Finanzen und Versicherungen verändern sich – durch künstliche Intelligenz, soziale Plattformen, aber auch neue politische Herausforderungen. „Zukunftsthemen“ der Finanz- und Versicherungswirtschaft wurden diesen Mittwoch in der Baumwollspinnerei Leipzig unter einem neuen Format – dem Finance Future Festival – diskutiert. Schon der alternative Veranstaltungsort in einem der bekanntesten Künstler-Domizile Leipzigs zeigte, dass die Veranstalter auch angetreten sind mit dem Ziel, sich von klassischen Messen und Tagungen abzusetzen. So äußerte Organisator Torsten Günther – CoFounder von 24FINO, FinsureX und Geldpilot24 – „unsere Grundimpulse waren großartige, coole Festivals im Sommer“ (Versicherungsbote berichtete).

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Neben den „klassischen“ Formaten wie Vorträgen von Experten, Diskussionsrunden auf der Bühne und einer Speaker-Corner ging es im Wesentlichen darum, eine lockere, gelöste Atmosphäre für den Austausch zu fördern. Also wurde das Tagungsformat mit Grundzügen eines Festivals gemischt: der regionale Slow-Food-Betreiber „Beefboten“ versorgte die Gäste mit seinem Foodtruck, das Bier stammte von der kleinen Brauerei Düsen, die mit einem Teil ihrer Einnahmen Kunst- und Kulturprojekte unterstützt. Die durch 700 Konzerte in acht europäischen Ländern bekannte Tributband „Remember Cash“ spielte zum Ausklang des Abends Hits aus der Diskographie des weltweit bekanntesten Countrysängers. Sitzplätze und Liegestühle im Freien schufen ebenso das angestrebte Festivalflair wie Holzbänke unter Bäumen. All dies half, für den Austausch eine lockere Atmosphäre zu fördern, die sich vom oft allzu-strengen Tagungsgesehen der Branche angenehm abhob.

Nationalspieler und Extremsportler: der alternative Blick auf Branchenthemen

Besondere Gäste der Veranstaltung waren Spieler der Deutschen Nationalmannschaft im Rollstuhlrugby– mit Bundestrainer Christoph Werner und Nationalspieler Josco Wilke. Rollstuhlrugby ist ein olympischer Sport, steht aber in der öffentlichen Wahrnehmung häufig im Schatten von Rollstuhlbasketball. Die Spieler der deutschen Nationalmannschaft zählen zu den weltbesten Athleten – das Finanzfestival war sozusagen ein „Zwischenstop“ vor den olympischen Spielen in Paris.

So konnte man sich auf dem Festival über die Regeln und die Geschichte dieses Sports informieren – und vielen kleinen Anekdoten lauschen. Besonders wertvoll waren aber auch biographische Erfahrungen der paralympischen Leistungssportler – eine plötzliche und schwere körperliche Behinderung, die Situation danach, die Herausforderungen des Alltags. So wurde das oft allzu trockene Thema der „biometrischen Risiken“ mit Leben und Erfahrungen erfüllt.

Auch Extremsportler und Autor Robby Clemens (u.a. Piper-Verlag) trug eine Perspektive auf „typische“ Versicherungsthemen bei, die sich von der oft grauen Theorie unterschied. Robby Clemens überwand eine Suchtkrankheit durch eine ebenfalls beeindruckende sportliche Leistung: per Fuß durchwanderte er die ganzen Welt vom Nordpol zum Südpol. Der Extremläufer referierte auf der FinsureX über seine Expeditionen, über Herausforderungen extremer Umweltbedingungen (wie großer Kälte) und über Risiken des Extremsports. Doch auch von seinem Unternehmertum – als Coach und Vortragsredner, Leiter von Expeditionen oder auch als Händler von Merchandising, das er in bereisten Ländern in wertvoller Handarbeit besticken lässt – erfuhren die Zuhörer einiges. Somit steht auch Robby Clemens für den ungewöhnlichen Blick des Festivals auf Finanz- und Versicherungsthemen.

