Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) belegt, dass höheres Einkommen in Deutschland zu längerer Lebenserwartung und besserer Gesundheit führt. Bei Frauen hängt das Sterberisiko stärker vom Haushaltseinkommen ab, während bei Männern das individuelle Einkommen entscheidend ist.

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Die Studie basiert auf Daten der Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) für die Jahre 1984 bis 2021. Sie zeigt, dass das Sterberisiko bei Frauen mit niedrigem Haushaltseinkommen bei etwa neun Prozent liegt, bei hohem Einkommen jedoch nur bei sieben Prozent. Bei Männern beträgt das Sterberisiko 21 Prozent bei Geringverdienern und elf Prozent bei Besserverdienern.


„Die Lebenserwartung wird maßgeblich vom Lebensstandard beeinflusst“, erklärt Studienautor Johannes Geyer. Frauen haben oft geringere individuelle Einkommen, können jedoch auf die Ressourcen ihres Partners zurückgreifen. Daher ist das Haushaltseinkommen ein besserer Indikator für ihren Lebensstandard.

Die Forscher konnten auch nachweisen, dass höheres Einkommen mit besserer psychischer und physischer Gesundheit verbunden ist. Dies gilt sowohl für individuelles als auch für Haushaltseinkommen. „Das Einkommen erfasst nur eine Dimension sozialer Ungleichheit. Weitere bestehen in der Lebenserwartung und der Gesundheit“, so Peter Haan.

Die Ergebnisse der Studie werfen Fragen zur deutschen Rentenpolitik auf, die auf dem Äquivalenzprinzip basiert. Dieses Prinzip nimmt an, dass sich die Lebenserwartung innerhalb eines Jahrgangs nicht nach Einkommen unterscheidet, was die Studie widerlegt. „Unsere Ergebnisse sprechen für eine Aufwertung von niedrigen Rentenansprüchen, wie es etwa bei der Grundrente der Fall ist“, meint Geyer.

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Marcel Fratzscher, Chefökonom des DIW Berlin, trat in der Vergangenheit bereits mehrfach für ein Abrücken vom Äquivalenzprinzip ein und legte entsprechende Reformvorschläge auf den Tisch (Versicherungsbote berichtete).