Früherer BaFin-Versicherungschef wechselt zu Generali
Der frühere Chefaufseher für Versicherungen, Frank Grund, wechselt laut einem Medienbericht in den Aufsichtsrat der Generali. Dort soll er gleich drei Posten übernehmen. Zuletzt war die Generali von der Versicherungsaufsicht aufgrund hoher Abschlusskosten in der Lebensversicherung gerügt worden, weshalb der Versicherer das Fondsvermögen der Kundinnen und Kunden auf eigene Kosten aufstockt.
Frank Grund, der frühere Exekutivdirektor für Versicherungen bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), wechselt die Seiten. Wie das Branchenmagazin „Versicherungsmonitor“ berichtet, soll Grund ab dem 1. Oktober 2024 in den Aufsichtsrat der Generali Deutschland einziehen. Dort soll er Mitglied von gleich drei Aufsichtsräten sein: der Holding Generali Deutschland AG, der Generali Deutschland Lebensversicherung AG und dem Schaden- und Unfallversicherer Generali Versicherung AG. Die Generali habe die Informationen bestätigt.
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Frank Grund stand acht Jahre lang an der Spitze der der Versicherungsaufsicht: in teilweise krisenhaften Zeiten, die zunächst von Niedrigzinsen, dann von Rekordinflation und plötzlich steigenden Zinsen geprägt waren. Er begleitete auch die Einführung des neuen Solvency II-Regimes, das für die Versicherer strengere aufsichtsrechtliche Vorgaben vorsieht. Im September 2023 ist der 66jährige Jurist in den Ruhestand gewechselt und hat seinen Posten an Julia Wiens übergeben, die von der Baloise kam.
Bevor Frank Grund im Oktober 2015 BaFin-Exekutivdirektor wurde, war der promovierte Jurist viele Jahre in der Versicherungswirtschaft tätig. Nach seiner Promotion in Rechts- und Staatswissenschaften im Jahr 1988 übernahm er ab 1991 leitende Funktionen beim Industrieversicherer Gerling. Dort stieg er 1996 zum stellvertretenden Vertriebschef auf und wurde 1998 Geschäftsführer der Gerling Industrie Service GmbH, die unter anderem für die Risikobewertung und Beratung großer Industrieunternehmen im Gerling-Konzern verantwortlich war. Von 2003 bis 2012 leitete er als CEO das Deutschland-Geschäft der Basler Versicherungen, die später zur Baloise-Gruppe gehörten. Nach seinem dortigen Ausscheiden 2013 war er unter anderem im Aufsichtsrat der Ideal Versicherungsgruppe tätig, bis er 2015 schließlich zur BaFin wechselte – und in diesem Zuge all seine Mandate in der Privatwirtschaft niederlegen musste.
Während Grunds Amtszeit hat die BaFin auch wiederholt die hohen Vertriebs- und Abschlusskosten von kapitalbildenden Lebensversicherungen kritisiert: und sich zumindest für eine Deckelung der Abschlussprovision stark gemacht. Der Jurist sprach sich jedoch wiederholt gegen ein Provisionsverbot aus. Nun wechselt er mit der Generali zu einem Versicherer, der aufgrund hoher Abschlusskosten zuletzt selbst ins Visier der BaFin geraten war:
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Laut einem Bericht des „Handelsblatts“ gehört die Generali zu jenen zehn Versicherern, die von der Aufsichtsbehörde aufgefordert wurden, die Effektivkosten bei bestimmten Produkten im Sinne der Kundinnen und Kunden zu senken. Statt die Provisionskosten zu drücken, wählte die Generali jedoch einen eigenen Weg: Sie soll laut dem Medienbericht den Inhabern von rund 700.000 fondsgebundenen Leben-Policen nachträglich Geld gutschreiben, damit die BaFin die Produkte nicht infrage stellt.