LVM: „Das Veganuary-Thema hat uns hart getroffen“
Veganuary: Im Januar 2023 bot die LVM ihren Mitarbeitern nicht nur vegane Gerichte an, sondern hob in einem Social Media-Post auch die positiven Umweltauswirkungen einer veganen Ernährung hervor. Diese Aktion führte zu heftigen Reaktionen der landwirtschaftlichen Kunden der LVM. Auch darüber sprachen LVM-Vertriebsvorstand Peter Bochnia und Prof. Dr. Fred Wagner (Uni Leipzig) im Interview.
Der „Veganuary“ ist eine weltweite Kampagne, die Menschen dazu ermutigt, im Januar eine rein pflanzliche Ernährung auszuprobieren. Die LVM Versicherungsgruppe beteiligte sich zu Beginn des Jahres 2023 an dieser Kampagne, indem sie ihren Mitarbeitern vegane Gerichte zusätzlich anbot und die Umweltvorteile dieser Ernährung in einem Social Media-Post hervorhob. In diesem Post wurde betont, dass eine vegane Ernährung im Januar zur Einsparung von Treibhausgasen, Wasser und zur Schonung von Tierleben beiträgt.
Die Reaktionen der landwirtschaftlichen Kunden ließen nicht lange auf sich warten. Viele fühlten sich von der Kampagne der LVM, die ihre Wurzeln in der landwirtschaftlichen Versicherung hat, verraten und im Stich gelassen. Der Social Media-Post wurde als Angriff auf die traditionelle Landwirtschaft und deren Praktiken gesehen (Versicherungsbote berichtete).
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In der jüngsten Folge des von der Brockhaus AG gesponserten Interviewformats #fredwagner wurde das Thema ebenfalls angesprochen. So räumte Peter Bochnia ein, dass die Aktion nicht glücklich gewählt war und zu erheblichen Missverständnissen führte: „Die Harvard-Studie, die dort zitiert wurde... - ich glaube, es war nicht glücklich, das so zu posten.“ Die LVM erkannte schnell, dass sie die Situation beruhigen musste. Bochnia betonte, dass die Kommunikation und die Beziehung zu den landwirtschaftlichen Kunden sofort intensiviert wurden, um die Wogen zu glätten. Bochina verwies beispielsweise auf LVM-Kompositvorstand Heinz Gressel, der sich bei größeren Landwirtschaftsbetrieben einsetzte, bis die Sache geklärt war. Auch das Engagement der LVM-Vertrauensleute stellte der Vertriebsvorstand heraus. Zwei lange Wochen brauchte es, ehe sich die Lage wieder beruhigte. Vierzehn Tage, die Bochina so nie wieder erleben möchte.
Für die LVM war diese Erfahrung eine wichtige Lehre in Bezug auf die Macht und die Auswirkungen von Social Media. Peter Bochnia betonte die Notwendigkeit, solche Aktionen und deren mögliche Auswirkungen sorgfältiger zu planen: „Da merkt man, was aus seiner kleinen Situation mittlerweile Social Media mäßig gemacht werden kann, das zu beherrschen, muss man auch erstmal lernen.“
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Das vollständige Interview kann als Video angeschaut werden.