Sozialabgaben bald über 50 Prozent? PKV-Verband warnt
Der Verband der Privaten Krankenversicherer (PKV-Verband) schlägt Alarm: Ohne dringende Reformen in der Pflegeversicherung und anderen Sozialversicherungszweigen könnten die Sozialabgaben in den kommenden Jahren auf über 50 Prozent steigen.
Der Verband der Privaten Krankenversicherer (PKV-Verband) warnt vor einem erheblichen Anstieg der Sozialabgabenquote, die in etwas mehr als zehn Jahren auf 51 Prozent steigen könnte. Diese Prognose basiert auf Berechnungen des Wissenschaftlichen Instituts der PKV (WIP) und Regierungsprognosen.
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Derzeit liegt die Sozialabgabenquote bei 40,9 Prozent, was bereits deutlich über der von der früheren Bundesregierung 2021 festgelegten "Sozialgarantie" von 40 Prozent liegt. Der Grund für den drohenden Anstieg liegt unter anderem im Rentenpaket II, das kürzlich vom Bundeskabinett verabschiedet wurde, sowie im Ausbleiben notwendiger Reformen in der Sozialen Pflegeversicherung (SPV).
Soziale Pflegeversicherung (SPV)
Ursprünglich sollte das Bundesgesundheitsministerium bis Ende Mai 2024 Vorschläge für eine langfristige Finanzierungsreform in der Pflege vorlegen. Diese Reform wurde jedoch von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf die nächste Legislaturperiode verschoben. Laut der Prognose des WIP wird der Beitragssatz in der SPV bis 2035 auf 6,2 Prozent steigen, wenn sich die Ausgaben und Einnahmen wie in den letzten zwanzig Jahren weiterentwickeln. Für kinderlose Menschen wird es sogar noch teurer.
Rentenversicherung
Durch das beschlossene Rentenpaket II erwartet die Bundesregierung, dass der Rentenbeitragssatz bis 2035 von derzeit 18,6 auf 22,3 Prozent steigen wird.
Gesetzliche Krankenversicherung (GKV)
Auch in der gesetzlichen Krankenversicherung ist aufgrund der angespannten Finanzlage eine Beitragssatzerhöhung in den nächsten zehn Jahren zu erwarten. Ökonomen wie Prof. Dr. Thiess Büttner und Prof. Dr. Martin Werding prognostizierten bereits 2022, dass die Beitragssätze von 14,6 Prozent bis 2030 auf 18,2 Prozent steigen müssen. Angesichts des demografischen Wandels dürfte der Kostendruck bis 2035 noch größer werden.
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Mahnung des PKV-Verbandes
Angesichts dieser Entwicklungen mahnt PKV-Verbandsdirektor Florian Reuther: „Statt die jüngeren Erwerbstätigen und die Arbeitgeber mit immer höheren Abgaben für ein instabiles System zu belasten, sollten wir es ihnen ermöglichen, in eine verlässliche, nachhaltige und generationengerechte Absicherung zu investieren.“
Der PKV-Verband fordert daher dringende Reformen, um die Finanzstabilität der Sozialversicherungen zu gewährleisten und die Belastungen für künftige Generationen zu reduzieren. Der Verband verwies erneut darauf, dass bereits entsprechende Vorschläge vorliegen.