Immer mehr Menschen schließen eine Versicherung online ab. „2023 wurden 19,1 Prozent aller Versicherungen digital abgeschlossen“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), bei der Vorstellung einer Umfrage unter Versicherern, die für etwa 80 Prozent der Beitragseinnahmen stehen. Ein Jahr zuvor habe der Anteil noch bei 16,7 Prozent gelegen, 2021 bei 15,3 Prozent.

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Der Anteil der online abgeschlossenen Versicherungen ist damit innerhalb von zwei Jahren um 24,84 Prozent gestiegen. “Das ist eine beachtliche Entwicklung, die dem allgemeinen Trend der Digitalisierung des Alltags- und Konsumverhaltens folgt“, kommentiert Asmussen. Die Zahlen beziehen sich auf das Privatkundengeschäft. Als digitale Abschlüsse gelten dabei Versicherungen, die ohne menschliche Unterstützung oder Beratung abgeschlossen werden – also zum Beispiel über eine Webseite, ein Vergleichsportal oder eine App.

GDV

Im Gegenzug verweist der GDV darauf, dass die persönliche Beratung mit 80 Prozent aller Neuabschlüsse noch immer einen hohen Stellenwert habe. „Vermittler nutzen dabei natürlich auch digitale Tools“, so Asmussen. Dabei gilt offenbar der Grundsatz: Je komplizierter das Produkt, desto seltener wird es online nachgefragt. Bei der Absicherung existentieller Risiken oder bei Vorsorge-Produkten wie Lebensversicherungen stagniere der Anteil digitaler Abschlüsse seit Jahren bei knapp drei Prozent.

Anders in der Kfz-Versicherung. Etwa ein Viertel (24,4 Prozent) der Verträge werde in diesem Segment bereits über das Internet abgeschlossen, berichtet der GDV. Der Anteil ist schon seit Jahren auf diesem Niveau, gegenüber 2022 (23,9 Prozent) ist er leicht gestiegen. In der Sach-/Unfall-Haftpflicht-Versicherung lag der Neugeschäfts-Anteil der digital abgeschlossenen Verträge 2023 bei 15,5 Prozent – ein Plus von 2,5 Prozentpunkten gegenüber 2022. Das resultiere aber auch aus Policen, die online beim Kauf von Produkten gleich mit abgeschlossen werden könnten, etwa Geräteschutzversicherungen für Smartphones und Laptops oder Garantieverlängerungen.

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Eine private Krankenvollversicherung wird, ähnlich wie Lebens- oder Rentenversicherungen, selten ohne persönliche Beratung abgeschlossen, berichtet der GDV. Krankenzusatz- und Auslandskrankenversicherungen bilden jedoch eine Ausnahme, da diese kleineren Verträge oft unkompliziert online abgeschlossen werden könnten. Daher liege der Anteil der digital abgeschlossenen Verträge in der gesamten Sparte Krankenversicherungen mittlerweile bei 29,4 Prozent, was einen Anstieg um 2,8 Prozentpunkte im Vergleich zu 2022 darstelle. Betrachtet man jedoch das Beitragsvolumen, machen digitale Abschlüsse laut Umfrage nur etwa zehn Prozent im Jahr 2023 aus.

mit Pressematerial GDV