Kompass Group: Eskalation, Gerichtsurteile und interne Machtkämpfe
Der Konflikt zwischen der Kompass Group AG und der Kompass Group Deutschland AG eskaliert weiter. Nachdem das Landgericht Mannheim eine Umfirmierung angeordnet hat, gibt es neue Machtverschiebungen und anhaltende Vorwürfe. Das letzte Kapitel ist wohl noch nicht geschrieben.
- Kompass Group: Eskalation, Gerichtsurteile und interne Machtkämpfe
- Kapitel 1: Eskalation und Bruch
- Kapitel 2: Das Mannheimer Urteil
- Kapitel 3: Außerordentliche Hauptversammlung
- Kapitel 4: „Es wird langsam aberwitzig“
Im Februar 2024 war Matthias Schmidt der erste Gast, der zum zweiten Mal in den Königsmacher-Podcast eingeladen wurde. Das Unternehmen war innerhalb von zwei Jahren zur Aktiengesellschaft aufgestiegen, verzeichnete rasantes Wachstum und vollzog einen Richtungswechsel in Sachen Geschäftsmodell: Bestandskauf sollte im Zentrum stehen. Dafür wurden Investoren gesucht und das Unternehmen meldete namhafte Neuzugänge wie Marcus Renziehausen oder Tino Scraback; später wurde vermeldet, man habe sich die Beratungsdienste von Jan Roß gesichert.
Anfang April 2024 kam es zu einer ersten Umfirmierung. So wurde vermeldet, dass die Nachfolge-Lösung aus dem Hause der Kompass Group AG künftig unter der Marke Matching.de auftrete. Auch die Betreiberin von matching.de, die next Generation Finance GmbH, soll künftig unter der neuen Marke firmieren. Für Außenstehende wirkte die Lage bei dem Karlsruher Insurtech damals noch normal. Doch kurz danach kam es zur Eskalation und offenem Bruch.
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Kapitel 1: Eskalation und Bruch
Am 11. April wurde gemeldet, die Kompass Group AG habe ihre Geschäfte auf die Kompass Group Deutschland AG übertragen. Davon wollte der Aufsichtsrat der Kompass Group AG, Hans-Gerd Coenen, nichts wissen. Er meldete, die beiden Vorstände Schmidt und Renziehausen seien „wegen grober Pflichtverletzungen und Illoyalität“ mit sofortiger Wirkung freigestellt worden. Die ‚alte‘ Kompass Group beschuldigte die ehemaligen Vorstände, das Unternehmen ‚gekapert‘ und Datenbanken unrechtmäßig genutzt zu haben. Das bestritten die Akteure der Kompass Group Deutschland AG. Der 'Rosenkrieg' wurde nun öffentlich ausgetragen.
Kapitel 2: Das Mannheimer Urteil
Ende Juni meldete die ‚alte‘ Kompass Group einen juristischen Etappensieg gegen den vermeintlichen Identitätsdiebstahl und stützte sich dabei auf ein Urteil des Landgerichts Mannheim. Demnach müsse die Kompass Group Deutschland AG ihren Namen ändern.
„Jetzt haben wir endlich die gerichtliche Bestätigung, dass es nur eine Kompass Group AG gibt und das sind wir“, betont Coenen. Die neue Gesellschaft hatte fälschlicherweise behauptet, als Nachfolgerin der ursprünglichen Kompass Group AG zu agieren. Diese Täuschung soll nun ein Ende haben, so Coenen. Allerdings hat das Mannheimer Urteil noch keine Rechtskraft erlangt. Ein weiterer Antrag wegen unlauteren Wettbewerbs ist am Landgericht Karlsruhe anhängig.
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Kapitel 3: Außerordentliche Hauptversammlung
Matthias Schmidt, René Fuchs und Marcus Renziehausen, die Mehrheitsaktionäre und zugleich Eigentümer der Kompass Group Deutschland AG sind, haben nach eigenen Angaben die Kontrolle über die Kompass Group AG wiederhergestellt. In einem Pressestatement wurde auf eine außerordentliche Hauptversammlung der Kompass Group AG verwiesen, auf der sämtliche Mitglieder des Aufsichtsrates abberufen worden seien. Auch der vom Aufsichtsrat vor wenigen Wochen installierte Vorstand Nikos Pohland sei fristlos entlassen worden. Die Akteure der ‚neuen‘ Kompass Group begründeten das Stattfinden der außerordentlichen Hauptversammlung so: „Aufgrund von Maßnahmen aus dem Umfeld des Aufsichtsrats, die in den vergangenen Monaten Gegenstand einer juristischen Auseinandersetzung in der Schweiz waren, war es den Mehrheitsaktionären bislang nicht möglich, in vollem Umfang von ihren Stimmrechten auf der Hauptversammlung der Kompass Group AG Gebrauch zu machen.“
Mit Blick auf das Urteil des Landgerichts Mannheim hieß es: „Am 12. Juni hatte das Landgericht Mannheim einer einstweiligen Verfügung der Kompass Group AG gegen die Kompass Group Deutschland AG in erster Instanz stattgegeben. In der nachfolgenden Berufungsinstanz wollte die Kompass Group Deutschland AG richterlich klarstellen lassen, dass das Urteil nur aufgrund einer aus ihrer Sicht getätigten Falschaussage ergangen war und das Gericht das Urteil dementsprechend aufzuheben hat. Zu dieser Berufungsverhandlung kommt es nun nicht mehr. Der Konflikt zwischen der Kompass Group AG und der Kompass Group Deutschland AG ist beigelegt.“
Kapitel 4: „Es wird langsam aberwitzig“
Doch dieser Darstellung widersprachen die vermeintlich geschassten Mitglieder des Aufsichtsrats der Kompass Group AG. „Es wird langsam aberwitzig, wie die Leitung der Kompass Group Deutschland AG für sich die Realität verdreht,“ kommentierte Coenen die von der Kompass Group Deutschland AG verbreitete Meldung, die falsch sei. „Möglicherweise ist den Herren der Kompass Group Deutschland AG schlicht und ergreifend ihre rechtliche Situation in Fragen der Mehrheiten nicht klar. Wir sind jetzt gezwungen, nicht nur zivilrechtlich sondern auch strafrechtlich gegen diesen Identitätsdiebstahl und Betrug vorzugehen. So geht es einfach nicht weiter“, so Coenen und kündigte weitere rechtliche Schritte an.
Hinweis:
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Der Konflikt zwischen den beiden Kompass-Gesellschaften könnte also noch weitere Kapitel schreiben. Sollte es dazu kommen, wird Versicherungsbote den vorliegenden Beitrag ergänzen.
- Kompass Group: Eskalation, Gerichtsurteile und interne Machtkämpfe
- Kapitel 1: Eskalation und Bruch
- Kapitel 2: Das Mannheimer Urteil
- Kapitel 3: Außerordentliche Hauptversammlung
- Kapitel 4: „Es wird langsam aberwitzig“