Es ist schon eine Weile her, dass das einstige Vorzeige-Startup Wefox positive Schlagzeilen machte: Stattdessen war von einer drohenden Insolvenz, zu hohen Bewertungen und internen Machtkämpfen zu lesen. War der Wert des Unternehmens zum Jahresende 2022 noch auf 4,5 Milliarden US-Dollar geschätzt worden, so werde es aktuell laut Bloomberg nur für 550 Millionen gehandelt: wenn überhaupt. Doch nun gibt es wieder Positives aus dem Fuchsbau zu vermelden.

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Wie das „Handelsblatt“ berichtet, haben die Altinvestoren um Firmengründer Julian Teicke eine neue Finanzierungsrunde von maximal 50 Millionen Euro organisieren können. Das Blatt beruft sich hierbei auf mehrere mit dem Thema vertraute Personen. 25 Millionen Euro sollen die Bestandsinvestoren Chrysalis Investments und Target Global zuschießen. Für eine zweite Tranche habe man auch Zusagen weiterer Investoren gewinnen können.

Aber einen solchen Erfolg haben die alten Gründer um Julian Teicke und die früheren Geldgeber auch bitter nötig. Laut „Bloomberg“ treiben der Großinvestor Mubadala Investment und der neue CEO Mark Hartigan den Verkauf des Kerngeschäfts voran. Interessiert an einem Kauf sei der britische Großmakler Ardonagh. Die Krux an der Sache: Bei diesem Deal könnten die ehemaligen Gründer des Unternehmens leer ausgehen, da sie nachrangige Rechte haben. Auch einige frühe Investoren würden dann laut Bloomberg kein Geld erhalten. Demnach habe sich Mubadala eine sogenannte Liquiditätspräferenz einräumen lassen. Im Falle eines Verkaufs hätte der Investor vor allen anderen Anteilseignern Geld ausbezahlt bekommen.

Wenn ein Verkauf abgewendet werden soll, brauche das Unternehmen aber frische Mittel. Wefox habe im vergangenen Jahr mehr als 100 Millionen Euro verloren, berichtet Bloomberg aus Firmenkreisen, sodass ein Alternativplan nicht ohne neue Finanzierungsrunde zu realisieren sei. Und auch Eile war geboten: Am 28. Juni wird der sogenannte „Board of Directors“ neu gewählt. Es ist ein Aufsichtsgremium von neun Personen, in dem Gründer, Geldgeber und unabhängige Vertreter über die Geschicke von Wefox mitentscheiden. Ohne die erfolgreiche Finanzierungsrunde hätten die Firmengründer schlechte Argumente für ihre Unternehmensstrategie gehabt.

Glaubt man den Medienberichten, dann stehen sich bei Wefox nun zwei Fronten gegenüber: jene, die verkaufen wollen und sich daraus einen guten Ertrag erhoffen dürfen. Und jene, die Wefox in seiner jetzigen Form weiterführen wollen, dafür aber weiteres Investorengeld benötigen.

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Dass die Firmengründer und frühen Investoren leer ausgehen könnten, hat ausgerechnet mit dem früheren Höhenflug von Wefox zu tun. Der frühere Unternehmenswert von 4,5 Milliarden Dollar resultiere auch daraus, dass Investoren überhöhte Preise für Anteile zahlten, da ihnen von Teicke Traumkonditionen zugesichert wurden, berichtet das Manager Magazin unter Berufung auf interne Dokumente. Investoren sollten demnach eine jährliche Mindestrendite von 25 Prozent und eine garantierte Verdoppelung ihres Investments erhalten. Dies habe zu einer überzogenen Bewertung geführt, die nicht dem tatsächlichen Unternehmenswert entspreche. Wenn das Kerngeschäft nun für deutlich weniger Geld verkauft werden muss und neue Investoren sich privilegierte Rechte haben zusichern lassen, wäre für die Gründer einfach kein Geld mehr übrig.