Der Druck im Bereich der Kfz-Versicherung nimmt weiter zu. So hatte beispielsweise die HDI erst kürzlich deutliche Beitragsanpassungen durchgeführt, um auf die steigenden Schadensquoten zu reagieren. Betroffen sind Bestandsverträge mit Fälligkeitsdaten vom 1. Juli bis 30. September. Kunden berichteten von bis zu 50 Prozent höheren Kosten.

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Ende Juli ging die HDI noch einen Schritt weiter und schränkte das Geschäft mit Maklerpools ein. Demnach sollen ab Oktober im Privatkundengeschäft keine Kfz-Versicherungen mehr über Pools angenommen werden, auch das Geschäft mit Sach-, Haftpflicht- und Unfallpolicen werde eingeschränkt. „Die Zusammenarbeit im Firmen-/Frei Berufe-Geschäft sowie das Leben-Geschäft bleiben von diesen Vorhaben unberührt“, heißt es darüber hinaus in dem Statement. Dem Versicherungsbote liegt das Dokument vor.

Der Versicherer aus Hannover begründete diesen Schritt mit dem branchenweit verlustreichen Kfz-Versicherungsgeschäft, ohne speziell auf die eigene Situation einzugehen. Zudem weist HDI darauf hin, dass die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) von den Versicherern verlange, ihr Kfz-Geschäft kostendeckend zu betreiben. „Dauerhaft defizitäre Sparten akzeptieren wir nicht“, warnte Julia Wiens, Chefin der Versicherungsaufsicht, im April letzten Jahres. Offenbar hat der Versicherer speziell das Geschäft mit Maklerpools als Kostenfaktor ausgemacht.

Zuletzt hatten auch andere Versicherer auf den schwierigen Markt reagiert. Während die Rhion das Kfz-Geschäft mit dem Maklerpartner Dema Deutsche Versicherungsmakler AG einstampft, will die Bayerische rund 80 Prozent ihres Kfz-Geschäfts an Rückversicherer abtreten. Zuletzt hatte die Itzehoer Versicherung das Sonderkonzept für Tesla-Fahrzeuge beendet. Dieses Konzept wurde ursprünglich in Zusammenarbeit mit der MRH-Trove-Tochter Emover24 ins Leben gerufen. Wie viele Verträge über dieses Sonderkonzept abgeschlossen wurden, blieb unklar, jedoch wird im Markt von einer mittleren vierstelligen Zahl ausgegangen.

Nun reagiert auch die Württembergische Versicherung. Das Tochterunternehmen des Finanzkonzerns Wüstenrot & Württembergische will den Vertrieb der Familienfahrer-Police über den kompletten Maklermarkt eindampfen. Diese solle künftig nur noch über den hauseigenen Ausschließlichkeitsvertrieb angeboten werden. Ergo schauen Maklerpools, Maklerverbünde sowie Makler mit Direktanbindung beim Vertrieb der Familienfahrer-Police künftig in die Röhre. Darüber berichtete zuerst das Fachportal "Das Investment" Der Schutz richtet sich gezielt an Fahranfänger. Diese dürfen damit alle Autos der Familie bis zum dritten Verwandtschaftsgrad fahren und konnten gleichzeitig eigene Schadenfreiheitsrabatte aufbauen. Dafür musste mindestens eines der benutzten Fahrzeuge bei der Württembergischen versichert sein.

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Hinweis: Wir haben den Bericht präzisiert.