Im Jahr 2023 erhielten insgesamt 164.364 Personen erstmals eine Erwerbsminderungsrente ausgezahlt, weil sie aufgrund von Krankheit oder Behinderung ihren Beruf vorzeitig aufgeben mussten. Das zeigt eine aktuell veröffentlichte Statistik, auf die zuerst das Versicherungsjournal aufmerksam machte.

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Der durchschnittliche Rentenzahlbetrag betrug hierbei genau 1.001,34 Euro. Der Zahlbetrag in der Rentenversicherung ist der Nettobetrag, den ein Rentner monatlich ausgezahlt bekommt. Er ergibt sich aus der Bruttorente nach Abzug der Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung. Steuern werden hiervon nicht direkt abgezogen und müssen separat beglichen werden. Männer erzielen im statistischen Durchschnitt noch immer höhere Erwerbsminderungsrenten: Sie bekamen 1.041,53 Euro monatlich ausgezahlt, Frauen nur 965,37 Euro.

Psychische Erkrankungen wichtigste Ursache

Auffallend ist, dass psychische und psychosomatische Krankheiten mittlerweile der Hauptgrund sind, weshalb Menschen erwerbsunfähig werden. 65.175 Personen erhielten ihre Rente aufgrund „Psychosomatik/Psychotherapie“ und damit fast jede zweite von fünf Personen. Frauen sind mit 41.233 derartigen Diagnosen weit häufiger betroffen als Männer (23.942 Fälle).

An zweiter Stelle steht die Indikationsgruppe Orthopädie, auf die „klassische“ Krankheitsbilder entfallen, die mit körperlichem Verschleiß von Gelenken, Muskeln, Bändern und Wirbelsäuleschädigungen einhergehen. Auf sie entfielen 17.376 neue Fälle bzw. rund 10,57 Prozent aller EU-Renten. Die „sonstigen Krankheiten“ bilden Rang drei mit 7.124 neuen Renten, hierunter fällt ein ganzes Sammelsurium: von neuroimmunologischen Erkrankungen über Schädigungen des Immunsystems bis hin zu Taubheit.

Deutsche Rentenversicherung / statistik-rente.de

Um eine Erwerbsunfähigkeitsrente von der Deutschen Rentenversicherung zu erhalten, müssen strenge Vorgaben erfüllt sein. Teilweise Erwerbsminderung liegt vor, wenn eine Person außerstande ist, mindestens sechs Stunden täglich in irgendeinem Beruf zu arbeiten. Diese Einschränkung muss nach aktueller Diagnose dauerhaft bestehen, wobei "dauerhaft" in der Regel bedeutet, dass der Zustand länger als sechs Monate anhält. Volle Erwerbsminderung besteht, wenn eine Person nicht mehr in der Lage ist, mindestens drei Stunden täglich in irgendeinem Beruf zu arbeiten. Darüber hinaus müssen mindestens fünf Jahre Beitragszeit in der Rentenversicherung nachgewiesen werden, davon drei Jahre Pflichtbeitrag in den zurückliegenden fünf Jahren.

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Die meisten neuen EU-Rentner, nämlich 143.965 Betroffene, erhielten eine Rente wegen voller Erwerbsminderung. Hier lag der durchschnittliche Rentenzahlbetrag bei 1.059 Euro im Monat. Die Rente wegen teilweiser Erwerbsminderung liegt bei knapp 593 Euro monatlich. Die Rente wegen teilweiser Erwerbsminderung erhielten 20.216 Personen.