Der Rückversicherer Munich Re hat langfristige meteorologische Trends analysiert und dabei festgestellt, dass wetterbedingte Naturkatastrophen häufiger und intensiver werden. Im ersten Halbjahr 2024 verursachten diese Ereignisse weltweit Schäden in Höhe von 120 Milliarden US-Dollar, wobei 68% der Gesamtschäden und 76% der versicherten Schäden durch Wetterextreme verursacht wurden.

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Naturkatastrophen in Zahlen

Im ersten Halbjahr 2024 beliefen sich die weltweiten Gesamtschäden auf 120 Milliarden US-Dollar, was unter den 140 Milliarden US-Dollar des Vorjahres liegt. Trotzdem übertrafen die Schäden die Durchschnittswerte der letzten zehn und dreißig Jahre. Die versicherten Schäden lagen bei über 60 Milliarden US-Dollar, was ebenfalls über dem langjährigen Durchschnitt liegt. Besonders häufig und teuer waren wetterbedingte Katastrophen wie Unwetter, Hochwasser und Waldbrände.

Schwere Naturkatastrophen

Die schwerste Naturkatastrophe war ein Erdbeben in Japan am Neujahrstag mit einer Magnitude von 7,5, das einen Gesamtschaden von 10 Milliarden US-Dollar verursachte, von denen 2 Milliarden US-Dollar versichert waren. Die USA verzeichneten im ersten Halbjahr 2024 etwa 1.250 Tornados, deutlich mehr als der langjährige Durchschnitt von 820. Insgesamt beliefen sich die Schäden durch schwere Gewitter auf 45 Milliarden US-Dollar, davon waren über 34 Milliarden US-Dollar versichert.

Temperaturrekorde und ihre Folgen

Die globale Durchschnittstemperatur lag im ersten Halbjahr 2024 etwa 1,5°C über dem vorindustriellen Niveau. Diese hohen Temperaturen begünstigen Hitzewellen und Waldbrände, wie der größte Waldbrand in der Geschichte von Texas zeigt, der über 400.000 Hektar zerstörte. Auch in Kanada verursachten ungewöhnlich frühe Brände erhebliche Schäden.

Hurrikan-Saison im Nordatlantik

Für den Nordatlantik gibt es Anzeichen für eine aktive Hurrikan-Saison, unterstützt durch hohe Wassertemperaturen und den ENSO-Zyklus. Das Jahr 2024 könnte eines der fünf wärmsten Jahre seit 1850 werden, mit einer Wahrscheinlichkeit von 60%, dass es das wärmste Jahr überhaupt wird.

Europa im Fokus

Auch Europa war von schweren Wetterereignissen betroffen. Im Mai 2024 führten schwere Stürme und Überschwemmungen in Deutschland zu Schäden in Höhe von 5 Milliarden US-Dollar, von denen 2,2 Milliarden US-Dollar versichert waren. Solche extremen Wetterlagen, die durch den Klimawandel verstärkt werden, führen zu immer höheren Niederschlagsmengen und damit zu erheblichen Schäden.

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„Die sich ändernde Statistik der Wetterdaten sendet immer deutlichere Signale. Viele der zuletzt gesehenen Rekorde sind ohne den Klimawandel kaum erklärbar. Eine um ein Grad erwärmte Atmosphäre kann 7% mehr Feuchtigkeit aufnehmen – das bedeutet mehr Energie für Wetterextreme und schwere Niederschläge. Munich Re ist dank ihrer führenden Risikoexpertise in der Lage, Naturkatastrophenrisiken in großem Umfang zu decken“, kommentiert Ernst Rauch, Chef-Klimatologe von Munich Re.