Weniger Nettogewinn, deutlich mehr Bruttoeinnahmen: So lässt sich stark vereinfachend die Halbjahresbilanz der Generali zusammenfassen. Im ersten Halbjahr 2024 konnten sie die gebuchten Bruttoprämien gegenüber dem Vorjahr um ein Fünftel (20,4 Prozent) steigern, sodass sie 50,1 Milliarden Euro einnehmen konnten. Besonders deutlich legte dabei die Lebensversicherung zu, bei der sich die Bruttoeinnahmen um 26,6 Prozent auf knapp 33 Milliarden Euro summiert haben. Auch in der Schaden- und Unfallversicherung konnte der Versicherer mit 17,4 Milliarden Euro mehr Bruttobeitrag einsammeln und wuchs auf 10,5 Prozent.

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Deutlich weniger gut sah es beim Nettogewinn aus. Das bereinigte Konzernergebnis sank gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 13,1 Prozent auf 2,0 Milliarden Euro. Die Generali führt das im Pressetext auch darauf zurück, dass man im ersten Halbjahr 2023 „von Kapitalgewinnen und anderen Einmaleffekten“ profitiert habe. Ohne diese Effekte wäre das bereinigte Konzernergebnis stabil geblieben, berichtet der Versicherer.

Hohe Schäden aus Naturgefahren

In der Schaden- und Unfallversicherung belasten vor allem die hohen Schäden aus Naturgefahren das Ergebnis. Erinnert sei unter anderem an die Frühjahrsüberschwemmungen in Süddeutschland: Der operative Gewinn sank hier gegenüber dem Vorjahr um 6,7 Prozent auf 1,728 Milliarden Euro. Das drückt sich auch in einer ungünstigeren Schaden- und Kostenquote aus, die um 0,8 Prozentpunkte auf 92,4 Prozent stieg.
Im ersten Halbjahr 2024 stiegen die brutto geschriebenen Prämien im Bereich der Sach- und Haftpflichtversicherungen auf 17,4 Milliarden Euro (+10,5%). Die Prämien im Bereich „Nicht-Motor“ wuchsen um 6,0 Prozent, während die Motorversicherungen um 18,0 Prozent zulegten, besonders in Mittel- und Osteuropa, Deutschland, Österreich und Argentinien. Welche hohe Auswirkungen eine Inflation auf das Prämienwachstum der Versicherer haben kann, zeigt das Beispiel Argentinien: Ohne die enorm hohe Inflation in dem Land, die bei 200 bis 300 Prozent lag, hätte der Prämienzuwachs in der Motorversicherung nur bei 5,5 Prozent gelegen. Die Combined Ratio lag bei 92,4% (91,6% im Vorjahr), bedingt durch eine höhere Verlustquote von 63,6% und gestiegene Naturkatastrophenschäden.

Auffallend beim Blick auf die Lebensversicherungs-Sparte ist, dass sich das Volumen der eingenommenen Bruttoschadenprämien (+26,6 %) ebenso stark erhöht hat wie der Präsentwert der Neugeschäftsprämien (PVNBP, +40,1 %), was auf ein deutlich höheres Volumen hinweist. Auch der Wert des Neugeschäfts stieg um 3,7 Prozent auf knapp 1,29 Milliarden Euro. Zeitgleich war das Neugeschäft jedoch weniger profitabel: Die Marge (NBM) sank von 5,81 Prozent im Vorjahr auf 4,31 Prozent im ersten Halbjahr 2024, ein Rückgang um 1,51 Prozentpunkte. Der Versicherer führt dies auch auf spezielle Bilanzierungseffekte und niedrigere Zinssätze zurück. Trotz dieser Herausforderungen stieg das Betriebsergebnis im Lebensversicherungs-Bereich um 7,8 Prozent auf knapp 1,96 Milliarden Euro.

Die Kapitalanlage ist mittlerweile ein Schwerpunkt von Generali-Chef Philippe Donnet. Entsprechend stark fokussiert er hier das Geschäft der Generali-Gruppe, sodass das verwaltete Vermögen um mehr als ein Viertel (25,2 Prozent) auf 821 Milliarden Euro anwuchs. Im April hatte die Generali die Übernahme des Vermögensverwalters Conning Holdings Limited von Cathay Life abgeschlossen: ein Vermögensverwalter, der auf institutionelle Investoren wie z.B. andere Versicherer spezialisiert ist und seinen Schwerpunkt in den USA und im asiatischen Raum hat. Das Betriebsergebnis im Asset- und Wealth-Management belief sich im ersten Halbjahr auf 566 Millionen Euro.

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Die Kapitalausstattung der Generali bleibt weiterhin solide, ist jedoch leicht gesunken. Während die Solvenzquote Ende 2022 noch bei 220 Prozent lag, betrug sie zum Ende des ersten Halbjahres 2024 noch 211 Prozent. Die Generali führt den Rückgang unter anderem auf das Aktienrückkaufprogramm und die Übernahme von Liberty Seguros zurück. Für 2,3 Milliarden Euro hatte Generali den spanischen Versicherer von der US-amerikanischen Liberty Mutual übernommen, einschließlich des Überschusskapitals. Die Transaktion wird voraussichtlich die aufsichtsrechtliche Solvabilitätsquote der Generali Gruppe um etwa 9,7 Prozentpunkte senken, so kommunizierte der Versicherer bereits bei der Übernahme. Durch den Deal etabliert sich Generali als viertgrößter Versicherer im spanischen Sachversicherungsmarkt und ist auch in Portugal und Irland stark vertreten. Die Generali plant, die Angebotspalette der neuen Tochtergesellschaft erheblich zu erweitern, auf ein Multiproduktportfolio zu setzen und das umfassende Vertriebsnetz vor Ort zu nutzen.