Über viele Jahre profitierten Immobilienkäufer und Eigenheimbauer von Niedrigzinsätzen. Der Bau und Kauf einer Immobilie ließ sich finanziell stemmen. Die zuletzt gestiegenen Zinssätze haben gravierende Folgen. Sie bedeuten höhere Kosten beim Bau oder Kauf einer Immobilie und machen den Traum vom Eigenheim für immer mehr Menschen zu einer Unmöglichkeit.

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Wo aber weniger gebaut und gekauft wird, da sinkt auch die Nachfrage nach Immobilienversicherungen. Und auch der Absturz des Fonds Uniimmo Anfang Juli (-17 Prozent) wirft dunkle Schatten auf die Branche. Doch ist wirklich alles so schlimm?

Versicherer traditionell Teil des Immobilienmarkts

Viele Versicherungen bieten nicht nur Versicherungsschutz für Immobilien an, sondern haben selbst in den Immobilienmarkt investiert. Dabei konzentrieren sie sich vor allem auf Gewerbeimmobilien. Gerade in diesem Bereich hat spätestens die Corona-Krise für Umwälzungen gesorgt. Einmal wurden viele geplante Großbauprojekte auf Eis gelegt oder gänzlich gestoppt.

Außerdem hat sich Homeoffice zu einem festen Arbeitsplatzmodell entwickelt. Die Konsequenz: Nur noch etwa 50 Prozent aller Büroflächen in Deutschland werden genutzt und immer weniger Unternehmen suchen nach Büroflächen in den Innenstädten.

Zwar steigen die Preise für Wohnimmobilien vor allem in den A- und B-Lagen weiter an. Selbstgenutzte Immobilien allerdings verzeichneten im Jahr 2023 einen Preisrückgang zwischen 25 und 60 Prozent, abhängig vom Zustand und der Lage. Umgekehrt heißt dies, dass vermietete Wohnimmobilien und auch Gewerbeimmobilien hier einen Vorteil genießen.

Versicherungsunternehmen, die in Gewerbe- oder Wohnimmobilien investieren, haben zudem auf die stark steigenden Kaufpreise in den attraktiven Großstadtlagen reagiert. Sie investierten verstärkt in sogenannte B-Städte wie Duisburg, Essen, Krefeld, Potsdam oder Hannover.

Ein entscheidendes Kriterium für den Erfolg von gewerblichen Investments in A-Lagen sind die sogenannten Ankermieter. Locken sie nicht Kunden und andere Mieter an, droht trotz attraktiver Lage in den Innenstädten der Leerstand. Das sollten institutionelle Investoren unbedingt beachten. Nur eine gute Lage in einer Top-Metropole ist nicht alles.

Blick auf die Immobilienmärkte von heute

Es gibt weniger Immobilienverkäufe trotz sinkender Immobilienpreise. Die Preise für Wohnimmobilien sind im Jahr 2023 laut Statistischem Bundesamt im Schnitt um 8,4 Prozent gesunken.

Eine Erklärung sind die gestiegenen Zinsen auf Hypothekendarlehen. Die Realisierung des Eigenheims scheitert zudem an den gestiegenen Eigenkapitalanforderungen der Banken. Eine Folge des Preisrückgangs sind sinkende Renditen aus Vermietungen.

Da stellt sich für private und institutionelle Investoren die Frage, welche Lagen und Assetklassen im Segment der Wohnimmobilien aktuell besonders attraktiv sind.

Da wären zuallererst vermietbare Wohnimmobilien, wobei energetisch gut sanierte Objekte das größte Potenzial für Mietsteigerungen haben. Energieeffizienz gilt als neuer Schlüsselfaktor beim Immobilieninvestment, nicht mehr nur die Lage. Ihre Preise haben sich in jüngster Vergangenheit positiv entwickelt.

Auch die Tatsache, dass die Preise im Segment der gehobenen Gewerbeimmobilien in den vergangenen Monaten gestiegen sind, sollten die Vorsicht potenzieller Investoren nicht bremsen. Vor allem bei Büroimmobilien außerhalb von A-Lagen sollte man besonders aufmerksam sein.

Trotz dieses Umstands verzeichnen B-Lagen eine größere Nachfrage im Segment der Wohnimmobilien. Sie gelten aufgrund der vergleichsweise niedrigen Kaufpreisen als Gewinner auf dem momentanen Immobilienmarkt.

Wie entwickelt sich der Markt im zweiten Halbjahr 2024?

Mit Prognosen sollte man stets vorsichtig sein. Zu viele Faktoren üben Einfluss aus, zu unsicher ist das wirtschaftliche und politische Umfeld. Insgesamt gilt für Immobilieninvestments, dass eine tragfähige Strategie mehr Erfolg bringen kann als ein rein spekulatives Investment.

Betrachtet man die aktuelle Gesamtlage am Immobilienmarkt, könnte man prognostizieren, dass die Käufernachfrage in der zweiten Jahreshälfte deutlich steigt.

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Außerdem besteht die Möglichkeit, dass die Investitionen bis zum Jahresende aufgrund von Steueranreizen steigen. Letztlich wird der am erfolgreichsten in Immobilen investieren, der den Markt aufmerksam verfolgt und flexibel auf Veränderungen regiert.