100,1 Milliarden Euro der laufenden Gesundheitsausgaben von 488,7 Milliarden Euro in Deutschland wurden im Jahr 2022 über staatliche Transfers und Zuschüsse finanziert. Das berichtet das Statistische Bundesamt am Donnerstag. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das einen deutlichen Anstieg. Die Summe ist binnen Jahresfrist um 21,7 Prozent bzw. 17,9 Milliarden Euro angewachsen.

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Noch deutlicher ist die Entwicklung, wenn man sie mit den Vor-Corona-Jahren vergleicht. Gegenüber 2019 haben sich die staatlichen Transfers und Zuschüsse nahezu verdoppelt. (+91,1 Prozent). Ihr Anteil an den laufenden Gesundheitsausgaben erhöhte sich in diesem Zeitraum von 12,9 Prozent auf 20,5 Prozent. 2021 hatte der Anteil bei 17,6 Prozent gelegen.

"Ursächlich für den Anstieg bei den staatlichen Transfers und Zuschüssen waren auch im dritten Corona-Jahr direkte und ergänzende Bundeszuschüsse zur Bekämpfung der Pandemie. So (re-)finanzierte der Bund über den Gesundheitsfonds im Jahr 2022 unter anderem 21,4 Milliarden Euro für Ausgleichszahlungen an Krankenhäuser, Schutzmasken nach der Coronavirus-Schutzmasken-Verordnung, Testungen nach der Coronavirus-Testverordnung und für Aufwendungen in Corona-Impfzentren", berichtet Destatis.

Aber 14 Milliarden Euro mussten auch bereits fließen, um den Zusatzbeitrag in der gesetzlichen Krankenversicherung zu stabilisieren und entsprechende Beitragserhöhungen zu verhindern. Im Bereich der sozialen Pflegeversicherung stellte der Staat zur Pandemie­be­kämpfung 2,7 Milliarden Euro aus Bundesmitteln bereit. Weitere 1,0 Milliarden Euro flossen als pauschale Beteiligung an den Aufwendungen der sozialen Pflegeversicherung. Die Beiträge der privaten Krankenvollversicherung machen hingegen "nur" circa 6,4 Prozent der Finanzierungsquellen aus, die Krankenzusatzversicherung 1,3 Prozent.

  • Sozialversicherungsbeiträge (Arbeitgeber): 116,4 Milliarden Euro (23.8%)
  • Sozialversicherungsbeiträge (Arbeitnehmer): 114,6 Milliarden Euro (23.5%)
  • Staatliche Zuschüsse: 100,1 Milliarden Euro (20,5%)
  • Sonstige Sozialversicherungsbeiträge (z.B. Krankenversicherungsbeiträge, die von den Rentenversicherungsträgern für Rentner gezahlt werden): 61,4 Milliarden Euro (12.6%)
  • Sonstige inländische Einnahmen (zum Beispiel Zahlungen der privaten Haushalte für ambulante und stationäre Pflege): 58,9 Milliarden Euro (12.0%)
  • Pflichtprämien (z.B. private Krankheitsvollversicherung): 31,1 Milliarden Euro (6.4%)
  • Freiwillige Prämien (z.B. Krankenzusatzversicherung): 6,2 Milliarden Euro (1.3%)

Versicherungsbote / Destatis