Der Einfluss des Geschäftsmodells auf Kennzahlen der Kravag-Töchter

Anschaulich wird der Effekt, wenn man Töchter eines Konzerns mit unterschiedlichem Geschäftsschwerpunkt vergleicht. So hat die Kravag-Allgemeine in 2022 durchschnittliche Schadenreserven in Höhe von 381,55 Euro je Vertrag. Der Wert liegt 167,69 Euro unter dem Branchenschnitt in 2022. Ganz anders aber die Schadenreserven pro Vertrag bei der Kravag-Logistik. Denn hier kann man pro Vertrag Schadenreserven von hohen 1.302,26 Euro ausweisen – so viel wie kein anderes Unternehmen der Branche.

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Der Unterschied freilich erklärt sich, wenn man die Geschäftsmodelle der Kravag-Töchter vergleicht. Denn während die Kravag-Allgemeine sich an die privaten Kfz-Kunden wendet, hat die Kravag-Logistik ihren Schwerpunkt im Bereich Logistik, Transport und Spedition. In diesem Bereich sind natürlich besonders hohe Schadenreserven je Vertrag notwendig. Schaut man nun aber auf die Schadenreservequote 2022, gleichen sich die Kennzahlen wieder an: die Schadenreservequote der Kravag-Allgemeine liegt bei 157,59 Prozent in 2022; die Schadenreservequote der Kravag-Logistik ist mit 174,60 Prozent nur unwesentlich höher.

Hohe Volatilität bei kleinen Beständen

Zu beachten ist auch, dass kleine Bestände zu einer hohen Volatilität bei Kennzahlen führen – und demnach zu Ausreißern bei den Werten. Als Beispiel kann die Rhion genannt werden – in 2022 war die Rhion Versicherung der viertkleinste Kfz-Haftpflichtversicherer. Freilich bedeutet dieser kleine Bestand auch Geschäftsrisiken, wie die Abgabe bestimmter Geschäftsbereiche in 2024 durch Rhion zeigt (Versicherungsbote berichtete). Aber auch positive Ausreißer bei Kennzahlen nach oben können durch den kleinen Bestand bedingt sein – als Beispiel nennt Assekurata die Kennzahlen der Condor Allgemeine. Hier führt ein vergleichsweise kleiner Bestand zu hohen Wachstumsraten, wenn neue Verträge in relativ höherer Zahl und damit neue Beiträge dazu kommen. So weist die Condor Allgemeine die beste Zuwachsrate sowohl bei Beiträgen aus (hohe 19,28 Prozent) als auch bei Verträgen (hier sogar 19,53 Prozent). Anders, als der Sockeleffekt nahelegen würde, sind hier aber auch die Schadenreservequote (mit 243,74 Prozent) und sind Schadenreserven pro Vertrag (mit 606,74 Euro) überdurchschnittlich. Eine beobachtete Tendenz bei Kennzahlen wie der Sockeleffekt kann demnach vieles, aber nicht alles erklären. Die Pressemitteilung von Assekurata ist auf der Webseite der Kölner Experten verfügbar.

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