Die ewige Verwechslung

Vorab: Ein oft gehörter Einwand lautet, dass solche Rankings ja nur Versicherungsvertreter betreffen und nicht Versicherungsmakler. Doch weder der normale Kunde noch das Magazin, das diese Rankings erstellt, unterscheiden zwischen diesen Berufsgruppen. Der Unterschied zwischen einem Versicherungsvertreter, der an eine bestimmte Gesellschaft gebunden ist, und einem unabhängigen Versicherungsmakler, der im besten Interesse des Kunden agieren soll, ist den meisten Menschen schlicht nicht bekannt. Daher gelten solche Rankings in der öffentlichen Wahrnehmung für alle Versicherungsvermittler gleichermaßen.

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Das verzerrte Meinungsbild

Seit Jahren arbeite ich - wie auch viele andere tolle Kollegen und Kolleginnen - daran, das Image der Versicherungsbranche zu verbessern – durch Videos, Vorträge und mein Buch „Total ver(un)sichert“. Dabei habe ich festgestellt, dass es weit mehr gute Versicherungsvermittler als schlechte gibt. Diese Meinung basiert nicht auf Wunschdenken, sondern auf der Erfahrung aus unzähligen Gesprächen und Kooperationen mit Kollegen und Kolleginnen aus allen Bereichen der Branche.

Zum Beispiel ist unsere eigene Firma, die VMK Versicherungsmakler GmbH, mit einem Durchschnitt von 5 Sternen bei über 1.100 Google-Bewertungen eine der bestbewerteten in ganz Deutschland. Dennoch bleibt das Gesamt-Image der Branche schlecht. Warum?

Die Antwort ist (leider) relativ simpel: Negative Erlebnisse und Berichterstattung dominieren das Meinungsbild. Medien berichten fast ausschließlich über Skandale und negative Vorfälle. Auch im persönlichen Umfeld hört man fast nur von schlechten Erfahrungen mit Versicherungen. Dieses Bild wird über Jahrzehnte hinweg verfestigt und weitergegeben.

Hat man eine gute Erfahrung mit einem Versicherungsvermittler gemacht, spricht man tendenziell nicht darüber. Erstens, weil man das bekommen hat, was man erwartet hat - eine gute Beratung. Und zweitens leben wir aktuell (und ich persönlich finde das unglaublich schlimm) in einer “negativen Aufmerksamkeitsökonomie”. Heißt, man bekommt mit negativen Schlagzeilen und Aussagen einfach mit Abstand die meiste Aufmerksamkeit. Mehr Aufmerksamkeit heißt mehr Klicks, mehr Reichweite, mehr Umsatz. Und genauso funktioniert das “Game” momentan. Egal ob auf Social Media oder bei klassischen Medien. Maximale Aufmerksamkeit vor fundierter Aufklärung.

Der Weg zur Verbesserung

Wie kann man dieses festgefahrene Bild nun aber aufbrechen? Zum einen muss die Anzahl positiver Berichte massiv erhöht werden. Jedes Jahr werden Milliarden an Versicherungssummen ausgezahlt, und kaum jemand erfährt davon. Es braucht mehr Einsatz, diese positiven Geschichten in die Öffentlichkeit zu tragen. Zum anderen muss alles dafür getan werden, dass die berüchtigten „schwarzen Schafe“ erst gar nicht in die Branche gelangen. Eine negative Erfahrung mit einem schlechten Vermittler kann zehn positive Erfahrungen neutralisieren. Und ich sehe selbst leider noch viel zu viele Fälle, wo durch falsche Anreize und Motivationen Menschen in die Branche “gelockt” werden, welche niemand - weder Kollegen noch Kunden - in dieser Branche als Vermittler haben wollen. Nachwuchs- und Fachkräftemangel hin oder her. Das ist definitiv nicht die Lösung.

Und ein negatives Erlebnis mit genau so einem “Exemplar” reicht aus, um mindestens zehn positive Erfahrungen zunichtezumachen.

Ich selbst habe z.B. mehrfach Versicherern angeboten, mir anonymisierte Schadensfälle zu übermitteln, damit ich diese positiven Geschichten unter meinen über 800.000 Followern verbreiten kann. Doch das Interesse war gering – keine Kapazitäten, keine Lust, etc.

Fazit

Ändert sich an dieser Einstellung nichts, wird das Image der Versicherungsbranche auch in fünf Jahren noch genauso schlecht sein wie heute. Es liegt an der Branche selbst, mehr Transparenz zu schaffen, positive Erlebnisse zu teilen und konsequent gegen schwarze Schafe vorzugehen - vor allem schon bei der Rekrutierung. Nur so kann der Ruf der Versicherungsvermittler nachhaltig verbessert werden.

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