Versicherungsbote: Welche Versicherungen sollten Expats unbedingt abschließen?

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Martina Martínez: Für Expats sind eine Krankenversicherung und eine Privathaftpflichtversicherung zwingend erforderlich, da beide im Zweifelsfall existenziell sein können. Optional kann eine Rechtsschutzversicherung sinnvoll sein, da Expats oft nicht mit allen rechtlichen Besonderheiten in Deutschland vertraut sind und daher in Rechtsstreitigkeiten geraten könnten. Falls es Familienmitglieder gibt, ist auch eine Absicherung durch eine Risikolebensversicherung (RLV) und eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) empfehlenswert.

Wie findet man die besten Versicherungsangebote im Gastland?

Es gibt zwar Internetportale wie Check24, jedoch sind die Anforderungen für Expats so speziell, dass man aufgrund von Unkenntnis online leicht den falschen Versicherungsschutz wählen kann. Einige auf Expats spezialisierte Anbieter haben zwar sehr nutzerfreundliche Internetseiten, aber eine eingeschränkte Auswahl an Versicherungsgesellschaften (meist nur ein Anbieter pro Versicherungssparte) und somit nur ein begrenztes Angebot.

Es ist daher sinnvoll, sich an einen unabhängigen und auf Expats spezialisierten Berater zu wenden, der individuelle Angebote aus dem gesamten Markt auswählen kann, wie zum Beispiel CR&CIE. Selbstständige Expat-Foren wie ToyTown Germany sind ebenfalls sehr wertvoll für unabhängige Austausche und bieten Kontakte zu Beratern, die sich auf Expats spezialisiert haben.

Welche spezifischen Risiken haben Expats, die andere Reisende nicht haben?

Expats, die sich für einen längeren Zeitraum in Deutschland aufhalten wollen und nicht nur als Besucher einreisen, sondern hier arbeiten möchten, benötigen eine Krankenversicherung, die den Anforderungen der Behörden entspricht. Abhängig von der Aufenthaltsdauer und davon, ob sie aus Europa (i.d.R. kein Visum nötig) oder aus anderen Ländern (Einreise nur mit Visum) kommen, sind unterschiedliche Krankenversicherungen nötig (z.B. GKV/PKV/internationale KV/Incoming-Krankenversicherung). Eine falsche Wahl des Versicherungsmodells zu Beginn kann später zu teuren Schwierigkeiten führen.

Wie können Expats sicherstellen, dass ihre Familien ebenfalls gut abgesichert sind?

In der Privathaftpflicht- und Rechtsschutzversicherung lassen sich Familientarife abschließen. Zudem ist es sinnvoll, finanziell für die Familie mit einer Risikolebensversicherung oder einer Einkommenssicherung (z.B. Berufsunfähigkeitsversicherung) vorzusorgen. Bei der Krankenversicherung wird bereits bei der Erstauswahl die Familienplanung berücksichtigt, da Familienmitglieder in der GKV eventuell beitragsfrei mitversichert werden können, während in der PKV individuelle Beiträge zu zahlen sind. Eine gute und realistische Spar- und Anlagestrategie für Personen mit langfristigem Aufenthalt sowie ein solider Versicherungsplan sind unerlässlich. Im Prinzip gelten hier dieselben Empfehlungen wie für Deutsche.

Welche Rolle spielen lokale Netzwerke und Gemeinschaften für die Sicherheit von Expats?

Der Austausch in Netzwerken kann hilfreich sein, wenn es beispielsweise darum geht, einen Berater weiterzuempfehlen, mit dem man gute Erfahrungen gemacht hat. Allerdings kommt es oft zu Missverständnissen und Fehlinformationen, wenn Personen mit „gefährlichem Halbwissen“ gut gemeinte Ratschläge geben. Informationen von Laien sollten mit Vorsicht genossen werden!

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Generell bieten Netzwerke wertvolle Unterstützung und Informationen bei der Eingewöhnung und im Alltag. Gemeinschaften helfen dabei, soziale Isolation zu vermeiden und ein Unterstützungsnetzwerk aufzubauen. Durch den Erfahrungsaustausch können Expats von den Erlebnissen anderer lernen und sich besser auf Herausforderungen in der neuen Umgebung vorbereiten.