2025 könnte der durchschnittliche Zusatzbeitrag der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) auf 2,45 Prozent ansteigen, warnt der Dachverband der Betriebskrankenkassen (BKK). Das wäre die größte Beitragserhöhung in der Geschichte der GKV (Versicherungsbote berichtete).

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Einer der wichtigsten Kostentreiber sind die Ausgaben für Arzneimittel. Und die sind allein in den ersten drei Monaten diesen Jahres um 9,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen (Versicherungsbote berichtete).

Diese Entwicklung geht auch an den privaten Krankenversicherern nicht vorbei. „Auch wir beobachten einen deutlichen Kostenanstieg – insbesondere in den Bereichen Arzneimittel und Krankenhaus. Im stationären Sektor sind die Ausgaben zum Beispiel im Jahr 2023 um 13,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Hier spüren wir dieselben Effekte wie die GKV, denn die Vergütung der allgemeinen Krankenhausleistungen ist ja für privat und gesetzlich Versicherte identisch“, so Holger Eich, Geschäftsführer und Chef-Aktuar im PKV-Verband, in einem Interview, das der Verband auf seiner Webseite veröffentlichte.

Als weitere Gründe für den deutlichen Kostenanstieg nennt Eich u.a.:

  • Preisentwicklung bei den Fallpauschalen
  • Mengenentwicklung nach Corona (Nachholeffekte nach der Pandemie; z.B. verschobene Behandlungen)
  • Kostensteigerungen im Pflegebudget
  • Förderung von Kinderheilkunde und Geburtshilfe

Ein Ende dieser Entwicklung sieht Eich nicht. Im Gegenteil: Durch die im Rahmen der Krankenhausreform geplante Vorhaltevergütung würden in Zukunft weitere Kostenanstiege drohen, so der Verbandsfunktionär.

Diese Kostenanstiege werden sich auch in den Beitragskalkulationen für das kommende Jahr niederschlagen. „Erste Signale aus der Branche deuten darauf hin, dass es deswegen zu Beginn 2025 deutliche Beitragserhöhungen geben wird. Es ist zu befürchten, dass davon ein Großteil der Privatversicherten betroffen ist“, so Holger Eich im Interview.

Wie hoch die Beitragssteigerungen ausfallen könnten, lässt sich allerdings noch nicht sagen. „Die Unternehmen sind gerade erst in der Abstimmung mit den Treuhändern. Bevor das nicht abgeschlossen ist, können die Häuser noch keine Angaben machen. Und auch danach wird es zunächst noch keine konkreten Zahlen geben. Denn gegebenenfalls können die Versicherer noch vorhandene Rückstellungen für Beitragsrückerstattungen einsetzen, um den notwendigen Beitragsanstieg abzumildern.“

Die Betonung dürfte auf ‚noch vorhanden‘ liegen. Denn dass Versicherer vermehrt auf ihr Tafelsilber zurückgreifen müssen, um Beitragssprünge auszugleichen, zeigte eine Assekurata-Auswertung im Frühjahr - mit Blick auf das Jahr 2023 (Versicherungsbote berichtete). So sank die Zuführungsquote aus den Rückstellungen für Beitragsrückerstattung (RfB) im Jahr 2023 branchenweit von 9,1 Prozent auf 8,1 Prozent. Gleichzeitig stieg die RfB-Entnahmequote von 6,5 Prozent auf rund 8,6 Prozent.

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Das Abschmelzen von Reserven ist aber nicht der einzige Weg, Beitragsanstiege abzumildern. In einem weiteren Interview beleuchtet Eich die Auswirkungen der Leitzins-Erhöhung auf die PKV-Beiträge. Dort heißt es: „Im Zweifel wird ein höherer Zins jedoch eine notwendige Beitragserhöhung mindern.“