Lebensversicherer verlieren Beitragseinnahmen
Die deutschen Lebensversicherer haben auch im Jahr 2023 mit fallenden Beitragseinnahmen kämpfen müssen. Die gebuchten Bruttobeiträge der Versicherer sanken um 3,9 Prozent auf 89,2 Milliarden Euro. Dafür stiegen die ausgezahlten Leistungen der Branche deutlich.
Die Versicherungsbranche war in den vergangenen Jahren trotz diverser Krisen relativ unbeschadet geblieben. Doch bereits im April 2023 hatte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) seine Prognose für 2023 nach unten korrigiert. Statt einem marginalem Plus von 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr war man von einem Beitragsrückgang in Höhe von 5,5 Prozent ausgegangen. „Die realen Einkommensrückgänge und die ungewöhnlich hohe Unsicherheit belasten das Geschäft in der Lebensversicherung“, sagte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen damals.
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Nun hat der Versicherer-Verband die Zahlen für 2023 veröffentlicht und gibt damit die Bestätigung der schwächeren Entwicklung. Denn im Jahr 2023 haben die Versicherer beim Geschäft mit Leben-Policen fast druchweg rückläufige Zahlen einfahren können. Im vergangenen sanken die Beitragseinnahmen um 3,9 Prozent. Dadurch hat die Branche Beitragseinnahmen in Höhe von 89,2 Milliarden Euro einfahren können.
Die laufenden Beiträge bleiben mit 65,6 Prozent der größte Teil der Einnahmen. Einmalbeiträge kommen auf 27,4 Prozent und Zusatzversicherungen machten 7,0 Prozent der Beiträge aus. Inklusive der Pensionskassen und Pensionsfonds haben die Versicherer gebuchte Bruttobeiträge von 92,2 Milliarden Euro erzielt und sanken damit um 5,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das geht aus der Broschüre „Die deutsche Lebensversicherung in Zahlen 2024“ des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervor.
Auch der Trend bei der Anzahl der Policen im Bereich der Hauptversicherungen ist nicht ermutigend. Im Jahr 2023 sank die Zahl der Leben-Verträge um 0,5 Prozent auf 81,4 Millionen Policen. Mit 51,7 Prozent den größten Anteil daran haben Renten- und Pensionsversicherungen. Klassische Kapitalversicherungen haben einen Anteil von 20,6 Prozent am Bestand. Weitere 9,1 Prozent fallen auf Risiko-Policen. Immerhin noch 7,2 Prozent der Policen sind Invaliditätsversicherungen. Im Bereich der betrieblichen Altersversorgung stieg die Zahl der Verträge um 0,1 Prozent auf über 16,55 Millionen. Die bAV hielt weiter einen Anteil von 19,4 Prozent an allen Verträgen der Lebensversicherer, Pensionskassen und Pensionsfonds. Gemessen an den Bestandsbeiträgen lag der Anteil sogar bei 24,5 Prozent (Vorjahr: 24,2 Prozent).
Die ausgezahlten Leistungen der Leben-Anbieter stiegen 2023 auf 96,6 Milliarden Euro. Das sind 8,6 Prozent mehr als im Jahr 2022. Positiv entwickelte sich der Kapitalanlagenbestand der Versicherer. Dieser hatte in 2019 erstmals die Rekordmarke von mehr als einer Billion Euro geknackt. Im abgelaufenen Jahr sank der Bestand um weitere 1,2 Prozent auf 1.025,8 Milliarden Euro. Hinzu kamen noch rund 180,5 Milliarden Euro an Kapitalanlagen für fondsgebundene Policen. „Insgesamt war es kein leichtes Jahr für die Lebensversicherungen. Mit über 85 Millionen Verträgen bleibt sie aber fester Bestandteil der Alterssicherung in Deutschland”, sagt Moritz Schumann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des GDV.
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