Betrieb solche Chancen nicht, könnte eine nebenberufliche Selbstständigkeit eine Lösung sein. Tatsächlich liegt in Erwerbsarbeit aber nicht die einzige Quelle, um die eigenen finanziellen Mittel aufzustocken. Investitionen, beispielsweise in Immobilien oder Aktien können eine gute Möglichkeit sein, die eigenen Mittel zu vermehren. Und da macht, wie man gerne sagt, Kleinvieh auch Mist. Es muss kein Aktieninvestment im großen Stil sein. Wichtig ist, nicht zu lange zu warten und damit wertvolle Zeit und Geld zu verschenken.

Thomas Buchholz: Damit sind wir auch schon mittendrin in Schritt sechs: dem Investment. Das Stichwort ist hier passives Einkommen. Durch Investments arbeitet das Geld für den Anleger ohne sein aktives Zutun. Anlageklassen gibt es hierbei zuhauf. Fondsgebundene Versicherungen bieten ein großes Maß an Flexibilität und Sicherheit. Wer Schwierigkeiten hat, sich für eine passende Geldanlage zu entscheiden, sollte unbedingt unabhängige Berater hinzuziehen. Diese wissen, wo und wie Renditen entstehen und können helfen, das sogenannte magische Dreieck der Geldanlage aus Rendite, Sicherheit und Verfügbarkeit individuell einzuschätzen. Ein unabhängiger Berater kann dabei helfen, die persönlichen Ziele und Risikotoleranz zu ermitteln und eine passende Anlagestrategie zu entwickeln. Es ist wichtig, dass der Berater unabhängig ist und nicht an bestimmte Produkte oder Unternehmen gebunden ist.

All diese Schritte sind entscheidend, um finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen. Es erfordert Disziplin, langfristiges Denken und eine fundierte Anlagestrategie. Wer frühzeitig mit dem Sparen beginnt, in Sachwerte investiert und einen unabhängigen Berater konsultiert, legt den Grundstein für eine finanziell freie Zukunft.

LV 1871