Hintergrund: In der Welt der Versicherungen gibt es eine Vielzahl von spezialisierten Produkten, die sich auf spezifische Hobbys und Freizeitaktivitäten konzentrieren. Zu den bekanntesten Nischenversicherungen gehören Fahrradversicherungen, Ticketversicherungen und spezielle Policen für Angelausrüstung. Ihr Nutzen –sowohl für die Versicherungswirtschaft als auch den Kunden – ist jedoch häufig umstritten.

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Denn zwar gibt es eine große Nachfrage bei bestimmten Risiken – wer möchte zum Beispiel nicht eine Leistung erhalten, wenn er ein Konzertticket kauft und dann nicht zum Konzert gehen kann? Wesentliches Problem von Produkten wie der Ticketversicherung ist jedoch die Schwierigkeit, das Kostenrisiko durch das geringere Versicherungsvolumen abzubilden. Gewinnmargen sind oft niedrig, was auch die Vermittlung der Produkte zu keiner lohnenswerten Angelegenheit macht. Andererseits gelten die Produkte als teuer oder Anbieter behelfen sich mit Ausschlüssen – die Ticketversicherung zum Beispiel greift nur bei schwerwiegenden Vorfällen. Insbesondere bei Verbraucherschützer haben derartige Produkte somit einen schweren Stand.

So ist in einer Pressemitteilung des Bunds der Versicherten zu lesen: „Grundsätzlich sollten Versicherungen in erster Linie eines: vor Risiken schützen, die (große) finanzielle Schwierigkeiten zur Folge haben können. Das leisten unter anderem die Privathaftpflicht- oder Berufsunfähigkeitsversicherung. Eine Ticketversicherung tut dies keineswegs. Selbst, wenn ein Ticket im höheren Preissegment angesiedelt ist, zieht der Veranstaltungsausfall keine gravierenden finanziellen Konsequenzen für den/die Käufer/in nach sich.“ Mit diesen Worten wird von dem Produkt abgeraten.

Doch dass es ganz so einfach dann doch nicht ist, zeigt ein Einwand von Alina Menhold (Verbraucherzentrale Niedersachsen), die dem Produkt auch skeptisch gegenübersteht: "Eine Ticketversicherung lohnt sich vor allem dann, wenn das Ticket oder die Veranstaltung in sehr, sehr weiter Zukunft ist. Also vielleicht in zwölf Monaten – da werden ja auch jetzt schon Tickets verkauft. Da können Sie nicht wissen, was bis dahin passiert. Schwangerschaften sind versichert, der Tod ist versichert und auch schwere Krankheiten.“

Genaues Prüfen der Notwendigkeit – von Einzelfall zu Einzelfall

Ob also Nischenprodukte lohnen, sollte von Einzelfall zu Einzelfall geprüft werden. Selbst bei umstrittenen Produkten nämlich kann es Konstellationen oder Situationen geben, wo ein Abschluss lohnt. Bei einigen Produkten ist der Nutzen auch naheliegender – so verlangen manche Vereine eine Kleingartenversicherung oder Laubenversicherung, wenn man einen Pachtvertrag abschließen möchte.

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Versicherungsbote stellt Nischenprodukte für Hobby und Freizeit vor

Die aktuelle Bildstrecke des Versicherungsbote stellt Nischenprodukte für Hobby und Freizeit vor. Hinter Bezeichnungen können sich freilich ganz verschiedene Produkte mit unterschiedlichem Versicherungsumfang verbergen – dieser Komplexität kann die Bildstrecke nicht gerecht werden, sondern nur eine kurze Einführung in die Produktkategorien leisten.