Anfang Juli stellte die Bundesregierung eine „Wachstumsinitiative“ vor, mit der „neue wirtschaftliche Dynamik“ in Deutschland angeregt werden soll. Bereits im Vorfeld sickerten Informationen durch. So solle ein Altersvorsorgedepot eingeführt werden, hieß es kurz vor der Vorstellung der „Wachstumsinitiative“ (Versicherungsbote berichtete). Das bestätigte sich. Denn in dem knapp 30-seitigen Papier finden sich auch Abschnitte, die die geplante Reform der privaten Altersvorsorge betreffen.

Anzeige

So heißt es in Punkt 31, die Bundesregierung werde die staatlich geförderte private Altersvorsorge (bisher „Riester“) attraktiver gestalten. Das soll durch die Einführung eines Altersvorsorgedepots geschehen, wie es von der ‚Fokusgruppe Altersvorsorge‘ vorgeschlagen worden war (Versicherungsbote berichtete). Dieses Altersvorsorgedepot soll förderfähig und zertifiziert sein und in Fonds oder andere geeignete Anlageklassen ohne Beitragserhaltungsgarantie investiert werden können.

Altersvorsorge: Garantien sollen abgesenkt werden können

Auch zur ‚Garantie-Frage‘ nimmt das Papier Stellung. Insbesondere während der Niedrigzinsphase beklagten Versicherer, dass hohe Garantie-Kosten Rendite vernichten würden. Das soll sich zukünftig ändern. Um renditestärkere Kapitalanlagen zu ermöglichen, sollen Garantien zukünftig abgesenkt werden können. Die Bundesregierung folgt in diesem Punkt also der Argumentation der Versicherer.
„Insgesamt sollen sich die förderfähigen Produkte durch ein leicht verständliches Design, hohe Produktqualität, niedrige Kosten und hohe Transparenz (Vergleichsplattform, Zertifizierung) auszeichnen“, schreibt die Bundesregierung weiter in ihrer Wachstumsinitiative.

Gefördertere Altersvorsorge: Produktwechsel „jederzeit“

Nach dem Willen der Bundesregierung soll ein Wechsel zwischen Produkten jederzeit und bei keinen oder geringen Kosten möglich sein. Die Regierung verspricht sich davon eine Stärkung des Wettbewerbs. Die Altersvorsorgedepot-Produkte sollen „allen Erwerbstätigen, nach Möglichkeit auch Selbständigen, offenstehen“, schreibt die Bundesregierung.

Bei der Überarbeitung der betriebliche Altersversorgung (bAV) sollen insbesondere Beschäftigte mit geringem Einkommen gefördert werden. Ziel ist auch, dass künftig mehr Unternehmen bAV anbieten.

Im folgenden Punkt unterstrich die Bundesregierung, dass sie finanzielle Bildung und Aktienkultur in Deutschland stärken wolle. Dafür soll noch in diesem Jahr eine nationale Finanzbildungsstrategie unter Einbindung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) erarbeitet und Angebote zur finanziellen Bildung über Online-Plattformen unterbreitet werden. Weiter heißt es: „Mit der neuen Förderrichtlinie zur Forschung zu finanzieller Bildung wird künftig die Datengrundlage in Deutschland verbessert. Durch die damit gewonnenen Erkenntnisse wird die finanzielle Kompetenz in allen Bildungsbereichen und in jedem Lebensalter gestärkt.“ Die „nationale Finanzbildungsstarategie“ war bereits im März vergangenen Jahres angekündigt worden (Versicherungsbote berichtete).

Anzeige

Die „Wachstumsinitiative“ soll gemeinsam mit dem Haushalt 2025 am 17. Juli im Bundeskabinett beschlossen werden.

Berechnen Sie Ihre zukünftigen Altersvorsorgeansprüche mit unserem praktischen Riester-Renten-Rechner.