Der Finanzdienstleister FWU AG hat am 19. Juli vor dem Amtsgericht München einen Insolvenzantrag gestellt. Das Amtsgericht ordnete noch am gleichen Tag die vorläufige Insolvenzverwaltung über das Vermögen der Gesellschaft an und bestellte Rechtsanwalt Ivo-Meinert Willrodt von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH zum vorläufigen Insolvenzverwalter. Das berichtet die Anwaltskanzlei auf ihrer Webseite.

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Der Grund für den Insolvenzantrag sei die Überschuldung der FWU AG, heißt es in dem Pressetext weiter. Und damit wird das Thema auch für Versicherungskunden interessant. Denn der Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit liege bei fondsgebunden Lebensversicherungen. Im November 2023 wurde die FWU AG von der luxemburgischen Versicherungsaufsicht CAA als Versicherungsholding eingestuft.

FWU-Insolvenz: rund 285.000 Kunden betroffen

Konkret betreut die FWU AG rund 285.000 Kunden mit insgesamt 1,9 Milliarden Euro AUM (Assets under Management) und einer Beitragssumme von rund neun Milliarden Euro, wie es weiter im Pressetext heißt. Zu den Unternehmenstöchtern gehören die Lebensversicherer FWU Life Lux (FLL) und FWU Life Austria (FLA) sowie die Investmentgesellschaft FWU Invest. Ihren Hauptsitz hat die Gruppe in Grunewald bei München. In Deutschland sei eine vierstellige Zahl an Versicherungsnehmern betroffen.

Während es im Pressetext der Anwaltskanzlei noch heißt: „Die Kunden (Versicherungsnehmer) sind von der Insolvenz der FWU AG nicht unmittelbar betroffen, da sie Verträge mit den Tochtergesellschaften abgeschlossen haben“, so ist diese Aussage laut einem Bericht des Versicherungsjournals inzwischen überholt. So habe die Luxemburgische Tochter FWU Life Insurance Lux der Versicherunsaufsicht mitteilen müssen, dass sie die die Solvenzanforderungen („SCR“) und die Mindestkapitalanforderung („MCR“) nicht mehr erfülle. Die Aufsichtsbehörde CAA habe daraufhin die Vermögenswerte des Unternehmens eingefroren.

Für die Kundinnen und Kunden bedeutet dies einen Auszahlungsstopp, sie kommen folglich aktuell nicht an ihr Geld. Und der Luxemburg-Tochter droht der Verlust der Versicherungslizenz. "Innerhalb eines Monats muss FWU Life Insurance Lux S.A. einen realistischen kurzfristigen Finanzierungsplan zur Genehmigung durch die CAA vorlegen, um innerhalb von drei Monaten die anrechnungsfähigen Basiseigenmittel mindestens auf das Niveau der Mindestkapitalanforderung wiederherzustellen", schreibt die Luxemburgische Versicherungsaufsicht in einer Pressemeldung.

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Wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, seien Garantiezusagen zum Beitragserhalt ein Grund dafür, dass die FWU Life Insurance Lux habe Insolvenz beantragen müssen. So hätten die vorhandenen finanziellen Mittel offenbar nicht ausgereicht, Kunden mit Altverträgen entsprechend besserzustellen. Die Insolvenz der Münchener Unternehmensmutter sei dadurch begünstigt worden, dass die CAA der Luxemburger Versicherungstochter bereits am 3. Juli das Neugeschäft untersagt hätten. Infolge seien wichtige Einnahmen aus Provisionen und anderen Dienstleistungen weggefallen.