Der Fachkräfte- und Nachwuchsmangel trifft auch die Versicherungsbranche. Lediglich 33 Prozent der Versicherer sagen, dass sie im Jahr 2023 alle Ausbildungs- und Studienplätze wie gewünscht besetzen konnten. Das zeigt die jüngste Ausbildungsumfrage der Versicherungswirtschaft, die vom Arbeitgeberverband der Versicherungswirtschaft (AGV) und dem Bildungsverband der Versicherungswirtschaft (BWV) gemeinsam durchgeführt wird. Befragt wurden hierfür im Frühjahr 65 Unternehmen bzw. Unternehmensgruppen, die rund 88 Prozent der Beschäftigten bei den Versicherern repräsentieren.

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Als häufigsten Grund für unbesetzte Stellen nannten die Betriebe die mangelnde Eignung der Bewerberinnen und Bewerber. 44 Prozent der Betroffenen antworteten mit „trifft sehr zu“, 47 Prozent mit „trifft eher zu“. Aber auch die regional schlechte Bewerberlage ist ein häufig genannter Grund, warum Stellen nicht besetzt werden können: Hier antworteten 31 Prozent der Versicherer mit „trifft sehr zu“ und 40 Prozent mit „trifft eher zu“.

AGV / BWV Bildungsumfragen der Versicherungswirtschaft 2024

Ein weiterer häufig genannter Grund für unbesetzte Stellen ist die unzureichende Qualität der Bewerbungsunterlagen. Hier sagen 15 Prozent der Versicherer „trifft sehr zu“ und 50 Prozent „trifft eher zu“. Die kurzfristige Vertragsauflösung durch die geplante Person ist auch für fast jeden zweiten Versicherer ein Problem (20 Prozent „trifft sehr zu“, 29 Prozent „trifft eher zu“)

Dass auch die Besetzung des Außendienstes den Versicherern Probleme bereitet, zeigen die Antworten zu diesem Thema: Insgesamt 39 Prozent der Versicherer nennen dies als Grund für unbesetzte Stellen (21 Prozent „trifft sehr zu“ und 18 Prozent „trifft eher zu“). Allerdings hatten hier die Versicherer bei der letzten Umfrage 2023 noch weit mehr Probleme, als 54 Prozent der Versicherten sagten, es falle ihnen schwer, Nachwuchs für den Außendienst zu finden. Gemeint sind hiermit unter anderem durch den Versicherer finanzierte Ausbildungen bei den Agenturen.

99 Prozent absolvieren Prüfung erfolgreich

Beim Blick darauf, über welche Ausbildungswege der Nachwuchs zu seiner Qualifikation kommt, zeigt sich, dass noch immer die meisten direkt im Unternehmen ausgebildet werden: Das trifft auf 59 Prozent zu. Weitere 24 Prozent absolvieren eine Ausbildung in den Vertriebseinheiten, wobei diese vom Versicherer finanziert wird. Immerhin 17 Prozent wählen ein duales Studium, um einen qualifizierten Abschluss zu erlangen.

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Die Erfolgsquote jener Azubis, die die Ausbildung beenden, ist hoch. 99 Prozent bestehen die IHK-Abschlussprüfung, nur ein Prozent fällt durch. Und drei Viertel der Azubis werden nach der Prüfung vom Versicherer übernommen. Doch auch von jenen 25 Prozent, die nach ihrer Ausbildung nicht im Unternehmen bleiben, bleiben viele der Branche treu. Etwa die Hälfte der Azubis, die den Versicherer verlassen (48 Prozent), gingen in den selbstständigen Außendienst, weitere 18 Prozent nahmen im Anschluss noch ein Studium auf. Von 34 Prozent ist der weitere Verbleib unbekannt.