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Weitere Fachvorträge waren so bunt wie vielfältig: der Schweizer Manager Son Nguyen (Manager des Aquis Lumen Vietnam) referierte zum Beispiel über Asien als Zukunftsmarkt und über Chancen, die insbesondere Länder wie Vietnam bieten – diese standen bisher weniger in der Aufmerksamkeit von Anlegern als Stars wie Indien und China. In einer Podium-Diskussion mit Portfolio-Experte Sven Stoll (Das Investment; aktuell als AUM für Dachfonds tätig) und Benjamin Hots (Loys) diskutierte Nguyen dann – unter Moderation von Felix Schnella (CFA) – auch über kontroverse Themen – „Bitcoins“ und „Gold“ als Geldanlage oder über die Entwicklung der „glorreichen Sieben“ der Wall Street (Apple, Meta, Nvidia, Tesla, Amazon, Alphabet und Microsoft).

Bekannte Branchenexperten mit Zukunftsthemen

Bekannte Branchenexpertinnen und -Experten nahmen sich wichtiger Zukunftsthemen an: Doreen Gosssert (KS-Auxilia) referierte darüber, warum es „ohne Network-Influence und Branding in den sozialen Kanälen schwierig wird“. In einer anschließenden Diskussionsrunde zur „Insurence-Frauenpower“ ergänzten Onlinemaklerin Cornelia Frankenberg, Miss Finanz Katharina Karageorgos und Petra Dils (CDO Bautzen) die weibliche Perspektive auf das Vermittlergeschäft über neue Medien und Möglichkeiten.

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Zusammen mit Marketing-Profi Samuel Weber (Marketingagentur Leipzig), Torsten Jasper (vertriebsfilm.de) und Bernhard Kelz sowie Maurizio Leone (Co-Founder von Dagobert) ging es sodann um das Nutzen von Socialmedia und Onlineshops, um Neukunden zu gewinnen. Dirk Pappelbaum (CEO inveda.net), Maximilian Jekutsch (Flixcheck), Steffen Schreiber (ODER24-Founder) und Jakob Guenther (Sport-Finfluenzer) diskutierten über Chancen und Risiken für die Branche durch Künstliche Intelligenz.

Für unseren Versicherungsboten trat zudem MarKo Petersohn als Experte auf die Bühne – der Macher unseres „Königsmacher-Podcasts“ und Gewinner des OMGV Awards – und referierte zu Aufmerksamkeitsgewinnung in den Neuen Medien. Weitere Expertenbeiträge – zu E-Sport, dem Minimieren von Vermögenshaftung durch neue Technik oder zum Bestandsverkauf und -Kauf über digitale Maklerplattformen – schufen vielfältigen Input. Das Finanzfestival fand dann seinen musikalischen Ausklang zu den Klängen von Johnny Cash.

Das Besondere des Festivals neben der Bühne

Das Besondere des Festivals aber war das, was neben der Bühne stattfand – die Verbindung von Fach- mit Smalltalk, das Sprechen über jene Themen, zu denen es Inspirationen gab, das Kennenlernen bei der Atmosphäre eines kleinen Festivals. Es war eben dieses Ziel von Festival- Initiator Torsten Günther, ein besonderes Flair für den Austausch zu schaffen, das in einem intimen und alternativen Rahmen den Austausch ermöglicht – und so neue Impulse fördern kann. Wir vom Versicherungsbote freuten uns dann besonders, als wir noch ein T-Shirt der Nationalmannschaft im Rollstuhl-Rugby mit Autogrammen für unsere Redaktion erhielten – das Dank für die Präsentation des Festivals.

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Und wer nicht dabei war, sondern durch Lesen des Beitrags auf den Geschmack gekommen ist: Der Termin für das nächste Festival steht schon fest. Denn am 11. Juni 2025 trifft sich die Branche wieder in Leipzig zur zweiten Auflage des FinsureX Finance Future Festivals.

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